Albertine-Steig am Samstag im Maiengrün eingeweiht
Jetzt „alle Neune“ im Hegau komplett
Singen/Rielasingen-Worblingen (of). Jetzt sind „alle Neune“ beim „Hegauer Kegelspiel“ komplett. Noch bevor der große Regen am Samstag einsetzte, konnte bei „Maria Tann“ Auf dem Schienerberg der vorerst letzte der neun Premium-Wanderwege von Touristik Hegau eingeweiht werden. Der 13 Kilometer lange rundweg ist nach dem „Grenzgänger“ in Galingen das zweite grenzüberscheitende Projekt, denn hier werden neben den deutschen Gemarkungen von Singen-Bohlingen und Rielasingen-Worblingen auch die Hemishofen (hier auch der Stadtwald von Stein am Rhein) und Ramsen durchschritten.
Singens OB Bernd Häusler konnte in seiner Funktion als Vorsitzender von Hegau Touristik gleich eine ganze Reihe Hegauer Bürgermeister begrüßten, die sich zumindest bis zum Standort der Einweihung bei Maria Tann von Bohlinger Wanderparkplatz aus auf den Weg gemacht hatten. Selbst Bundestagsabgeordneter Andreas Jung hatte sich Zeit für eine kleine Wanderung genommen.
Bernd Häusler zeigte sich stolz über das erreichte Ziel. Vor sechs Jahren hatte das Projekt „Hegauer Kegelspiel“ begonnen, im Sommer 2014 konnte am Hohentwiel der erste durch das „Deutsche Wanderinstitut“ zertifizierte Premium-Wanderweg eingeweiht werden, der für viele Touristen ein Qualitätsmerkmal für die Wahl eines Reiseziels in Deutschland ist. Rund 180.000 Euro habe die Aktion gekostet, wovon 90.000 Euro vom Land und 15.000 Euro vom Landkreis kamen. Die beteiligen Gemeinden brachten viele Bauhof-Stunden mit ein, Mitglieder des Schwarzwaldvereins als Partner des Projekts hätten 720 Stunden im Frondienst eingebracht, wofür ein dickes Dankeschön an Manfred Scherer vom Schwarzwaldverein Engen ging, der als wichtiger Partner fungierte. Dafür seien nun 192 Kilometer Premium-Wanderwege entstanden, für die im Wald und auf Wiesenwegen 6.900 Spax-Schrauben, 1.350 Alu-Nägel, 1.005 Schellen und 2.950 Unterlegscheiben alleine für die Beschilderung zum Einsatz kamen; der Aufwand für Himmelsliegen und Rastplätze noch gar nicht eingerechnet.
Für die Einweihung war der Vizepräsident des Deutschen Wanderinstituts, Jochen Becker, eigens aus Marburg in den Hegau gekommen, um an Ob Bernd Häusler und Ralf Baumert als Bürgermeister von Rielasingen-Worblingen die Urkunde zu übergeben. Mit 50 von 100 möglichen Punkten liegt der neue Premium-Wanderweg im Mittelfeld des „Hegauer Kegelspiels“. „Wenn alles so schön wäre, wie der Firstweg zwischen Chroobach und Maria Tann, dann hätte der Weg sicher 100 Punkte“, machte Becker deutlich. Da aber zum Beispiel der „Brandweg“ von Bohlingen hinauf als forstwirtschaftlicher Weg genutzt wird“, gab es deutliche Abzüge. Insgesamt werden bis auf 50 Meter bisher bestehende Wanderwege genutzt. Trotzdem seien zum Teil aufwändige Verhandlungen auch mit mehreren Privatwaldbesitzern nötig gewesen, die der Aufwertung auch förmlich zustimmen müssten.
Benannt ist die neue Wanderroute nach Albertine Schuhmacher vom Brandhof auf dem Schienerberg. Sie sei einst der Liebe wegen nach Amerika, doch enttäuscht, verarmt und in Trauer zurückkehrt auf den Brandhof wo sie bis zu ihrem Tod 1986 fast wie eine Eremitin lebte und nur etwa einmal im Monat zu Fuß nach Bohlingen lief, um dort einzukaufen. Für viele Kinder war sie eine Art Schreckgespenst gewesen mit ihrer buckligen Figur und den stets schwarzen Kleidern.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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