Unser buntes Engen feiert
Demokratie leben

Zusammen mit der Stadtverwaltung, dem Jugendgemeinderat, der örtlichen Geistlichkeit, dem Demokratiezentrum Konstanz, der Arbeiterwohlfahrt Konstanz sowie Politikerinnen und Politikern aus dem Land- und Bundestag     feierte Unser buntes Engen den internationalen Tag der Demokratie. | Foto: Patrik Silberling
  • Zusammen mit der Stadtverwaltung, dem Jugendgemeinderat, der örtlichen Geistlichkeit, dem Demokratiezentrum Konstanz, der Arbeiterwohlfahrt Konstanz sowie Politikerinnen und Politikern aus dem Land- und Bundestag feierte Unser buntes Engen den internationalen Tag der Demokratie.
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Engen. Trotz eisigen Windes wimmelte es im Pfarrgarten von Menschen. Am Samstag, 14. September, feierte der Verein „Unser buntes Engen“ zusammen mit Vertreterinnen und Vertretern der Landes- sowie der Bundespolitik, der Stadtverwaltung, des Jugendgemeinderats, der Geistlichkeit, des Demokratiezentrums Konstanz und Mitgliedern der Arbeiterwohlfahrt Konstanz den Internationalen Tag der Demokratie. Mit Stolz und Dankbarkeit verkündete Ajmal Farman, Vorsitzender von Unser buntes Engen, dass man dieses Fest bereits zum sechste Mal ausrichte. Farman eröffnete die Veranstaltung gemeinsam mit Dekan Matthias Zimmermann. Zimmermanns Worte regten zum Nachdenken über den Begriff der Würde an. Was bedeutet es, dass Würde – wie im Grundgesetz festgelegt – unantastbar sein soll, wenn sie doch zugleich jeden Tag zigfach verletzt wird? Hierüber müsse man sprechen und sich austauschen.
Während die Gäste sich mit Kaffee und Tee aufwärmten, erklang im Hintergrund die schöne Stimme von „Songman“ Sebastian Kemper. Mit einer Mischung aus Evergreens von den Beatles bis hin zu aktuellen Songs sorgte der Musiker im windigen Pfarrgarten für warme Gefühle.

Unsere Demokratie ist ein Glücksfall

Im Anschluss folgte eine Gesprächsrunde mit den Vertreterinnen und Vertretern der Politik unter der Leitung von Carina Dambacher vom Demokratiezentrum Konstanz. Die erste Frage, ob alle Menschen im Land ausreichend Möglichkeit hätten, sich an unserer Demokratie zu beteiligen, ging an Bundestagsmitglied Dr. Lina Seitzl von der SPD. „Je nach Perspektive gibt hier unterschiedliche Antworten“, antwortete Dr. Seitzl. Einerseits funktioniere unsere Demokratie im Gegensatz zu anderen Ländern gut. Dennoch hätten viele Menschen das Gefühl, nicht gehört zu werden. Um dem zu entgegnen, wäre es beispielsweise gut, das Wahlalter generell auf 16 Jahre zu senken.
Bundestagsmitglied Andreas Jung von der CDU wurde gefragt, wie er das Gefühl zur Demokratieteilhabe im Land abschätze. Jung erwiderte, dass Teilhabe kein Gefühl, sondern etwas Tatsächliches sei. „Es ist ein Glücksfall, dass wir diese Demokratie haben“, betonte Jung. Zwar sollten Barrieren abgeschafft werden, um politisches Engagement vereinbar mit Berufs- und Familienleben zu machen, aber dennoch sei es wichtig, jedem zu sagen: Wir haben diese Demokratie.
Landtagsmitglied Hans-Peter Storz von der SPD wurde gefragt, inwiefern Brücken zwischen Bund, Ländern, Kommunen und Bürgerinnen und Bürgern gebaut werden können, um das Gefühl der Teilhabe zu stärken. „Die wichtigste Brücke in einer Demokratie ist der Dialog“, erwiderte Storz. Nur Phrasen zu dreschen vergifte die Stimmung. Da müsse sich die Politik auch an die eigene Nase fassen. Aber zum Gefühl der Teilhabe, so Storz, gehörten auch konkrete Lösungsvorschläge – beispielsweise zum Wohnungsbau – die dann miteinander diskutiert werden könnten.

Die heißen Eisen anpacken

Die Frage, wie sichergestellt werden könne, dass der Dialog zwischen Bürgerinnen und Bürgern und der Politik nicht abreiße, ging an die Landtagsabgeordnete Saskia Frank von den Grünen. Frank plädierte dafür, Plattformen zu schaffen, über die man in einen Dialog treten könne. Auch rief sie die Menschen dazu auf, einfach auf sie zuzukommen. In ihrem Büro sei sie für alle Menschen erreichbar. Zugleich aber betonte sie: „Es geht um Empathie. Es geht darum, dem anderen zuzuhören, ohne gleich in eine Abwehrhaltung zu gehen. Dann kann ein wirklicher Dialog eröffnet werden.“
An Bürgermeister Frank Harsch ging schließlich die Frage, wie Engen demokratischer, bunter und noch lebendiger werden könne. „Alle Menschen muss man erreichen und mit allen reden“, erwiderte Harsch. Er wolle dafür kämpfen, dass wir unser Level an Demokratie zumindest halten können. Dazu gehöre auch, die heißen Eisen anzupacken und sich Unangenehmem zu stellen.
Dabei stand die Veranstaltung selbst sinnbildlich für die Aufgaben in einer Demokratie: Vor Ort sein, mit den Menschen sprechen, zuhören und verstehen wollen – auch bei frostigem Gegenwind.

Autor:

Patrik Silberling aus Singen

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