Lesermeinung
»Jeder sollte seinen persönlichen Wunsch erfüllen dürfen«
Landkreis Konstanz. Zum Kommentar »Ende einer Ära« aus der WOCHENBLATT-Ausgabe vom 12. April 2023 erreichte uns folgende Leserreaktion:
Als glückliche Eigenheimbesitzer, die schon seit längerer Zeit in den »eigenen vier Wänden« wohnen, finden wir es sehr schade und unfair, dass sich andere Menschen das Recht herausnehmen und uns (sowie alle, die ein Eigenheim besitzen) als „egoistisch“ zu bewerten. Nein, wir sind nicht mehr oder weniger egoistisch als jeder andere Mensch auch.
Für uns ist das eigene Haus eine sehr wertvolle Möglichkeit der Erholung vom harten Arbeitsalltag. Am Feierabend oder Wochenende zur Ruhe zu kommen und den eigenen Garten zu genießen, ist für uns Lebensqualität und notwendiger Ausgleich. Und ja, wir möchten auch nicht gerade neben einem großen Mehrfamilienhaus wohnen – jeder, der ein Eigenheim hat, kann das sicherlich nachvollziehen. Ist das nicht ein völlig normales Grundbedürfnis?
Vielleicht kennen einige noch den bekannten Weihnachtsfilm »Ist das Leben nicht schön?« mit James Stewart aus dem Jahr 1946. Dem Vater von George Bailey ging es darum, mithilfe seiner Bausparkasse auch Menschen mit geringerem Einkommen dabei zu helfen, den Traum vom Eigenheim zu verwirklichen. Ein zutiefst ehrenwertes und soziales Motiv!
Haben sich diese Grundwerte denn geändert? Wünschen sich nicht auch heute noch Menschen ein eigenes Heim? Ist dieser Wunsch denn falsch?
Gott sei Dank: Noch muss niemand bei uns auf der Straße leben, weil er keine Wohnung finden kann. Einige leben gerne in Mietwohnungen, andere lieber im eigenen Haus – jeder sollte seinen persönlichen Wunsch erfüllen und sein Leben gestalten dürfen. Problematisch sind nur die steigenden Kosten.
Die Frage ist also vielmehr: Was kann der Staat, was können die Kommunen tun, um allen, die das möchten, dabei zu helfen, ein eigenes Heim zu finanzieren? Das gehört doch auch zum Thema „bezahlbarer Wohnraum“. Und wie könnte denen geholfen werden, die lieber in einer Wohnung leben möchten und aufgrund der Krisen auch hier finanzielle Nöte haben?
Jeder weiß doch: Steuergelder sind – auch in unseren schwierigen Zeiten – eigentlich genug da, es kommt nur darauf an, wofür sie verwendet werden. Und da sind die Politiker in der Verantwortung. Ausreichend Bauland für Einfamilienhäuser könnte zum Beispiel genügend geschaffen werden, wenn der Wille dafür vorhanden ist.
Unser Vorschlag: Weiterhin Bauland für Einfamilienhäuser schaffen (!) und nur unter Umständen auf Mehrfamilienhäuser setzen. Direkt neben Wohngebieten mit Einfamilienhäusern sollten zum Beispiel maximal zweistöckige Mehrfamilienhäuser gebaut werden dürfen, größere Einheiten mit drei und mehr Stockwerken nur dort, wo es der städtebaulichen Gestaltung entspricht.
Wir wünschen jedem, der es möchte, sich den Traum vom Eigenheim verwirklichen zu können! Und wir hoffen, dass auch der Staat und die Kommunen hier offene Türen, Ohren und Herzen haben.
Der Verfasser des Leserbriefes ist Redaktion und Verlag bekannt.
Leserbriefe müssen nicht mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen.
Autor:Redaktion aus Singen |
Kommentare