WOCHENBLATT-Interview mit Jürgen Fürst zu Bädern und mehr
Die Stadtwerke wollen viel bewegen

Foto: Vor dem Start der Freibad-Saison äußerte sich Stadtwerke-Chef Jürgen Fürst zu anstehenden Projekten. swb-Bild: sw
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Stockach (sw). Das WOCHENBLATT sprach mit Stockachs Stadtwerke-Chef Jürgen Fürst.

WOCHENBLATT: Wann startet die Freibad-Saison?

Jürgen Fürst: Das Hallenbad schließt mit dem letzten Badetag am 11. Mai, und am 14. Mai, also am Pfingstsamstag, wird das Freibad eröffnet. Mit Udo Göbel konnten wir einen erfahrenen und motivierten Bäderleiter gewinnen und freuen uns auf die neue Saison.

WOCHENBLATT: Gibt es Neuerungen im Freibad im Osterholz?

Jürgen Fürst: Neben jährlichen kleineren Reparatur- und Renovierungsarbeiten wird die Beckenheizung von Strom auf Gas umgestellt, mit einer Investition in Höhe von rund 100.000 Euro. Dies wurde notwendig, da die derzeitige Heizung altersbedingt nicht mehr richtig funktioniert und die Umstellung auf Gas sowohl ökologisch als auch ökonomisch sinnvoll und zukunftsweisend ist. Trotzdem bleiben die Preise auch in dieser Saison stabil. Im letzten Sommer hatten wir übrigens mit über 50.000 Badegästen sehr gute Besucherzahlen erreicht, dennoch bleiben die beiden Bäder Verlustbetriebe mit einem Abmangel von insgesamt bis zu rund 500.000 Euro pro Jahr. Gleichwohl stellen die Bäder eine wichtige und wertvolle Infrastruktur für Stockach und die weitere Umgebung dar.

WOCHENBLATT: Ist die Diskussion um die Sanierung des Hallenbads noch aktuell?

Jürgen Fürst: Es wurde ein Bäderkonzept zur künftigen Nutzung mit vier möglichen Optionen erarbeitet, das auch ein Kombibad an einem gemeinsamen Standort auf den Prüfstand stellte. Das Ergebnis dieser Untersuchung - das wir im Rahmen einer Bürgerversammlung im vergangenen Jahr auch bereits der Öffentlichkeit vorgestellt haben - war, dass die Bäder an ihren jetzigen Standorten verbleiben und das Hallenbad saniert werden soll. Technisch gesehen ist es in vielen Bereichen in einem sehr guten Zustand, trotzdem besteht in den kommenden Jahren natürlich ein gewisser Sanierungs- und Renovierungsbedarf.

WOCHENBLATT: Wann ist mit einer Umsetzung der geplanten Sanierung im Hallenbad zu rechnen?

Jürgen Fürst: Wir haben diese Maßnahme in unsere Investitionsplanung für »Großprojekte« aufgenommen. Ich gehe davon aus, dass wir im Laufe des Jahres 2018 dem Aufsichtsrat der Stadtwerke sowie dem Gemeinderat eine detaillierte Planung vorstellen werden. Über die Umsetzung der Maßnahme in zeitlicher, gestalterischer und finanzieller Hinsicht haben die Gremien zu entscheiden.

WOCHENBLATT: Eines dieser Großprojekte der Stadtwerke ist die Beteiligung am Windkraftprojekt »Verenafohren« auf der Gemarkung von Wiechs am Randen?

Jürgen Fürst: Ja richtig. 2017 sollen hier drei Anlagen in Betrieb genommen werden, für die die elf Beteiligten etwa 16,5 Millionen Euro aufbringen werden. Für die Stadtwerke Stockach bedeutet das eine Einbringung von Eigenkapital in Höhe von 500.000 Euro. Wir wollen damit im regionalen Umfeld unseren Beitrag zur Energiewende leisten. Unsere Planungen und Überlegungen im Bereich des Ausbaus erneuerbarer Energien sind breit gefächert. Deshalb beteiligen wir uns im Rahmen unserer finanziellen Möglichkeiten im Bereich der Windkraft nur in »Verenafohren«. Eine darüber hinausgehende weitere Beteiligung an Windkraftanlagen in der Region, wie zum Beispiel beim Projekt am Kirnberg, kommt insofern nicht in Betracht.

WOCHENBLATT: Ein weiteres Großprojekt ist der Breitbandausbau?

Jürgen Fürst: Im Bereich Ausbau der Breitbandversorgung haben die Stadt und die Stadtwerke bereits sehr viel erreicht. So wurden neben den Industriegebieten Hardt und Blumhof, den Ortsteilen Espasingen, Winterspüren, Mahlspüren im Hegau, Mahlspüren im Tal und Seelfingen seit Anfang des Jahres auch die Gebiete Halden-ösch und Oberdorf in Hindelwangen erschlossen. Derzeit wird der Ausbau im Lugoweg und der Höllstraße umgesetzt, bei dem die Glasfaserleitungen bis ins Haus hinein verlegt werden können. Im Herbst werden außerdem die Backbone-Leitungen für die Versorgung des Gebiets Hochgericht gebaut, um dies ab Anfang 2017 versorgen zu können. Für den weiteren Ausbau, insbesondere der nördlichen Stadtteile, prüfen wir eine aktuelle Fördermöglichkeit durch das Land im Rahmen der Breitbandoffensive 4.0. Dafür wird die Stadt Stockach einen Antrag stellen. Für 2017/2018 ist der Ausbau in Zizenhausen, Hoppetenzell und Windegg geplant. Bis Ende 2018 soll jeder Ortsteil mit 50 MBit versorgt sein.

WOCHENBLATT: Müssen die Verbraucher denn in nächster Zeit mit Preiserhöhungen bei Strom, Gas oder Wasser rechnen?

Jürgen Fürst: Sowohl beim Wasser wie auch bei Strom und Gas ist keine Erhöhung geplant. Natürlich werden die Preise für Strom und Gas zum Jahresende auch für 2017 im jährlichen Turnus neu überprüft und kalkuliert. Wir hoffen jedoch, dass wir unsere neuen preisgünstigen Tarife für die Versorgung mit Strom und Gas auch längerfristig stabil halten oder sogar weiter absenken können. Dies hängt aber maßgeblich von der Entwicklung der Beschaffungspreise, der Netznutzungsentgelte sowie der künftigen Höhe der staatlichen Abgaben, Belastungen und Steuern ab.

WOCHENBLATT: Die Änderungen in der Preispolitik des Parkhauses am Hägerweg – haben die sich bewährt?

Jürgen Fürst: Wir haben etwa 200.000 Euro in eine neue Schrankenanlage, Kassenautomaten, Rolltore, LED-Beleuchtung, Videoüberwachung, Grundreinigung und neuen Fassadenanstrich investiert, die meiner Meinung nach zu deutlich mehr Sauberkeit, Sicherheit und Kundenfreundlichkeit geführt haben. Vandalismus, Fremdnutzung und Verschmutzung sind stark zurückgegangen. Im Rahmen des neuen Parkraumkonzepts haben wir die Parkgebühren moderat angepasst, was aber zu keinem Rückgang in der Nutzung geführt hat. Im Gegenteil, wir verzeichnen eine gestiegene Frequentierung des Parkhauses, was den nach wie vor günstigen Parkgebühren und den genannten Verbesserungen geschuldet ist.

WOCHENBLATT: Welche größeren Bauprojekte stehen in nächster Zeit an?

Jürgen Fürst: Wir haben ja in den letzten Jahren große Investitionen, wie etwa in den Bau des Hochbehälters bei Raithaslach, in den Bau einer weiteren Übergabestation in der Stromversorgung zur Erhöhung der Versorgungssicherheit und zur Deckung der Kundennachfrage und in die Übernahme der Gasnetze in Wahlwies und Espasingen getätigt. Neben einer Vielzahl von kleinen und mittleren Maßnahmen sind insbesondere der genannte weitere Ausbau der Breitbandversorgung, die Übernahme der Stromnetze in allen Ortsteilen sowie die geplante Sanierung/Modernisierung des Hallenbads als weitere größere Projekte zu nennen.

- Simone Weiß

Autor:

Redaktion aus Singen

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