Hochschulen zu Gast beim Nachbarn
Gelebte Kooperation zwischen BSZ und der Goldäckerschule

Saskia Metzler vom BSZ Stockach und Alexandra Hermle-Frassmann von der Goldäckerschule leben die Kopperation der Nachbarn. Nicht nur am Karrieretag. | Foto: Fiedler
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Endlich wieder in Präsenz. Das ist natürlich immer wieder die Überschrift für den Karrieretag 2023, der am 10. Februar von 8 bis 15 Uhr im BSZ in Stockach stattfinden wird. Allerdings doch mit einer kleinen Einschränkung. Denn die Sporthalle, die sonst als große Messefläche diente, und in der die vielen beteiligten Firmen ihre Messestände platzierten, steht in diesem Frühjahr wegen der Belegung durch Flüchtlinge aus der Ukraine und anderen Ländern nicht zur Verfügung. Angesichts des Zustroms im Sommer und Herbst musste die durch den Landkreis in Beschlag genommen werden.
Doch der Karrieretag findet natürlich trotzdem Platz im BSZ Stockach, eben nun in den Gängen und auch auf Flächen außerhalb des BSZ, denn hier kann auf die gute Kooperation mit der Goldäckerschule und auch mit der Grundschule Stockach gesetzt werden, wo es weitere Angebot geben wird.
Und dabei kann auf gewachsene Freundschaft gesetzt werden, wie die Schulleiterin des BSZ, Saskia Metzler, und die stellvertretende Schulleiterin der Goldäckerschule, Alexandra Hermle-Frassmann, im Gespräch mit dem WOCHENBLATT erzählen. Denn seit 24 Jahren gibt es diese Kooperation bereits zwischen den Schulen in Form einer Kooperationsklasse VAB KF als zweijährige Schulform, bei der das erste Jahr an der Goldäckerschule stattfindet, das zweite Jahr wird dann auf das BSZ gewechselt als 10. Klasse, die Alexandra Hermle-Frassmann als Mathe- und Deutschlehrerin begleitet.

Hochschulen ziehen um

»Wenn wir schon Lehrkräfte austauschen, lag es natürlich nahe, dass wir aufgrund der Raumnot nachfragen, ob wir den Karrieretag auch auf die Goldäckerschule ausdehnen können. Denn die Förderschule hat natürlich auch gute Räume und ist gut ausgestattet, sodass wir dort sogar unsere Auftaktveranstaltung mit den Reden am 10. Februar machen werden«, sagt Saskia Metzler. »Da haben wir sogar mehr Platz als wir hier bei uns im Haus immer hatten«, freut sie sich schon jetzt.
In der Goldäckerschule werden sich dann auch die Hochschulen präsentieren können, die sonst in der Mensa der Grundschule untergebracht waren, weil schon in den Vorjahren der Platz im BSZ durch die Fülle der Angebote in der Berufsorientierung nicht mehr ausgereicht hatte. Die Schulen, die sonst in der Halle gewesen waren, werden daher nun in die Mensa der Grundschule umziehen und werden sich dann dort als Schulquartier präsentieren können, berichten die beiden Schulleiterinnen.

Frühe Berufsorientierung

Berufsorientierung spielt in der Goldäckerschule natürlich, wie im BSZ auch, eine ganz starke Rolle. »Wir waren damals sogar die erste Schule des Typs Förderschule in Deutschland, die das ›Boris-Berufswahlsiegel‹ überhaupt bekommen hatte.« Das wird bereits ab der sechsten Klasse zur Talentfindung eingesetzt. Da kommen zum Beispiel auch mal Eltern in die Schule, um ihre Berufe vorzustellen. Ab der 7. Klasse sind dort schon Sozialpraktika auf dem Lehrplan, Kooperationen mit den örtlichen Kindergärten seien in Vorbereitung. Die SchülerInnen könnten nach dem Schulabschluss dann in diesem Bereich zum Beispiel in die gerade aufgebaute HelferInnenstruktur einsteigen, was mit einem Hauptschulabschluss möglich wäre. »Und es gab auch immer wieder SchülerInnen, die aus der Förderklasse heraus dann auch noch in der Weiterführung den Realschulabschluss schafften, worauf wir besonders stolz sind«, so Alexandra Hermle-Frassmann. »Und das ist auch das Gute, dass man hier durch die Kooperation auch so richtig reinwachsen kann als SchülerIn mit Förderbedarf«, unterstreicht Saskia Metzler im Gespräch mit dem WOCHENBLATT. »Wir schaffen es hier, dass die Menschen alle in der Mitte der Gesellschaft stehen, egal mit welchem Förderbedarf«, so Saskia Metzler.

Keine Scheu vor der Förderschule

»Wir wollen damit den Karrieretag auch als Möglichkeit nutzen, die Scheu vor der Förderschule etwas zu nehmen und um aufzuzeigen, wie durchlässig unser Schulsystem ist. Für uns ist es da auch gar kein Widerspruch, genau die Hochschulen dort anzusiedeln und auch zu zeigen, dass man vielleicht etwas mehr Zeit braucht, aber man kann da hinkommen«, sieht Saskia Metzler den Karrieretag als besondere Chance. »Uns ist wichtig, dass auf diesem Wege vielleicht auch Menschen, die gerade in Richtung Abitur steuern, auch unseren Berufszweig Sonderpädagogik kennenlernen und vielleicht sogar erwählen«, ergänzt Alexandra Hermle-Frassmann dazu. Durch einen Numerus Clausus von derzeit 1,4 herrscht natürlich Lehrermangel. »Da ist es gut, dass auch die Gymnasiasten des Wirtschaftsgymnasiums in unseren Räumen mit unterrichtet werden und so schon eine Nähe zu unserem Schultyp entwickeln, vielleicht auch mal ein freiwilliges soziales Jahr hier machen und tatsächlich diesen Weg einschlagen. Denn Sonderpädagogen gibt es im ganzen Land einfach viel zu wenig. Und es ist wirklich ein wunderbarer Beruf«, wirbt Alexandra Hermle-Frassmann gerne. »Wir wollen alle hier Inklusion leben«, so Saskia Metzler.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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