»Ich will Feuerwehrmann werden!«

Sabine Beck | Foto: swb-Bild: Sabine Beck
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… sagt der kleine Drache Grisu zum Entsetzen seines Vaters, der selbst ein überzeugter Drache aus Leidenschaft ist und deshalb lieber Feuer spuckt, als es zu löschen, und macht uns damit deutlich, wo die Schwierigkeiten bei der Berufswahl auch bei den heutigen jungen Menschen liegt – im Spannungsfeld zwischen „Können“ und „Wollen“. Beides liegt vor allem bei den jungen Menschen nicht immer nah beieinander.

Was kannst du? Wo liegen deine Fähigkeiten?
Was willst du? Wo liegen deine Interessen?

„Keine Ahnung!“ – antworten die meisten Jugendlichen zu dem Zeitpunkt in ihrem Leben, an dem die Berufswahl ansteht. Was auf den ersten Blick als jugendliche Rebellion und Absage an die Zwänge der Gesellschaft erscheint, ist vielmehr Ausdruck von Unsicherheit und Überforderung, ein Bewusstsein für das eigene Selbst zu entwickeln.

Genau hier müssen wir – Lehrerinnen und Lehrer, Eltern und Großeltern, Aktive in den Vereinen … eben alle, die sich der Jugend verbunden fühlen – die jungen Menschen unterstützen und ihnen Wege aufzeigen.

Wir müssen den jungen Menschen zeigen, dass weder Fähigkeiten noch Interessen vom Himmel fallen. Fähigkeiten kann man trainieren und Interessen können entstehen, wenn man den Mut hat, sich auch auf Unbekanntes einzulassen.
Der Appetit kann auch erst beim Essen kommen.
Wir müssen den jungen Menschen ein ehrliches und fundiertes Feedback geben. Denn nicht alles, was sie tun ist „super“ und „toll“. Nicht alle schulischen Leistungen werden mit „sehr gut“ oder „gut“ bewertet. Auch der Umgang mit dem, was man zunächst nicht kann, muss gelernt und für weitere Entwicklungen genutzt werden.
Wir müssen den jungen Menschen bewusst machen, woran sie noch arbeiten müssen. Wir müssen ihnen Mut machen, sich auf Lernprozesse einzulassen, auf ein Ziel hinzuarbeiten und bis zum Ziel durchzuhalten. Die Jugendlichen müssen Lernfortschritte erfahren, damit sie Fähigkeiten und Interessen entwickeln können, denn nur so entsteht Spaß und Begeisterung für das, was man tut.
Nur wenn man sich seiner Fähigkeiten und Interessen bewusst ist, kann man Schnittmengen bilden oder Prioritäten setzen, also auch eine Berufswahl treffen, und genau hierbei bedarf es der Unterstützung von Schule und Elternhaus, wohingegen die Entwicklung berufsspezifischer Kompetenzen Aufgabe der Ausbildungsbetriebe, Berufs- und Hochschulen sein und bleiben sollte.
Bei all dem dürfen wir aber nicht vergessen, dass es Zeit braucht, zu lernen, zu trainieren, Erfahrungen zu machen und Entwicklungen zuzulassen, eben ein Bewusstsein für das eigene Selbst zu entwickeln. Eine immer bunter und vielfältiger werdende Gesellschaft muss einsehen, dass es die beste Investition in die Zukunft ist, den nachwachsenden Generationen diese Zeit zu geben.

Sabine Beck
Schulleiterin
Friedrich-Wöhler-Gymnasium

Autor:

Redaktion aus Singen

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