Die IG Hegauwind misst ab sofort Windstärke auf der Stettener Höhe bei Engen
Erster Windmess-Mast im Landkreis aufgestellt

Foto: In der Ferne drehen die Windräder bereits ihre Kreise. In Sichtweite wird nun der neue Mast aufgestellt. swb-Bild: lkr
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Stetten (lkr). Wo auf der »Stettener Höhe« bereits seit 1998 Windräder aus der Ferne zu sehen sind, ragt seit kurzer Zeit ein neues Bauwerk in die Höhe.
Dieses Mal handelt es sich um einen 100 Meter hohen, temporären Pfeiler. Und dieses Mal steht er nicht auf der Gemarkung Geisingen, sondern auf der Seite des Landkreis Konstanz. Zur Messung der Windstärke auf dem Gebiet hat die »Interessensgemeinschaft Hegauwind« einen Messmasten aufgestellt.
Momentan misst der Träger, der auf der Anhöhe zwischen Leipferdingen und Stetten aufgestellt wird, 36 Meter Höhe. »Es fehlt nur noch die Prüfstatik, aber das ist eine Formalität«, erläutert Thomas Isele von den Stadtwerken Radolfzell. In Kürze würde der Messmast auf seine volle Größe erweitert werden. Dann misst er auf verschiedenen Höhen die Windstärke und Windrichtung in einem Zeitraum von 15 Monaten. Auch Lufttemperatur und Feuchtigkeit werden kontrolliert. Zusätzlich wird ein sogenanntes Lidar-Gerät eingesetzt, das durch Laserimpulse Abstände und Geschwindigkeiten untersucht. Durch die Messungen will die Interessengemeinschaft Aufschluss darüber erhalten, ob es wirtschaftlich ist, auf der Stettener Höhe einen Windpark zu errichten. »Wir wollen mehr als nur ein Gefühl von der Windstärke haben«, sagt Isele. Die Interessengemeinschaft Hegau-Bodensee – IG Hegauwind – besteht aus den Gemeindewerken Steißlingen, Engen, Konstanz, Radolfzell, Singen, Stockach und Tuttlingen sowie der Thüga, solarcomplex, der Bürger-Energie Bodensee und der Schweizer EKS AG. Die Mitglieder haben sich auf die Fahne geschrieben, Windkraft für die Bürger und die Region zu entwickeln und damit die Wertschöpfung vor Ort zu behalten.
Der Windatlas des Landes Baden-Württemberg gibt für das Gebiet eine Windhöffigkeit von 5,75 bis 6 Metern pro Sekunde an. Das ist ein Indikator für eine gute Windprognose. Ein zweiter Indikator sind die drei Windräder, die der Landkreis Tuttlingen bereits vor 15 Jahren bei Leipferdingen aufgestellt hat. Diese sind Windräder der älteren Generation. Sie haben eine Nabenhöhe von 63 Metern. Die Windräder, die potenziell auf der Stettener Höhe stehen könnten, sollen eine Nabenhöhe von 140 Metern haben. Die »IG Hegauwind« stellt sich vor, auf dem Gebiet eine Konzentrationszone – einen Park – zu bauen. Das heißt, dass hier mindestens drei Windräder Platz finden sollen.
Momentan ist die Stettener Höhe gemeinsam mit dem Gebiet Langmieden von der Verwaltungsgemeinschaft Engen, Aach, Mühlhausen-Ehingen als Vorrangfläche ausgewiesen worden. Das heißt, prinzipiell gäbe es hier die Möglichkeit, Windkraft zu betreiben. Vor Ende des Jahres wird das Flächennutzungsplanverfahren, also das Verfahren mit dem die Windkraftstandorte ausgewiesen werden, allerdings nicht abgeschlossen sein. Die möglichen Standorte werden jetzt auf artenschuztrechtliche Kriterien untersucht. Erst wenn alle Eventualitäten geklärt sind, kann eine Fläche für Windkraft ausgewiesen und anschließend ein Bauantrag für ein Windrad gestellt werden.
Um das Investitionsrisiko für die Gemeinschaft zu reduzieren, führt die »IG Hegauwind« nun Messungen auf der Stettener Höhe und in Kürze auch auf dem Schienerberg durch. Dieses Messkonzept kostet die Beteiligten etwa 350.000 Euro. Insgesamt hat die Gruppe für das Windkraftprojekt, laut Thomas Isele, 700.000 Euro zur Verfügung gestellt.

- Lea Kramer

Autor:

Redaktion aus Singen

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