Aktivitäten auch über "Social Media" geplant
Bürgerstiftung weitet ihren Horizont nochmals aus
Stockach. Eine stolze Bilanz konnte die Bürgerstiftung Stockach im Rahmen ihrer jährlichen Informationsveranstaltung am Montagabend im Bürgerhaus Alder-Post vorlegen. Die Stiftung habe ihre Aktivitäten in den letzten Jahren deutlich erhöhen können, vor allem weil die ihren Förderungshorizont auch deutlich erweitert hatte und sich als „Möglichmacher“ bewährt hat.
Wie der Vorsitzende der Bürgerstiftung, Wolfgang Kammerlander, in seiner Begrüßung sagte, konnte die Bürgerstiftung über die Erträge aus dem Stiftungskapital für dieses Jahr auf 65 Zuwendungen bauen, die auch eine Basis für weitere Projekte böten, da die Stiftung auch finanziell zumindest sehr konservativ operiere, um auch für „plötzlichen Bedarf“ gewappnet zu sein.
Willi Zöller, vom Stiftungsvorstand, stellte die Bilanz für 2022 im Detail den rund 100 Gästen vor: die Stiftung sei das ganze Jahr über präsent, betonte er die aktive Öffentlichkeitsarbeit, wie auch darauf Ziele noch stärker wahrgenommen zu werden.
Insgesamt 54 Förderungen mit einem Volumen von 43.000 Euro habe man in 2022 vornehmen können. Für dieses Jahr hat man sich die Latte etwas höher bei rund 50.000 Euro gehängt, schon weil im Bereich Integration doch ein stärkerer Bedarf gesehen wird und auch noch mehr im Bereich Kultur unterstützt werden solle.
Die Bürgerstiftungen hat ihre Aktivitäten klar in Themenfelder eingeteilt: Im Bereich Bildung und Erziehung waren rund 4.400 Euro für Bewegungsprogramme und Sportgeräte an vier Schulen und auch die Unterstützung der Schulsozialarbeit.
Für den Bereich Kinder und Jugendliche gingen insgesamt rund 9.400 Euro an die Stadtbücherei für Lesetaschen, die Ministranten-Ferienzeit wurde ebenso unterstützt wie die Jugendarbeit des VfR Stockach, die Jugendausbildung des Musikvereins Espasingen, die Outdoor-Ferienfreizeit der Stadtjugendpflege.
Im Bereich Kultur hatte die Bürgerstiftung mit 12.100 Euro das größte Budget eingebracht für die Förderung der Schulführungen in der Miro-Ausstellung wie die „Narro“-Ausstellung zur Fastnacht, die Orgelkonzertreihe, das Kindertheater am Schweizer Feiertag oder das Familienkonzert im Rahmen der „Meisterkonzerte“, wie Zöller den Gästen ausführte.
In der Senioren- und Altenhilfe war die Bürgerstiftung mit 3.600 Euro dabei: für die Bäderfahrten des Oase-Seniorenkreises, für eine Broschüre des Kreisseniorenrats, für das Forum „älter werden“ in Wahlwies, die Ausflüge des Altenwerks St. Michael Hindelwangen.
Mildtätige Zwecke sind mit 6.700 Euro in der Bilanz verbucht – die gingen zum Hauptteil an den Tafelladen in Stockach. Auch der Malraum der Kulturbrücke, der inzwischen im Palottiheim seine Heimat fand, profitierte davon.
Der Bereich Umwelt wurde mit etwa 7.000 Euro unterstützt, was zum Teil gut sichtbar ist. Zum Beispiel für Feldarhornbäume im Zuge des Umbaus von St. Oswald, dazu kam Material fürs Umweltzentrum und dessen Aktionen. Sogar 440 Portionen Eis gab es als Dank fürs Mitmachen bei der Aktion „Müll weg“ in und um Stockach an die HelferInnen.
Immer ein offenes Ohr
"Wir haben immer ein offenes Ohr“, unterstrich der Vorsitzende Wolfgang Kammerlander. „Wenn man mehr Kraft auf die Straße bringen wolle, müsse man auf eine große Bürokratie verzichten, rief er dazu Projekte auf, der Bürgerstiftung vorzuschlagen, die man unterstützen solle. Wichtig sei auch bei den Projekten in der oben genannten Bilanz, dass die Bürgerstiftung zwar fördere, aber die Projekte nie ganz finanzieren dürfe. Das sei das „Möglichmachen“, das Eigeninitiative unterstütze.
„Die Stiftung ist auf ewig angelegt, deshalb müssen wir auch jung bleiben“, unterstrich Wolfang Kammerlander. Deshalb wolle die Stiftung nun auch in „Social Media“ aktiv werden und braucht dafür noch Spezialisten.
Im formellen Teil wurde darüber informiert, dass der Vorstand neu aufgestellt wurde mit Karin Bacher für den Bereich Finanzen, Manfred Peter, für Recht und Förderung und Wolfang Kammerlander als Vorsitzender und Renate Rösgen für die Betreuung der Stifter. Im Bereich der Beiräte suche man neue Leute, „die unsere Fähigkeiten erweitern können“, so Kammerlander weiter.
Vortrag zur digitalen Vorsorge
„Vorsorge in digitalen Angelegenheiten“ war der Vortrag von Albert Blässing, vom Kreisseniorenrat angekündigt. Es gehe nicht unbedingt um einen Nachlass. Denn Passworte, PIN’s, Zugänge zu Onlinebanking bis zum Online-Shopping würden zuweilen auch zu Lebzeiten von anderen benötigt, wenn man selbst dazu nicht mehr in der Lage ist. Im Prinzip geht es um alle Geräte, die einen Zugang brauchen, machte Blässing anhand vieler Beispiele deutlich. Zuviele meinten, die hätten das ja „im Kopf“, doch das nütze anderen dann nichts wenn sie aus welchen Gründen auch immer zum Beispiel auf dem Bankkonto tätig werden. Es gebe zwar Vorsorgevollmachten, auch für digitale Vorgänge, doch das nütze im Einzelfall angesichts der vielen Punkte, um die es inzwischen geht, nicht immer. Der Kreisseniorenrat hat deshalb eine spezielle Broschüre mit vielen Hinweisen und Formularmustern aufgelegt, die an diesem Abend sehr gut nachgefragt waren. Aus gutem Grund, wie viele Beispiele aufzeigten. Das werde umso wichtiger, wenn nun die elektronsische Krankenakte komme.
Erben hätten die Pflicht, sich auch um den digitalen Nachlass zu kümmern, die müssten aber mit Vollmachten ausgestattet werden – über den Tod hinaus.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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