Mutige Ziele beim Stockacher Krankenhausförderverein
Wir wollen dieses Haus und stehen dahinter
Stockach. Zwei schwere Jahre liegen hinter dem Stockacher Krankenhaus-Förderverein, denn die Einschränkungen im Zuge der Corona-Lockdowns hatten doch für scharfe Einschnitte gesorgt. „Es war eine lange Zeit in der nicht nur der Kontakt zur Klinik aber auch zu unseren Mitgliedern kaum möglich war“, sagte der Vorsitzende Hubert Steinmann in seiner Begrüßung, der auch die aktuelle Entwicklung wieder mit Sorge betrachtet. Durch die Einschränkung waren auch in den letzten Monaten sehr wenig Aktivitäten durch den Verein möglich gewesen.
Die Fertigstellung des Restanstrichs des Krankenhauses ist ein nächstes Ziel für den Verein, damit das alte Rosa bald weiter verschwindet. „Wir wollen das natürlich mit dem Abschluss der Bauarbeiten im nächsten Mai umgesetzt haben“, so Steinmann in seinem Bericht an die doch wohl aufgrund der aktuellen Situation doch spärlich erschienen Mitglieder. Zudem wolle man, weil das Haus jetzt doch gewachsen und mit dem bald in der Nachbarschaft fertiggestellten MVZ und Ambulant-OP doch ein „kleiner Gesundheitsverbund geworden sei, ein Internes Leitsystem noch schaffen durch den Verein.
Zeichen habe man in den Zeiten der Kontaktbeschränkungen mit der Obstskörbchen-Aktion an Ostern der Gutsle-Aktion zu Weihnachten setzen können, denn das Personal sei in diesen Zeiten sehr stark belastet durch die Infektionsschutzmaßnahmen wie durch zusätzliche Patienten. Symbolisch habe man aber dem Personal gezeigt, dass man hinter ihnen stehe und ihre Arbeit wertschätze, zeigte sich Schriftführerin Sarah Schatz zufrieden.
Schatzmeisterin Gudrun Stolz berichtete, dass man in 2019 rund 32.000 Euro für das Krankenhaus investivert habe. In 2020 wurden gar Zuwendungen in Höhe von 63.000 Euro getätigt, angeführt hier von den neuen Ultraschallgeräten für das Krankenhaus. Seit der Gründung seien es inzwischen Zuwendungen von 700.300 Euro, die der Verein an das Krankenhaus getätigt habe. Da man hier oft gut mit den Anbietern verhandelt habe, gerade in baulichen Dingen, könne man sagen, dass man einen Wert von rund einer Million Euro für das Krankenhaus geschaffen habe. Angefangen habe man einmal it 213 Mitliedern und 4.000 Euro Jahresbudget, besonders die Präsenz am „Schweizer Feiertag“ habe dem Verein ein sehr starkes Wachstum beschert. Für Grudrun Stolz war ein freilich der letzte Kassenbericht gewesen. Sie trat trotz ausdrücklichen Bedauerns des Vorstands, nicht mehr für die anstehen Wiederwahl an.
In seinem Grußwort hob Bürgermeister Rainer Stolz hervor, dass der Verein eine unglaubliche Dynamik entwickelt habe und eine phantastische Arbeit für unser Krankenhaus leiste, die auch zeige, wie stark die Bevölkerung dahinter stehe. Stolz ging in seiner Rede auf die beeindruckende Entwicklung des Krankenhauses in den letzten Jahren an. Die Nachbarn in Pfullendorf und Bad Saulgau würden gerade die schmerzliche Erfahrung machen, wie Strukturen in einem „Konzern“ bereinigt werden müssten. Freilich mache man hier in Stockach die Erfahrung, dass die Krankenkassen ein besonderes Verhältnis zu ihren gesetzlichen Verpflichtung hätten, konnte er sich einen Seitenhieb nicht verkneifen. Jedoch sei man jetzt in der glücklichen Lage erstmals wieder ein positives Ergebnis erreicht haben. Man habe die einmalige Chance genutzt viele Investitionen anzusetzen für die auch die Stadt sehr tief in ihren Geldbeutel gegriffen habe, um das Krankenhaus für die Zukunft fit zu machen. „Wir wollen dieses Haus, wir stehen hinter diesem Haus und tun alles um es zu erhalten. Wir wissen auch, dass wir jedes Jahr neu auf dem Prüfstand stehen und deshalb auch immer zwei Jahre nach vorne denken müssen“, zeigte sich Stolz hier entschlossen. Es müsste gelingen, ein kleines Haus in schwierigen Zeiten über die Runden zu bringen.
Auch Verwaltungsleiter Michael Hanke sprach mit Wind in den Segeln. Man baue Schritt für Schritt die Einrichtung weiter aus, vor allem die Aufenthaltsqualität stehe jetzt im Vordergrund, weshalb nach den jetzt im Bau befindlichen Erweiterungen in 2023 dann an den Funktionstrakt bei den Erneuerung ehen wolle. Man habe gerade als kleines Haus hier Personal in einer Güte und Qualität wie es sonst kaum geboten werden könne, freute er sich. Schon in der Bürgerversammlung wenige Tage zuvor konnten Hanke und Stolz darüber informieren, dass das Krankenhaus mit seinem speziellen Angebot der Gelenkchirurgie ganz schon weiter Kreise bei den „Kunden“ ziehe, auch über die Grenzen hinweg. Dafür sorge Mundpropaganda. Man decke als wohnortnahe Gesundheitsversorgung über 30 Prozent des Kreisgebiets ab. Auf Nachfrage bestätigte Hanke, dass man bezüglich der Verweigerung von Zuschüssen durch den Landkreis, der laut Landrat Zeno Danner, die Gesundheitsversorgung durch den Gesundheitsverbund als ausreichend ansieht, den Rechtsweg gegangen sei. Das Verfahren werde aber länger gehen.
Wheellator als Novum in der Region
Hanke selbst konnte die Versammlung als Beschenkter verlassen. Denn der Förderverein übergab ihm symbolisch einen „Wheellator“, der auch ein Alleinstellungsmerkmal ist. Als Fusion zwischen Rollator und Rollstuhl, könnte er PatientInnen mit Gehproblemen in den langen Krankenhausgängen viel Nutzen bringen. Das Gerät kommt aus Finnland und ist hier für die Region ein Novum, dass auch vom Personal bei der Vorführung mit Begeisterung aufgenommen wurde.
Vorstand neu formiert
Die Wahlen waren von Veränderungen geprägt: denn aus dem Vorstand scheiden auf eigenen Wunsch Walter Knoll, Ingrid Veit und eben Gudrun Stolz aus, wie der Vorsitzende der Versammlung bekannt gab, der große Strauß für Gudrun Stolz war das Symbol für den Ausdrücklich großen Dank des Vereins für die professionelle Finanzführung des Vereins. Hubert Steinemann konnte zufrieden feststellen, dass es NachfolgerInnen gibt, die hier mit in den Vorstand mit einsteigen, eben weil er der Krankenhaus-Förderverein ist. Neue Finanzchefin wird Annette Mannhart, die weiten Posten sind nun mit Sarah Streit und Beate Clot besetzt worden.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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