Kleinkunst in Stockach
Sächsischer Humor und viele Funken Wahrheit

Birgit Schaller (als Schweineohren-Bäckerin Dörte aus dem Ort Dorte, von links), Alexander Pluquett (als besserwisserischer Walentin Karl – nicht zu verwechseln mit Karl Valentin) und Frank Weiland (von der Firma Sarg & Co., welche von Corona von der Insolvenz bewahrt worden war) waren drei der fünf Darsteller beim Satirestück „Tunnel in Sicht“ von der „Herkuleskeule Dresden“. | Foto: Walter Tancred
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  • Birgit Schaller (als Schweineohren-Bäckerin Dörte aus dem Ort Dorte, von links), Alexander Pluquett (als besserwisserischer Walentin Karl – nicht zu verwechseln mit Karl Valentin) und Frank Weiland (von der Firma Sarg & Co., welche von Corona von der Insolvenz bewahrt worden war) waren drei der fünf Darsteller beim Satirestück „Tunnel in Sicht“ von der „Herkuleskeule Dresden“.
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Stockach. Endlich war die „Herkuleskeule Dresden“ am letzten Sonnabend wieder einmal in Stockach und riss die Besucher in der Adler Post vom Hocker. „Sie waren so ein tolles, großartiges, phantastisches Publikum. Ich wüsste gar nicht, wann wir das letzte Mal so ein großartiges, tolles und phantastisches Publikum hatten“, rief Birgit Schaller aus, als die Leute am Ende der Vorstellung gar nicht aufhören wollten zu klatschen.

Und hierfür hatten die 250 aus Stockach, Singen, Tuttlingen, Konstanz und noch weiter her angereisten Zuschauer einen guten Grund: Sie waren schließlich rund zwei Stunden von der lustigen, sächsischen Truppe (Birgit Schaller, Alexander Pluquett, Frank Weiland, Jens Wagner, Volker Fiebig) bespaßt und bespielt worden – nicht jedoch ohne satirisch-kritische Seitenhiebe auf so Einiges, was auf unserem Planeten und in unserem Land so schief läuft.

Und was wurden da nicht, auf kabarettistische Art und Weise, alles für Themen in dem Satirespiel „Tunnel in Sicht“ von den drei Bühnenfiguren Dörte (mit den Schweineohren), Walentin Karl und und Fridolin Kasper (einem sächsischen Schreiner) beleuchtet: Von Trump, der den Hass von oben säht und darum dafür sorgt, dass die Ernte unten besonders gut gedeiht, über Umweltaktivisten, die sich auf von seltenen Fledermäusen bewohnten Brücken festkleben um deren Sprengung zu verhindern, bis hin zu unserer neuen Regierung war alles dabei.

„Wer uns auch immer regiert, auf nichts kannste Dich mehr verlassen“, hieß es da ganz bedrohlich, machte dann aber wiederum mit der Aussage Hoffnung, dass dies ja auch eine Art von Zuverlässigkeit sei. Das Publikum lernte, dass es in unserer Welt gute und böse Menschenrechtsverletzer gebe und dass die Existenz einer Dienststelle in unserem Land nicht davon abhänge, ob diese sinnvoll sei. Nimmer enden wollende Satzgeflechte, Songs und Witze (immer oberhalb der Gürtellinie) provozierten Lachanfälle.

Das Stockacher Publikum hat, wie zu erleben war, offenbar für Veranstaltungen dieser Art offene Ohren. Wie sollte das bei einer Narrenhochburg auch anders sein: Sagten doch die Narren seit jeher den Oberen auf versteckt-humoristische Art und Weise ihre Meinung und versuchten so, sie zum Umdenken zu bewegen. Das Fazit des Abends „Wir müssen wieder träumen“, werden die Besucher sicherlich gerne in ihrem Herzen mit heim getragen haben und freuen sich schon jetzt auf den nächsten Besuch der „Herkuleskeule Dresden“ in Stockach.

Walter Tancred

Birgit Schaller (als Schweineohren-Bäckerin Dörte aus dem Ort Dorte, von links), Alexander Pluquett (als besserwisserischer Walentin Karl – nicht zu verwechseln mit Karl Valentin) und Frank Weiland (von der Firma Sarg & Co., welche von Corona von der Insolvenz bewahrt worden war) waren drei der fünf Darsteller beim Satirestück „Tunnel in Sicht“ von der „Herkuleskeule Dresden“. | Foto: Walter Tancred
Birgit Schaller, Flötistin und Schauspielerin, ist seit 1987 Mitglied des Ensembles „Herkuleskeule Dresden“, deren Intendant und Autor Wolfgang Schaller auch ihr Ehemann ist. | Foto: Walter Tancred
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Redaktion aus Singen

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