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Beiträge zur Rubrik Mediathek

1969 Jahre nach Christus
Abgeordnete meist "schwarz"

Der berühmteste Farbtupfer war Professor Ralph Dahrendorf, der von 1969 bis 1972 für die FDP im Bundestag saß. Das war die Sensation dieses Wechseljahres: CDU-Bundestagsabgeordneter Hermann Biechele (1961 bis 1980) hatte plötzlich zwei Kollegen aus dem Kreis, denn der Konstanzer Staatsanwalt Fritz-Joachim Gnädinger schaffte es ebenso über die Landesliste. Ein intellektueller Politik-Streit begann. Gnädinger schied 1976 aus, kam aber noch einmal 1980 wieder. Seit 1984 hofft die SPD auf ein...

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  • 01.01.00

1949 Jahre nach Christus II
Tierarzt wollte er werden, über 1000 Arbeitsplätze schuf er

Gerade 15 Jahre alt war Werner Messmer, als er 1943 als Flakhelfer nach Friedrichshafen-Bunkhofen kam. Fast nächtlich sei Friedrichshafen bombardiert worden. Und die ersten Kriegserlebnisse waren für den jungen Messmer schlimm: Die Fallschirme der abgeschossenen Piloten wurden von Granatsplittern zumeist durchlöchert, viele Piloten krachten einfach auf den Boden. Der 15jährige wurde mit dem Tod konfrontiert. Messmer kam zum Reicharbeitsdienst, wurde Kurier, und wollte schließlich Veterinär...

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  • 01.01.00

1952 Jahre nach Christus
Die Genossenschaft schaffte Wohnraum

Sräga nutzte die Gunst der Stunde. Er nahm Kontakt zu den Großbetrieben auf. Der Lebensmittelhändler mit der Bierniederlassung wurde zum Häuserplaner. Die erste Richtkrone stand am Schnaidholz schon 1950. Bis zur Genossenschaftsgründung dauerte es noch bis zum 14. Dezember 1952 im Singener "Scheffelhof", damals gegenüber dem Bahnhof. Sräga wurde Vorsitzender, eine Erfolgsgeschichte begann. Auch 1950 stand der erste Richtbaum bei der "Neuen Heimat" in Radolfzell, der heutigen Familienheim. Das...

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  • 01.01.00

1947 Jahre nach Christus II
Ab 1947: Eine Viertelmillion Fragen an eine Nation

Der wirkliche Startschuss für das wohl renommierteste Umfrageinstitut der Republik dürfte in Ludwigshafen gefallen sein: Die französische Besatzungsmacht wollte im Frühjahr 1947 eine Umfrage über die Meinung der Jugend und beauftragte Dr. Elisabeth Noelle-Neumann. Und so fand in der Ludwigshafener Volksschule die erste wissenschaftliche und statistisch fundierte Befragung der Öffentlichen Meinung in Deutschland statt. Mit der Währungsreform kamen die Schwierigkeiten: 40000 Reichsmark Kapital...

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  • 01.01.00

1948 Jahre nach Christus
Künstler werden zu Nachbarn

Wie Künstler hier Nachbarn wurden, hat die Kunsthistoriker stets fasziniert. Natürlich war die Höri attraktiv: Kurzer Weg zur Schweiz! Wer 1936 als "Entarteter" ausgesondet war, der musste um seine Existenz, sein Leben fürchten. Otto Dix baute sich sein Haus in Hemmenhofen. Die innere Emigration ist in seinem Werk spürbar. Brüche erlebten viele Künstler. Umso bedeutender ist die Singener Kunstausstellung, die es erstmals 1948 gab (die Überlinger waren schneller). Die Kunstausstellung 1955 macht...

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  • 01.01.00

1949 Jahre nach Christus I
Zu Fuß in eine neue Heimat gelaufen

Die deutschen Besatzer, die hier 1941 einmarschierten, planen zwar die Rückführung der Donauschwaben zurück ins Deutsche Reich, doch der Vormarsch der gegnerischen Armeen lässt es nicht mehr dazu kommen, obwohl die Pferdefuhrwerke für den Abtransport schon bereitstanden. Eine Odyssee begann für die Familie Ziwey. Im November übergaben die Russen die politische und militärische Macht des Gebiets an Jugoslawien, mit einem Sondergesetz wurden den hier lebenden Donauschwaben alle staatsbürgerlichen...

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  • 01.01.00

1954 Jahre nach Christus
Die Fußballweltmeister und das "Wirtschaftswunder"

3:2 für Deutschland! « Mit diesen Worten übermittelte Radioreporter Herbert Zimmermann der (west-)deutschen Nation die entscheidende Szene des Endspiels um die Fußballweltmeisterschaft 1954 in der Schweiz. Der Außenseiter Bundesrepublik Deutschland schlug im Berner Wankdorf-Stadion die seit Jahren unbesiegten Ungarn nach einem frühen 0:2-Rückstand 3:2. Noch in der Vorrunde fegten die Ungarn denselben Gegner in Basel mit 8:3 vom Platz! Das "8. Weltwunder" war geschehen, wußte die Illustrierte...

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  • 01.01.00

1957 Jahre nach Christus
Die Mettnaukur: Die Lücke früh gefunden

Der nächste Paukenschlag für die Mettnau dann im Jahr 1966: Radolfzell wird als Kneippkurort anerkannt und heißt ab sofort "Kneippkurort Radolfzell-Mettnau"; die Zahl der Übernachtungen übersteigt zum ersten Mal 60000 pro Jahr. Doch das Kurhaus boomte noch weiter: Nach dem Bau der Herzklinik Anfang der 70er-Jahre , die zum überwiegenden Teil von Ehrenbürger Werner Messmer finanziert wurde, wuchs die Anzahl der Betten auf 450. Werner Messmer beteiligte sich nicht nur finanziell an der Kur: Er...

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  • 01.01.00

1960 Jahre nach Christus
Mein Jahrzehnt: Winfried Pfeffer

1960: Ruhe, erdrückende Ruhe lag überm ganzen Land, Bundeskanzler Adenauer bereitete sich auf seinen 85. Geburtstag vor, die Hausfrauen bemühten sich um einen staubfreien Glanz auf den Gummibaumblättern und darum, mit 670 Mark Durchschnittseinkommen für einen 4-Personen-Haushalt auszukommen, was bei einem Butterpreis von 10 Mark pro Kilo nicht leicht war. Im Boli, Radolfzell 3.Kino läuft wieder mal "Tarzan - Bezwinger der Wüste". Besonders Kühne überlisten die bärbeißige Kartenabreißerin, indem...

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  • 01.01.00

1964 Jahre nach Christus
Diese Stadt ist mein Zuhause geworden

Eigentlich wollte er gar nicht bleiben. Aber eine Arbeit hatte Vito Giudicepietro schnell gefunden, er hatte schon in Italien als Kraftfahrzeugmechaniker gearbeitet. Er erinnert sich: "Damals war der Singener Bahnhof so etwas, wie die Arbeitsplatzbörse für die ausländischen Arbeiter. Man stellte sich früh am Morgen auf und dann kamen die Fahrzeuge der Baufirmen und holten sich so viele Arbeiter, wie sie gerade brauchten." Das Klima zwischen den Menschen machte es einem temperamentvollen...

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  • 01.01.00

1965 Jahre nach Christus
Vom Waschkeller auf die Bühne eines verruchten Clubs

Fleißig hörte man die Songs von Elvis, Eddie Cochran, Paul Anka, Roy Orbison, Ricky Nelson, Buddy Holly, den Everly Brothers, Rolling Stones, Kinks, Cliff Richard und den Shadows auf den Frequenzen von Radio Luxemburg. An Noten von den Stücken kam man nur sehr schwer heran, meistens musste man sie in den USA bestellen. Die deutschen Rundfunkanstalten spielten nur die »konservativen« Schlager. Proberäume wie man sie heute kennt, gab es nicht. Sowieso war jeder, der sich den »sündigen« Rhythmen...

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  • 01.01.00

1966 Jahre nach Christus
Harvard am Bodensee blieb immer ein Traum

Einen Mitstreiter hatte er von Anbeginn, den Singener Oberbürgermeister Theopont Diez, der bis 1972 auch Landtagsabgeordneter war. Als die Universität 1972 führungslos vor dem völligen Scheitern des Reformkonzepts stand, führte Diez als "Staatskommissar" in ruherige Gewässer. Diez war wie Kiesinger von einer historischen Dimension getrieben: 500 Jahre hatte es keine Universitätsgründungen mehr im Südwesten gegeben. Mit Konstanz wurde einer alten Metropole im Heiligen römischen Reich deutscher...

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  • 01.01.00

1967 Jahre nach Christus
Zeit war reif fürs Wochenblatt

Aber aller Anfang ist schwer: Staunend entnahmen die Singener im September 1967 ihrem Briefkasten das neue Medium, das sofort mit einem kleinen redaktionellen Teil begann. Das war die Handschrift des jungen Verlegers, der schon damals den journalistischen Anspruch des Blattes im Blick hatte. Frese brauchte Partner. Er brauchte Finanziers, eine Druckerei und einen eigenen Vertrieb. Als er die technischen Herausforderungen im Griff hatte, eine Einbindung dieses Singener Wochenblatts in sonstige...

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  • 01.01.00

1976 Jahre nach Christus
Eine Ohrfeige macht noch keine politische Karriere

Dann trat in der Diskussion der Singener Abiturient Michael Osann an das Mikrophon. Dieses stand mitten auf der Bühne. Zuerst stammelte Osann etwas, dann bezichtigte er Strauss des meineids, die Spiegel-Affaire von 1961 hatte Strauss wieder eingeholt. Der Löwe aus Bayern reagierte empört. Er stürmte mit seiner Frau und seinen Sicherheitskräften davon. In Sekunden war die Versammlung beendet. Zurück blieben entsetzte CDU-Anhänger. Osann bekam vom Versammlungsleiter, dem späteren...

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  • 01.01.00

1979 Jahre nach Christus I
Zwischen Europa und den Kunden vor der Haustüre

Schon Ende der 60er Jahre setzen Planungen zu einer großen Flurbereinigung ein. In einem möglichst gerechten Verfahren sollen die kleinzeligen Landflächen zu besser nutzbaren Feldern umgewandelt werden, die durch ihren Zuschnitt den Einsatz von Maschinen zur Rationalisierung zulassen. Das Verfahren ist kompliziert und langwierig. In manchen Orten, wie zum Beispiel Aach, beginnt, rund 30 Jahre nach dem Startschuss, nun erst die örtliche Planung. Für viele Landwirte bedeutete das auch eine...

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  • 01.01.00

1971 Jahre nach Christus
Drogentote erschüttern Hegau

Die Zahl der Drogentoten explodierte. Bundesweit sorgte ein Doppelselbstmord 1971 für Furore. Ein Singener Gymnasiast war ein naturwissenschaftliches Genie. Doch bei den Sprachen haperte es. So flog er durchs Abitur. Anschließend machte er zusammen mit seiner Mutter Selbstmord. Er hatte, so später die Erkenntnisse der Polizei, in seiner nicht gebrauchten Garage LSD industriemäßig hergestellt. Selbst die Banderolen hatte er sich drucken lassen! Labors waren in den 70er Jahren gefragt. Im...

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  • 01.01.00

1970er Jahre nach Christus
Keine Grenzkooperationen in Sachen Verkehr

Die verkehrspolitischen Prämissen vor 100 Jahren waren einfach. Dort wo Schienen verlegt wurden, gab es Aussicht auf Arbeit und ein Stückchen Wohlstand. So kamen die Bahnen, wenn auch gegenüber anderen Regionen, zeitversetzt nach Konstanz, Friedrichshafen und Lindau. Hundert Jahre später sind es Straßen, denen Schlüsselfunktion für einen funktionsfähigen Lebens- und Wirtschaftsraum beigemessen wird. Das extreme Anwachsen der Verkehrsvolumina in den 50iger und 60iger Jahren war Auslöser. Der...

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  • 01.01.00

1970 Jahre nach Christus
Das Ende des Landkreis Stockach - ein Rückblick

Wesentlicher Teil dieses Reformpakets war die Überprüfung der damals noch 63 Landkreise in Baden-Württemberg auf ihre Leistungsfähigkeit, Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit. Damit verbunden war die Konsequenz, und das eigentliche Reformziel, die Zahl der Landkreise zu dezimieren. Der Kreis Stockach war mit 53000 Einwohnern einer der kleinsten im Land. Er hatte zudem einen topographisch auffälligen Zuschnitt und reichte bekanntlich von Steisslingen und dem jetzigen Singener Stadtteil Beuren bis...

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  • 01.01.00

1972 Jahre nach Christus
Kommmunalreform mit Schmerzen und Wehen

Ich machte damals schon folgende Feststellung: je kleiner eine Gemeinde war, um so verwurzelter waren die Bürger mit ihr. Es war deshalb die logische Konsequenz, dass sich die Meinungs-bildung in der Bevölkerung außerordentlich im emotionalen Bereich abspielte. So war es auch in der Gemeinde, in der ich zwei Jahre Gemeinderat und später 13 Jahre Bürgermeister sein durfte. Auf Grund dieser Zielforderungen und der in Aussicht gestellten zusätzlichen Finanzzu-weisungen haben sich die bis Ende 1972...

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  • 01.01.00

1978 Jahre nach Christus
Die Krisen der Welt finden auch im Hegau statt

In Singen lebten nun also Großfamilien bis zu zehn Personen in einem Zimmer, Gemeinschaftsräume, Sozialhilfe, keinerlei Betreuung. Schule, Arbeit Integration untersagt - alles als hoffentlich vorübergehender Spuk angesehen. Nachdem wir die verlockende Alternative - wegzusehen - nicht schafften, begannen wir den Alltag dieser hilflosen Familien zu organisieren, denn nur in einem geordneten Zuhause können Kinder gedeihen. Trotz aller Widerstände konnten wir im Laufe der Zeit Sprachkurse,...

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  • 01.01.00

1979 Jahre nach Christus II
Die konkrete Utopie

Eins ging nicht im Hegau, und da sahen wir unsere Marktchance (so allerdings hätten wir es damals nicht genannt): die andere, die alternative und subversive Kultur live zu erleben. Ob Free Jazz, Weltmusik, freie Theatergruppen, ein nicht-kommerzielles Kinoprogramm: zwischen Villingen-Schwenningen und Konstanz dehnte sich da eine Wüste. Wir schufen in Arlen eine Oase, holten Künstler in die "Gems", die von den Dürstenden begrüßt, von den Satten als Störer abgelehnt wurden und die heute zum...

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  • 01.01.00

1980er Jahre nach Christus I
Platz für neue Arbeitsplätze

Die 80er Jahre sind das Jahrzehnt des Gewerbegebiets der Nebenzentren. Es musste immer um die Frage gehen, welche Chancen dem meist im Ort beengt angesiedelten Handwerksbetrieb Perspektiven für einer weiteren Entwicklung gegeben werden können. Außerdem mischte die neue Autobahn die Karten neu: Es kamen plötzlich die Gemeinden an den Ausfahren in eine neue Standortgunst. Steisslingen und Hilzingen sind dafür Paradebeispiele: Beide konnten plötzlich Gewerbefläche unmittelbar an der...

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  • 01.01.00

1980er Jahre nach Christus II
Die neuen Innenstädte

Rund 100 Millionen Mark, so die Schätzungen, wurden in dieser Zeit in die Sanierung der Engener Altstadt von der Kommune, dem Land über Zuschüsse und von Privatleuten investiert. Heute gilt diese Altstadt wieder als Kleinod, hat einen ganz besonderen Charme entwickeln können, wenn auch die wirtschaftliche Position im Einzelhandel durch die Sanierung nicht gestärkt werden konnte. Dafür das Lebensgefühl. Aber die Frage nach den Parkplätzen drängt wegen der nicht unkomplizierten Topografie auf dem...

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  • 01.01.00

1989 Jahre nach Christus
Die längste Viertelstunde seines Lebens

"Die Viertelstunde bis zum Abflug nach Düsseldorf war die längste meines Lebens." Noch immer weiß Reinhold Kinder, Schon 1957 hatte seine Schwester den gleichen Weg gewählt. Dorthin war der damals 19jährige nun unterwegs. Eine Zukunft wollte er haben, denn die wurde ihm in seiner Heimat - er stammt aus dem Erzgebirge - verwehrt. Eben weil die Schwester sich in den Westen abgesetzt hatte, gab es für Reinhold Kinder nach den Pflichtjahren in der Volksschule und zwei weiteren Jahren Oberschule...

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  • Redaktion
  • 01.01.00

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