15 Jahre Babyklappe Singen
"Ohne ihn gäbe es keine Babyklappe."

Die Gründer und Ünterstützer der Babyklappe in Singen freuen sich über das 15-jährige Bestehen: von links Botschafter David Wallrafen, Oberbürgermeister Bernd Häusler, Babyklappeninitiator Hans O. Teschner, Botschafter Jürgen Schächtle, Babyklappeninitiator Rudolf Babeck und Botschafter Karl-Heinz Pfeiffer-Wallrafen. | Foto: Sebastian Ridder
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  • Die Gründer und Ünterstützer der Babyklappe in Singen freuen sich über das 15-jährige Bestehen: von links Botschafter David Wallrafen, Oberbürgermeister Bernd Häusler, Babyklappeninitiator Hans O. Teschner, Botschafter Jürgen Schächtle, Babyklappeninitiator Rudolf Babeck und Botschafter Karl-Heinz Pfeiffer-Wallrafen.
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Singen. Neun Babys, 24 Stunden bereit und viele Unterstützer. Das ist das Fazit der Babyklappe in Singen, ein Projekt des Vereins Widmann hilft Kindern in der Region, nach 15 Jahren. Trotz Zweifeln und Widerstand bei der Gründung besteht sie nun seit 2010.

Auf der Feier zum langen Bestehen der Einrichtung erzählen die beiden Vorsitzenden und Gründer der Babyklappe Rudolf Babeck und Hans O. Teschner ihren Gästen beherzt, dass unter den vielen Unterstützern gerade der ehemalige Landrat Frank Hämmerle einen großen Anteil hatte.

"Es ist schon Wahnsinn, was so eine kleine Klappe auslösen kann", sagt Rudolf Babeck. Für ihn ist es etwas ganz Besonderes zusammen mit Hans O. Teschner Besitzer und Gründer der Babyklappe in Singen zu sein. Es ist die einzige im Landkreis Konstanz. Die nächsten Babyklappen sind erst wieder in Lörrach und Villingen-Schwenningen. Verzweifelten Müttern eine Alternative zu einer verzweifelten Tat zu geben, erfülle die beiden Männer mit Stolz, so Babeck. "Wir sind Opas von neun Enkeln", sagt er lächelnd. Doch so heiter waren die Gespräche zur Babyklappe nicht immer, erinnert er sich.

Vor der Gründung im Jahr 2010 sorgte der Plan einer Babyklappe nämlich für Diskussionen in der Gemeinde. Damals wurden unter anderem Sorgen vor dem Missbrauch der Klappe besprochen. Laut Rudolf Babeck hatte sich der damalige Oberbürgermeister der Stadt, Oliver Ehret, nicht genügend für die Gründung eingesetzt: "Der OB hatte damals gekniffen." Der Plan habe für viel Aufsehen damals gesorgt - auch über Singen hinaus, erzählt Babeck.

Prominente Unterstützer

So gab es auch prominente Befürworter der Babyklappe in Singen. Unter anderem hat Margot Käßmann, die damalige Ratsvorsitzende und Landesbischöfin der Evangelischen Kirche Deutschlands, den beiden Gründern angeboten nach Singen zu kommen, so Babeck. Noch wichtiger sei aber der Einsatz des damaligen Landrates Frank Hämmerle gewesen. Der habe Singens damaligen Oberbürgermeister Ehret überstimmt, sagt der Gründer der Babyklappe. Er erinnert sich, wie Hämmerle noch zu ihm sagte: "Der höchste Bube sticht - und das bin ich." Seit der Eröffnung der Babyklappe ist der Landrat a.D. Schirmherr der Einrichtung. Zu der Feier konnte er aber leider aus gesundheitlichen Gründen nicht kommen.

Der heutige Oberbürgermeister von Singen, Bernd Häusler, ist begeisterter Unterstützer der Einrichtung: "Machen Sie weiter so. Es tut unseren jungen Menschen gut." Sein Dank gilt aber auch dem Kinder- und Jugendklinikum in Singen, wie er sagt. Schließlich kann die Babyklappe nur wegen der guten Zusammenarbeit und deren Funktionsweise über 24 Stunden am Tag betrieben werden. So wird das Klinikum eine Minute nach dem Schließen der Klappe über das Ablegen eines Säuglings im DRK-Gebäude des Ortsvereins benachrichtigt. "Wir wissen, dass alle Kinder leben und, dass es ihnen gut geht", sagt Babeck zufrieden.

Schwierige Entscheidung

Für ihn ist es immer ein Glücksgefühl, wenn ein Leben durch die Kinderklappe gerettet werden kann. Doch damit ist immer auch ein gewisses Unwohlsein verbunden, so Rudolf Babeck weiter. Schließlich sei es vermutlich keine einfache Entscheidung sein Kind abzugeben oder eine schlimme Situation, die jemanden zu dieser Entscheidung zwinge. "Wir würden gerne schon vorher helfen, bevor es so weit kommt. Aber bis jetzt hat sich noch niemand bei uns gemeldet", sagt Babeck.
Die Oberärztin der Kinder- und Jugendklinik in Singen, Friderike Eilbracht sieht das ähnlich: "Ich glaube, das hat zwei Seiten, wie so vieles." Immerhin gibt es aber mittlerweile anonyme Geburten, bei denen Mütter ihre Identität nicht angeben müssen, sagt sie. Somit gibt es auch Wege, bei denen verzweifelte Mütter nicht das Krankenhaus zur Entbindung meiden müssen.

Die Gründer und Ünterstützer der Babyklappe in Singen freuen sich über das 15-jährige Bestehen: von links Botschafter David Wallrafen, Oberbürgermeister Bernd Häusler, Babyklappeninitiator Hans O. Teschner, Botschafter Jürgen Schächtle, Babyklappeninitiator Rudolf Babeck und Botschafter Karl-Heinz Pfeiffer-Wallrafen. | Foto: Sebastian Ridder
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Einige Gratulaten reihten sich zum 15-jährigen Bestehen der Babyklappe in Singen ein. Darunter von links: der Kreisgeschäftsführer des DRK Timo Petersen, Oberarzt der Kinderklinik Singen Rüdiger Trechow , Oberbürgermeister Bernd Häusle, Oberärztin Friederike Eilbrecht sowie die Gründer der Kinderklappe Hans O. Teschner und Rudolf Babeck und Botschafter Jürgen Schächtle.  | Foto: Sebastian Ridder
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Autor:

Sebastian Ridder aus Konstanz

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