Suchthilfeverbund Landkreis Konstanz informiert
Zusammen gegen Sucht

Über eine Verbreitung des Angebots zur Suchthilfe freuen sich (von links nach rechts) Elisabeth Spiegler, Leiterin der Drogenberatungsstelle des Landkreises, Lars Kiefer, Leiter der Fachstelle Sucht in Singen, Anette Schlobinski-Duscher, Leiterin der Suchtberatung Konstanz, Dr. Aksel Hansen, Oberarzt in der Suchtmedizin des ZfP Reichenau, Dr. Volker Steinecke, Chefarzt der Notaufnahme des Krankenhauses Singen, Prof. Dr. Ivo Quack, Chefarzt der Notaufnahme des Klinikums Konstanz und Dr. Paula Hezler-Rusch, Präsidentin der Bezirksärztekammer Freiburg und Vorsitzende des Ausschusses "Sucht und Drogen" der Landesärztekammer Baden-Württemberg. | Foto: Patrik Silberling
  • Über eine Verbreitung des Angebots zur Suchthilfe freuen sich (von links nach rechts) Elisabeth Spiegler, Leiterin der Drogenberatungsstelle des Landkreises, Lars Kiefer, Leiter der Fachstelle Sucht in Singen, Anette Schlobinski-Duscher, Leiterin der Suchtberatung Konstanz, Dr. Aksel Hansen, Oberarzt in der Suchtmedizin des ZfP Reichenau, Dr. Volker Steinecke, Chefarzt der Notaufnahme des Krankenhauses Singen, Prof. Dr. Ivo Quack, Chefarzt der Notaufnahme des Klinikums Konstanz und Dr. Paula Hezler-Rusch, Präsidentin der Bezirksärztekammer Freiburg und Vorsitzende des Ausschusses "Sucht und Drogen" der Landesärztekammer Baden-Württemberg.
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Konstanz. Zum ersten Mal waren alle relevanten Akteure mit dabei. Am Dienstag, 8. Oktober, lud der Suchthilfeverbund des Landkreises Konstanz erstmals zu einem gemeinsamen Pressegespräch mit den Leitungen verschiedener Einrichtungen der Suchthilfe.

Anlass des Gesprächs war die Weltwoche zur seelischen Gesundheit, in deren Rahmen die Öffentlichkeit über die aktuelle Lage informiert werden soll. Suchterkrankungen, so der Verein, gehören zu den häufigsten psychischen Störungen. Sie haben enorme körperliche, seelische und soziale Folgewirkungen für die Betroffenen und deren Umfeld. Darüber hinaus verursachen Suchterkrankungen hohe Kosten, vor allem durch wiederholte stationäre Behandlungen.

Sucht: das Stiefkind der Medizin

Dr. Paula Hezler-Rusch, Präsidentin der Bezirksärztekammer Freiburg und Vorsitzende des Ausschusses „Sucht und Drogen“ der Landesärztekammer Baden-Württemberg, bezeichnete Sucht als das "Stiefkind der Medizin". Eine Suchtproblematik tauche etwa meist nicht in der Diagnose der Erkrankten auf. Oft müssten Menschen aufgrund einer Folgewirkung ihrer Sucht behandelt werden - zum Beispiel bei einem Herzinfarkt durch Alkohol - dann aber werde lediglich das Symptom und nicht die Ursache angeschaut. Dies sei ein Mangel, den es zu beheben gelte, gerade auch weil Suchterkrankungen weit verbreitet sind und in allen gesellschaftlichen Schichten vorkommen, vom Obdachlosen bis zur Führungskraft großer Unternehmen.

Dr. Volker Steinecke, Chefarzt der Notaufnahme des Krankenhauses Singen, sah dies ähnlich und konstatierte: "Man will sich nicht die Hände schmutzig machen." Oft sei der Umgang mit Suchterkrankten schwer. Auch sei zu wenig Zeit da, um sich intensiver mit ihnen zu beschäftigen, das Ziel daher eher, diese Menschen schnell wieder loszuwerden. Weil Abhängigkeit und Suchtmedizin in der Ausbildung kaum gelehrt werde, sah Steinecke zum Teil auch Lücken im notwendigen Wissen.

Alkohol ist das größte Problem

Laut Johannes Fuchs, Suchtbeauftragter des Landkreises Konstanz und Moderator der Veranstaltung, sei von allen Suchtmitteln Alkohol nach wie vor das größte Problem. Allein im Landkreis Konstanz gebe es etwa 11.000 alkoholkranke Menschen, was in etwa dem Bundesschnitt entspreche. Während grundsätzlich keine Steigerung von Suchterkrankungen zu beobachten sei, gebe es einen Anstieg der Behandlungen nach Mischkonsum. Oft werde Alkohol zusammen mit Kokain, Amphetamin und Cannabis konsumiert.

Lars Kiefer, Leiter der Fachstelle Sucht in Singen, beklagte die anhaltende Stigmatisierung von Suchtkranken. "Dies hat zur Folge, dass nur 15 Prozent der Süchtigen überhaupt in Behandlung gehen und Hilfe suchen", so Kiefer. Da ein Großteil der Suchtkranken unauffällig sei, werde die Beratungsstelle erst aufgesucht, wenn es zu spät sei. Hier richtete Johannes Fuchs einen Appell an alle, sich frühzeitig Hilfe zu holen.

Die Legalisierung von Cannabis stieß in der Runde auf unterschiedliche Meinungen. Bisher könne man allerdings keine Veränderungen durch die Legalisierung feststellen. "Hier braucht es noch zwei bis drei Jahre, um konkretere Aussagen zu machen", so Johannes Fuchs.

Autor:

Patrik Silberling aus Singen

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