Buntes Kochbuch, bunte Stadt
Gemeinsam am Esstisch der Engener Kulturen

Stolz auf das im November erscheinende multinationale Kochbuch (von links): Jochen Hock (Leiter des Hauptamts Engen, Projekt-Koordinationspartner), Karin Pietzek (Koordination des Projekts), Anatol Hennig (Verlagsleiter und Herausgeber des Singener Wochenblatts, Projekt-Koordinationspartner) und Ajmal Farmann (Vorsitzender des Vereins »Unser buntes Engen«). | Foto: ak
  • Stolz auf das im November erscheinende multinationale Kochbuch (von links): Jochen Hock (Leiter des Hauptamts Engen, Projekt-Koordinationspartner), Karin Pietzek (Koordination des Projekts), Anatol Hennig (Verlagsleiter und Herausgeber des Singener Wochenblatts, Projekt-Koordinationspartner) und Ajmal Farmann (Vorsitzender des Vereins »Unser buntes Engen«).
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Engen. Seit seiner Gründung setzt sich der Verein »Unser buntes Engen« für Integration und Vielfalt in der Hegaustadt ein. Wie das aussehen (und schmecken) kann, zeigte sich am vergangenen Donnerstag bei der Vorstellung des multikulturellen »Kochbuch - internationales Engen« in kleiner Runde der Organisatoren und Unterstützer.

Bereits seit 2016 arbeitete die Leiterin des Projekts Karin Pietzek an der Erstellung der Rezepte inklusive der zugehörigen Bilder. Wo so viel Passion und Herzblut fließen, ist auch eine entsprechend tiefliegende Motivation zu finden. Im Falle Pietzeks liegt die in einem abfälligen Kommentar einer Passantin vor der damaligen Flüchtlingsunterkunft »Badischer Hof« in Engen und den für sie daraus folgenden Fragen: »Woher kommt so eine Bemerkung und was mache ich daraus?«
Letztere wurde dann durch einen ihrer vielen Abende unter den Geflüchteten konkreter, als hier ein paar ihre Kochkünste zeigten und damit zu Gesprächen über die unterschiedlichen nationalen Kulinariken anregten.

So entstanden die Kernthemen des Projekts: gemeinsam kochen, dabei miteinander in Kontakt kommen und das Bewusstsein der Menschen und Kulturen füreinander wecken. Eine kleine Patengruppe organisierte die Kochabende, die jeweils einer Nation gewidmet wurden und Karin Pietzek stellte sich der Herausforderung, in diesem Durcheinander alle Schritte zu dokumentieren – schriftlich und zu Beginn auch vor Ort in Bildform. Jedes einzelne Gericht hat sie selbst zu Hause nachgekocht und fotografiert, um die Rezepte möglichst nachvollziehbar zu gestalten, und dabei einiges gelernt: über das Anfertigen ästhetischer Bilder, aber natürlich vor allem über die diversen Kulturen und Küchen. Auch hat sie an den gemeinsamen Abenden festgestellt, dass die gesprochene Sprache letztlich irrelevant ist. Am Enden schneiden alle ihre Zwiebel auf die gleiche Weise – und selbst Maultaschen gebe es irgendwie in jeder Kultur, nennen sich dann aber vielleicht »Teigtaschen«.

Entstanden ist so ein Kochbuch mit 70 Rezepten aus elf Nationen, darunter afghanische, vietnamesische oder togolesische Rezepte. Die Länder unterscheiden sich durch individuelle Farben, die Rezepte sind so sortiert, wie sie auch den Weg in die Sammlung fanden. »Alle Zutaten für die Gerichte sind im Internet zu finden – zumindest habe ich dort alle gefunden«, so Karin Pietzek. Andernfalls regt sie dazu an, einfach kreativ zu werden. »Aus diesem Projekt kann man noch viel machen!«, davon ist auch Ajmal Farman, der daran als Vorsitzender des Vereins »Unser buntes Engen« ebenfalls maßgeblich beteiligt war, überzeugt und freut sich auf das, was in den nächsten Jahren noch kommen mag.

Auch Fragen zur politischen Situation in den jeweiligen Herkunftsländern stellten sich der Projektleiterin in dessen Verlauf immer wieder. Wollte man die zu Beginn noch ausklammern, fanden sie nun doch ihren Platz auf den Seiten – denn schließlich liegt genau darin der Grund, dass die Menschen fliehen mussten, der Ursprung des »Potpourris unterschiedlicher Länder« und ihrer Kulinarik in Engen. 

Den Startschuss zur Umsetzung des Projekts als Buch gab dann ein Austausch zwischen dem Vorsitzenden des Engener Kulturvereins und Anatol Hennig, dem Verlagsleiter und Herausgeber des Singener Wochenblatts. Ziel der beiden war etwas, »das die Menschen zusammenkommen und zusammenwachsen lässt«, so Farman. Unter den Ideen wusste das Kochbuch auch Hennig sofort zu überzeugen: »Ein Gespräch zu Tisch ist nie schlecht. Uns hier zu begegnen hilft uns einander zu sehen, auch in unserem Anderssein.« Eine Spende des Wochenblatts in Höhe von 2.500 Euro schuf die Basis zur Umsetzung, weitere Kooperationspartner sind die Stadt Engen, Edeka Holzky, die Sparkasse Engen-Gottmadingen sowie die örtlichen Stadtwerke.

Die Herausgeber rechnen damit, dass die 250 Exemplare der nun erscheinenden Auflage Anfang November eintreffen werden, Bestellungen sind bereits seit letzter Woche möglich, auch über den Edeka-Markt Holzky in Engen. Die Kosten liegen bei 19,90 Euro, durch die Einnahmen werden zukünftige gemeinsame Feste und Abende des Vereins »Unser buntes Engen« finanziert.
Ebenfalls im November wolle man das gelungene Projekt noch ausgiebig mit allen Akteuren in größerem Rahmen feiern.

Bestellmöglichkeiten:
E-Mail: bruecke@unser-buntes-engen.de,
telefonisch unter 07733/3603092,
vor Ort in der Peterstraße 1, 78234 Engen
oder online unter www.unser-buntes-engen.de

Autor:

Anja Kurz aus Engen

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