Große Resonanz auf spannende Wettkämpfe beim Katharinental
Ire wird in Diessenhofen Europameister im Wettpflügen

- Wettpflügen EM Diessenhofen
- Foto: Am Samstagmorgen eröffnete eine Traktorenparade die Europameisterschaft. swb-Bild: Ritter
- hochgeladen von Oliver Fiedler
Diessenhofen (ri). Das Städtchen Diessenhofen war vergangene Woche Gastgeber für die Europameisterschaft und die Schweizermeisterschaft im Pflügen. Neuer Europameister wurde Jer Cloackley aus Irland.
Am Samstagmorgen eröffnete eine Traktorenparade die Europameisterschaft. 24 Teams aus 12 Ländern fuhren auf die Felder der Domäne St. Katharinental westlich von Diessenhofen, wo das Wettpflügen ausgetragen wurde. Peter Ulrich, Europameister 2006, und Beat Sprenger, Vize-Weltmeister 2014, vertraten die Schweiz. Sprenger schaffte einen 4. Platz bei dieser Europameisterschaft.
Im Unterschied zu kantonalen Wettpflügen waren die Traktoren nicht geschmückt. Trotzdem boten sie ein prächtiges Bild. Rund hundert Zaungäste bewunderten das Spektakel. Bei der Eröffnungszeremonie begrüssten Prominente aus Politik und Verbänden die Gäste. "Ihr seid Vorbilder für einen verantwortungsvollen Umgang mit der Erde" lobte Nationalrat Hansjörg Walter die Teilnehmer. Er ist OK-Präsident. Markus Birk, Stadtpräsident von Diessenhofen, betonte die Vorzüge der Region und dankte dem OK-Team. Walter Schönholzer, Thurgauer Regierungsrat, bezeichnete es als grosse Ehre, die besten Pflüger Europas in seinem Kanton empfangen zu dürfen. "Das schönste Wappen der Welt ist der Pflug im Ackerfeld" zitierte er einen alten Bauernspruch. Das Alphorntrio Stammertal umrahmte die feierliche Eröffnung.
Für den Wettkampf stellten sich alle 24 Traktoren unter ihrer Landesflagge in einer Reihe auf. Während der Vorbereitung entlud sich ein heftiger Gewitterregen, er hörte aber pünktlich zum Start wieder auf. "Normalerweise starten wir auf dem Stoppelfeld. Wegen drohendem Regen begannen wir dieses Jahr auf dem Grasland" erklärte der Holländer Mark Bakker, Generalsekretär der Europäischen Pflüger-Federation. Chef der Kampfrichter war Willi Zollinger, Präsident der Schweizerischen Pflügervereinigung, die Gastgeber der Meisterschaften war.
Die Zeit für den ersten Durchgang war auf zwanzig Minuten beschränkt. Es war genug Zeit, um im knappen Schritttempo mit akribischer Sorgfalt die Spaltfurche zu graben. Ab Mittag mussten die Feldabschnitte in maximal 2 Stunden und 40 Minuten fertig gepflügt werden. Am Sonntag wiederholten sich die Durchgänge, diesmal auf dem Stoppelfeld. Bis auf drei Teilnehmer fuhren alle mit einem Kverneland-Pflug. Er ist nach einem Norweger benannt, der vor neunzig Jahren den Traktor-Pflug erfand.
Schweizermeisterschaft als Auftakt.
Das Wettpflügen begann am Donnerstag mit der Schweizermeisterschaft. Den Siegerpokal durfte Marco Angst aus Wil in Empfang nehmen. Er verteidigte seinen Titel aus dem Vorjahr. Zweiter wurde Beat Sprenger. Er war von 2009 bis 2015 siebenmal in Folge Schweizermeister. "Beide sind für die WM 2017 in Kenia qualifiziert" erklärte Willi Zollinger bei der Rangverkündigung. Er war einer der Prüfungsexperten. Die Ränge drei und vier erreichten Peter Ulrich und Toni Stadelmann. Sie dürfen an die Europameisterschaft 2018 nach Russland reisen. Ehrenvoller Fünfter von 17 Teilnehmern wurde Jan Rubin aus Rafz.
Die Teilnehmer an den Meisterschaften und ihre Begleitung trafen teilweise schon am Dienstag in Diessenhofen ein. Ihnen standen rund um das Wettkampf-Gelände Felder für das Training zur Verfügung. Am Donnerstag trafen sie sich zu einem Grillabend beim Festzelt.
Auf dem ganzen Festgelände herrschte ein babylonisches Sprachengewirr. Mit bodenständiger Musik unterhielten der Jodlerclub Edelwyss und der Musikverein Schlattingen die Gäste. Zwanzig Firmen und Institutionen zeigten eine Leistungsschau. An Informationsständen und bei Vorführungen erfuhr das Publikum Interessantes rund um die Landwirtschaft. Das Bildungs- und Beratungszentrum Arenenberg demonstrierte mit fünf Traktor-Pflug-Gespannen das Flachpflügen mit einer Furchentiefe von nur 10 Zentimetern. Die KWS Suisse SA, Spezialistin für das Züchten von Nutzpflanzen, hatte ein Demo-Feld bepflanzt.
"Dieser Grossanlass bietet eine gute Plattform um den Dialog zwischen landwirtschaftlicher und nichtlandwirtschaftlicher Bevölkerung zu pflegen" sagte Bauernpräsident Markus Ritter in seiner Grussbotschaft.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
Kommentare