Politische Standpunkte zur Einweihung des Hegauwind-Park Verenafohren
Jeder weiß jetzt wo Wiechs am Randen liegt
Tengen-Wiechs. Am Samstag soll der kleine Windpart Verenafohren bei Wiechs am Randen mit einem Windparkfest ab 13 Uhr offiziell eingeweiht werden. So lange wollten freilich die Gesellschafter des Konsortiums Hegauwind nicht warten und luden am Mittwoch bereits vorab schon zur Tageszeitungs-Termin ein. Noch allerdings gehört der Windpark nicht zur Gänze der Hegauwind, war von Projektentwickler Bene Müller (Solarcomplex) zu erfahren, denn seit dem Frühjahr läuft zwar der Probebetrieb und die Windräder drehen sich munter, speisen auch schon fleißig Strom ins Netz ein. Aber es sei eben noch Testbetrieb mit vielen Störungen und Einstellungsänderungen. Erst wenn die Anlagen störungsfrei liefen gäbe es eine Endabnahme und dann erst wird das Eigentum übereignet. Deshalb gäbe es auch noch keine Zahlen, was den Erfolg der Anlage in den ersten Wochen beträfe - weil diese aus technischen Gründen noch nicht immer laufe, wenn auch Wind da sei.
Am Mittwoch wehte freilich eine steife Brise auf Verenafohren, was manchen Rede im bereits aufgebauten Festzelt beflügelte. Peter Saterna von den Stadtwerken Engen sprach als Gesellschafter und meinte, dass man sehr stolz sein könne, was man hier nun in fünf Jahren geschafft habe, denn nun gehe das erste Windkraftwerk im Kreis in Betrieb. Der Geschäftsführer von Verenafohren, Andreas Reiner von den Stadtwerken Radolfzell, hob die gute Zusammenarbeit für dieses Projekt über die Grenze hinweg hervor, denn in der Betreibergesellschaft sind auch die EKS wie SH-Power aus Schaffhausen mit dabei.
Tengens Bürgermeister Marian Schreier hob nochmals hervor, dass die Stadt Tengen dieses Projekt von Anfang an unterstützt habe, denn die Stadt werde davon auch mehrfach Nutzen haben. Zum einen werde hier mehr Strom erzeugt als für die Bevölkerung der Stadt benötigt werde, zum anderen werde man auch von der Gewerbesteuer profitieren. Die Stadt Tengen habe auch Flächen zur Verfügung gestellt, auf denen die Aufforstungen als Ersatz für die Rodungen der Betriebsflächen bereits vollzogen wurden: für rund 2,9 Hektar Betriebsfläche der drei Windräder und der breiteren Waldwege müssen nun 5,3 Hektar neuer Wald geschaffen werden. Dass es hier keinen organisierten Protest gegen den Windpark gegeben haben, führt Schreier auch auf die transparenten Informationen zurück, die Hegauwind hier im Vorfeld geboten habe. Der Park ist für ihn ein Symbol für gelungenen Wandel. Und: Jeder weiß nun wo Wiechs am Randen liegt«, meinte er angesichts der optischen Wahrnehmbarkeit des Parks in der weiteren Region.
Der Schaffhauser Regierungsrat Martin Kessler, neuer Verwaltungsratvorsitzender der EKS AG, befand, dass sich die Zusammenarbeit sehr gelohnt habe Er hofft, das mit der Präsenz und dem Betrieb dieses Windparks so manche »Fake News« über Windkraft hier korrigiert werden könnten und sich die gute Erfahrung auch auf das eigene avisierte Projekt »Chroobach« am Schiener Berg transportieren lässt. »Die Energiewende ist nicht aufzuhalten«, wertete er die jüngste Volksabstimmung in der Schweiz, nach der die Schweiz nun in Priorität auf erneuerbare Energien setzen will.
Der Radolfzeller OB Martin Staab, der für die Gesellschafter sprach, sieht Verenafohren als Vorzeigeobjekt für weitere Anlagen, die es hoffentlich im Kreis noch gebe. Auf Radolfzeller Gemarkung sei es ja leider nicht gelungen bei der Homburg die Anwohner zu überzeugen. »Wir müssen etwas verändern, sonst verändert und der Klimawandel weiter«, sprach er aus. Auch der Landrat habe das Thema immer wieder unterstützt betonte Staab. Allerdings war zu dieser Einweihung kein einziger Vertreter des Landkreises erschienen.
Dafür war Bundestagsabgeordneter Andreas Jung mit hinauf gewandert. Die Notwendigkeit zum Wandel der Energiepoltik unterstrich er als Klimaschutzbeauftrager seiner Fraktion. Die gute Zusammenarbeit hier zwischen Schweiz und Deutschland sieht er gar als mögliches Modell für eine "Energie-Union" zwischen beiden Ländern.
Am Samstag, 15. Juli, wird mit der Bevölkerung gefeiert im Windpark von 13 bis 17 Uhr. Die Vereine von Wiechs am Randen sorgen für Speis und Trank, der Musikverein Wiechs wird für die musikalische Unterhaltung sorgen. Für Kinder ist unter anderem eine Hüpfburg aufgebaut und sogar eine Tombola ist angekündigt. Gerechnet wird mit einem sehr starken Interesse. Schon jetzt pilgerten jedes Wochenende hunderte Menschen hier in den Wald, um sich die Windräder aus der Nähe anzusehen.
Für den Windpark worden 16,3 Millionen Euro investiert. Die drei Windränder sollen rechnerisch laut den Prognosen 20.000 Haushalt mit Strom versorgen.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
Kommentare