Kritik am Mietspiegel
Warum Haus & Grund den vorliegenden Zahlen nicht zustimmt

Wie es mit dem Mietspiegel weitergeht, entscheidet in der kommenden Sitzung der Gemeinderat. | Foto: Symbolbild/Archiv
  • Wie es mit dem Mietspiegel weitergeht, entscheidet in der kommenden Sitzung der Gemeinderat.
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Singen. Der Mietspiegel ist wieder in der Diskussion. Nachdem sich Oberbürgermeister Bernd Häusler in seiner Ansprache zum Neujahrsempfang öffentlich über das Thema geäußert hatte, hat nun auch Haus & Grund Singen bei einer Informationsveranstaltung darüber gesprochen und die Gründe für die Ablehnung erklärt.

"Bereits bei der ersten Sitzung des Arbeitskreises hatte ich darauf gedrängt, dass nicht nur eine Befragung der Mieter, sondern auch eine Befragung der Vermieter erfolgt", so Bernhard Hertrich, Vorsitzender von Haus & Grund Singen. Denn es seien Fragen gestellt worden, die von Mietern nicht oder schwerlich beantwortet werden können.

Dies sei umso verwunderlicher, da der Mietspiegelreport für 2022 ergibt, dass nur in 27 Prozent der Fälle eine reine Mieterbefragung durchgeführt worden sei. Eine reine Vermieterbefragung in 30 Prozent und eine Kombination in 42 Prozent der Fälle. "Daraus ergibt sich, dass die Befragung in Singen nach einem klaren Minderheitenmodell durchgeführt wurde."

Kritik gab es auch an der Zahl der berücksichtigten Fragebögen. In Singen waren dies 470 und in Rielasingen-Worblingen 125. "Dies ist aus unserer Sicht zu wenig", so Bernhard Hertrich. Es sei entgegen dem üblichen Verfahren unterlassen worden, bei denen nochmals nachzufragen, die den Fragebogen nicht zurückgeschickt hatten. "Offensichtlich gab es Zeitdruck, den Mietspiegel zu erstellen."

Mietspiegel spiegelt nicht die Realität wider

Problematisch ist auch, dass die Mietspiegelwerte in vielen Fällen mit den Mieten der Baugenossenschaften übereistimmen würden. Doch diese verlangen laut Hertrich "deutlich niedrigere Mieten, als sie am Markt verlangt werden". Eine eigene Auswertung habe ergeben, dass "die tatsächlich verlangten Mieten zwischen zehn und 30 Prozent über den Werten des Mietspiegels liegen".

Da in Singen auch die Mietpreisbremse eingeführt wurde, könne ein Mieter, dessen Miete zehn Prozent über dem Wert des Mietspiegels liegt, die Reduzierung auf diesen Wert und sogar eine Rückzahlung "der angeblich überhöhten Miete aus den letzten 30 Monaten verlangen", kritisiert der Vorsitzende."Ich bin dann als Vermiete in der Pflicht, in einem aufwendigen Verfahren nachzuweisen, dass meine Wohnung von den Ausstattungskriterien abweicht und besser ist."

Aus diesen Gründen habe Haus & Grund den vorliegenden Mietspiegel - ebenso wie die Baugenossenschaften - in der abschließenden Sitzung des Arbeitskreises abgelehnt. Sollte der Gemeinderat dennoch zustimmen, "ist es völlig klar, wer für diesen Mietspiegel und die daraus resultierenden Probleme verantwortlich ist".

In seiner kommenden Sitzung am Dienstag, 6. Februar, die um 16.45 Uhr beginnt, wird der Gemeinderat Singen über den Mietspiegel entscheiden.

Autor:

Tobias Lange aus Singen

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