Ukraine-Austausch am Nellenburg-Gymnasium Stockach
Große Träume in schwierigen Zeiten

Die Schülerinnen und Schüler aus Stockach und Lwiw zeigten mit ihrem "biographischen Theater", wie man seinen Träumen Flügel verleiht. swb-Bild: Patrik Silberling
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Stockach. „Vielfalt verrückter Visionen“ – Unter diesem Motto stand die diesjährige Aufführung der 11. Klasse des Stockacher Nellenburg-Gymnasiums in Kooperation mit Austauschschülerinnen und -schülern aus Lwiw (Lemberg) in der Ukraine. Am Dienstag, 16. Juli, begrüßte Claudia Weber-Bastong, Lehrerin und Kreativkopfhinter dem Projekt, die Eltern und Gäste zur Aufführung eines „biographischen Theaters“.
Thema waren Menschen, die ihren persönlichen Traum verwirklichen konnten. Ob eine berühmte Person oder das eigene Leben dargestellt wird, blieb den Schülerinnen und Schülern selbst überlassen. Bevor aber die einzelnen Darbietungen begannen, führte die Klasse mit den Gästen aus der Ukraine im Kollektiv ein Vorspiel zur Einstimmung auf. Die abwechselnd aus verschiedenen Richtungen in den Raum geworfenen Zitate wirkten motivierend und erhebend. Man solle den Mut haben, seinen Träumen zu folgen, Vernunft nicht immer über Vergnügen stellen, mit Verständnis die Angst bekämpfen und versuchen, das Unmögliche möglich zu machen. Aber auch die nachfolgenden Einzeldarbietung begeisterten. Von Leonardo da Vincis herausragenden Erfindungen über Marie Curies Errungenschaften für die Wissenschaft und Ferdinand Porsches Autos bis hin zu Nelson Mandelas Kampf gegen die Apartheid: Immer wurde das Leben von Personen dargestellt, die über alle äußeren Widerstände hinweg ihren Traum verfolgten. Dass Mandela 27 Jahre auf seine Freilassung warten musste, gibt Anlass zur Hoffnung, dass man dabei nur nicht den Mut verlieren darf.

Alles hängt vom Krieg ab

Die einzelnen Gruppen waren bei den Aufführungen stets deutsch-ukrainisch gemischt. Erstaunlich waren dabei die guten Deutsch-Kenntnisse der Gäste. Allerdings, so erklärte die 16-jährige Ukrainerin Diana Dzen, lerne man an ihrer Schule bereits ab der 1. Klasse Deutsch. Über ihre Gastfamilie konnte die Austauschschülerin nur Positives berichten. „Wir haben sofort Freundschaft geschlossen und ich habe mich dort gleich zu Hause gefühlt“, meinte Diana Dzen. Auf die Unterschiede zwischen Deutschland und der Ukraine angesprochen, erzählte Dzen, dass in Deutschland mehr kommuniziert würde und man leichter in Kontakt mit anderen Menschen treten könne. Dies treffe auch auf den Schulalltag zu. Allerdings hätten die Schülerinnen und Schüler in der Ukraine mehr Freiheiten. Was ihre Zukunft anbelangt, so ist die 16-Jährige allerdings ziemlich planlos. „Alles hängt vom Krieg ab“, sagte Dzen. „Solange er weitergeht, kann ich keine Entscheidungen für mein späteres Leben treffen.“ Sie könne sich jedoch gut vorstellen, nach dem Abschluss in Deutschland zu studieren.

Ein Stück Normalität

Dem Engagement der Lehrerinnen und Lehrer, der Schülerinnen und Schüler aus Stockach und Lwiw sowie dem Lions Club als Sponsor ist es zu verdanken, dass solche Ereignisse auch trotz des Krieges stattfinden können. Es ist ein positives Signal in einer dunklen Zeit. Und ein Zeichen von Normalität nicht nur für die ukrainischen Schülerinnen und Schüler, sondern auch für uns. Ivan Losenko, Direktor der ukrainischen Partnerschule in Lwiw, stellt fest: „Sie haben uns wirklich inspiriert!“ Er fügt hinzu: „Lass‘ deine Träume groß werden und gib ihnen Raum. Sonst nimmt irgendetwas anderes deinen Raum ein.“

Autor:

Patrik Silberling aus Singen

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