Beeindruckende Story um Sehnsüchte im Alter
"Tod sind wir nicht" - erst wenn wir nicht mehr träumen

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Konstanz. Irgendwie wird man das Gefühl hier in der Spiegelhalle des Konstanzer Theaters nicht los, irgendwo im finsteren London zu sitzen, oder mindestens in Hamburg am nebligen Hafen. Und dann noch die zwei älteren Damen Beate (Angelika Bartsch) und Ute K. (Sabine Martin) in ihren Mänteln, die da so sprichwörtlich an einer Laterne stehen, was schon dunkle Geschäfte ankündigt. Und richtig: die beiden dealen mit Medikamenten, dem angeblichen Heilmittel für eine Gesellschaft ohne Schlaf, wie gleich ganz drastisch durch Franka (Kristina Lotta Kahlert) hier mit einem dramatischen Zusammenbruch vorgeführt wird.

Dramatisch ist freilich auch der Griff in die Manteltasche als es zum Geschäft gehen soll, denn die ist leer. Und das Geständnis: Willi, Ute K. Ehemann und schon länger ein vernachlässigter Pflegefall ist als "Quelle" versiegt, und damit bricht auch das Geschäftsmodell der Träume für die beiden älteren Damen zusammen. Mit dem Verkauf die für Willi verschriebenen Medikamente wollten sich die beiden älteren Damen nämlich das Geld für eine Reise nach Okinawa verdienen, der Insel auf der die Menschen alle so uralt werden (angeblich) und die ihr eigenes Leben verlängern sollte. Nur dafür war der Wille aus seinem Sessel sitzend noch gut gewesen.

Doch nun wird die Welt anders: Willi muss nun unter die Erde, schon seit Tagen liegt er inzwischen übel riechend in der Wohnung, doch dafür wird nun das für seine Medikamente ersparte Geld draufgehen. Eine Sozialbestattung als als die Lösung. Die beiden landen beim Billig-Bestatter "Death Death / Sons" (Piottr Nagel) und seinem Assistenten Jason Nagel (Dominik Puhl) die freilich auch in Nöten sind, und den beiden Frauen für eine "Vorzugsbeerdigung" aufschwatzen wollen um damit wieder flüssiges in die Kasse zu bekommen.

Das Stück von Svenja Viola Bungarten in der sehr finsteren, aber doch sehr sehenswerten Inszenierung von Swen Lasse Awe wird am Silvesterabend übrigens gar zwei Mal in der Spiegelhalle aufgeführt. Karten, auch für die weiteren Vorstellungen gibt es auch unter www.theaterkonstanz.de

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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