Vernissage im städtischen Museum
"Dreckige" Kunst als Mahnung an die Gesellschaft

Das Werk "werden, sein, gewesen" hat Mascha Klein speziell für die Apsis im städtischen Museum kreiert. In der Realität ist die Wand und somit auch das Bild gewölbt. | Foto: Tobias Lange
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  • Das Werk "werden, sein, gewesen" hat Mascha Klein speziell für die Apsis im städtischen Museum kreiert. In der Realität ist die Wand und somit auch das Bild gewölbt.
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Engen. Dreck ist nicht gleich Dreck. Das wird in der aktuellen Ausstellung "Dreck/Mensch" im städtischen Museum Engen deutlich, die kürzlich in Anwesenheit der Künstlerin Mascha Klein Vernissage gefeiert hat.

In ihren Bildern geht es um den Umgang des Menschen mit der Umwelt, um seine Haltung zum Boden und darum, dass Dreck eben nicht nur Dreck ist, wie die Freiburger Künstlerin im Gespräch mit Gabriele Schupp vom Kunstverein Stubengesellschaft erklärte. Sie arbeitete dafür mit Materialien wie Kohle, Kreide und Erde, die sie mit Wasser anrührt. "Ich möchte auch auf die Wertigkeit von 'Dreck' aufmerksam machen", sagte sie. "Wenn ich male, dann spreche ich von Erden, oder man spricht von Boden. Aber letztendlich ist es Dreck, der eigentlich mehr Wertschätzung verdienen würde."

Dabei schließt die Künstlerin in ihrer Definition von Dreck auch Lebewesen mit ein: etwa die Schnecke im Salat oder die Spinne in der Wohnung. Auch die würden gerne als 'Dreck' bezeichnet. "Aber diese Tiere machen den Boden lebendig", so die Künstlerin. "Unter einem Fußabdruck Boden ist mehr Leben als es Menschen auf Erden gibt." Sie kritisiert die Lebensweise der Menschen. "Boden wird immer teurer. Es wird immer mehr zum Spekulationsobjekt." Alle sprechen von Klimawandel und Artensterben, doch die Versiegelung des Bodens sei weniger häufig thematisiert. "Bodenverlust muss noch mehr Aufmerksamkeit bekommen."

In der Kunstausstellung in Engen gibt es übrigens ein besonderes Werk zu sehen. Denn bei der Besichtigung der Räume ist der Künstlerin die Apsis aufgefallen, die gewürdigt werden müsse. Speziell für diesen gewölbten Raum hat Mascha Klein ein sieben Meter langes Werk mit Kohle, Kreide, Erde und Algenpigmenten geschaffen, das den Titel "werden, sein, gewesen" trägt.

"Die Grundidee war, dass die Farbigkeit im Laufe der Ausstellung verschwindet", so die Künstlerin. Denn die blauen und grünen Algenfarben seien sehr lichtempfindlich und bleichen aus. Allerdings gibt es an der Wand kaum Lichteinfall, weswegen sie etwas nachgeholfen hat und das Bild teilweise dem Licht ausgesetzt hat. "An diesen Stellen hat die Sonne die Pigmente fast vollständig verschwinden lassen und damit werden die Bäume blattlos, das Wasser schlammig und der Himmel grau." Auch das eine Mahnung an die Gesellschaft: "Mit der Zeit werden die Farben der Natur vollständig verschwinden, wenn sie nicht geschützt werden."

Die Ausstellung "Dreck/Mensch" kann bis zum 30. November im städtischen Museum besucht werden.

Autor:

Tobias Lange aus Singen

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