Fondium-Geschäftsführer Achim Schneider informierte GF-Mitarbeiter über Verkauf in Betriebsversammlungen
»Standorte wieder auf stabile Füße stellen«

Fondium Georg Fischer | Foto: Achim Schneider ist einer der drei Geschäftsführer der für den Management Buy-Out der Eisenguss-Werke von Georg Fischer gegründeten »Fondium B.V.« swb-Bild:
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Singen. In zwei Betriebsversammlungen, eine für die Früh- und Mittagsschicht und eine weitere für die Nachtschicht, informierte der Sprecher des neu gegründeten Unternehmens Fondium B.V.", Achim Schneider, die rund 1.000 Mitarbeiter von Georg Fischer Castings Solutions Singen persönlich über den Verkauf des Standort Singen durch Georg Fischer. Beide Unternehmen hatten das Management Buy-Out am Donnerstagmorgen in Medienmitteilungen bekannt gegeben. Da der Verkauf rückwirkend zum 1. Dezember vollzogen wurde, sind diese nun bereits Mitarbeitende der »Fondium B.V.«, die auch die zweite deutsche Eisengiesserei in Mettmann übernommen hat.

Wie Achim Schneider im Gespräch mit dem WOCHENBLATT erklärte, sei die Nachricht doch größtenteils positiv aufgenommen worden. »Wir wollen die beiden Standorte wieder auf stabile Füße stellen«, unterstrich Achim Schneider vor der Belegschaft, und diese Nachricht sei auch angekommen. Angesichts der Entwicklung der letzten Monate hätte doch eine gewisse Verunsicherung geherrscht. »Es war spürbar, dass hier ein Ruck durch die Belegschaft geht«, so Achim Schneider gegenüber dem WOCHENBLATT.

Der Georg Fischer Konzern hatte nach den Schilderungen von Achim Schneider schon länger einen Verkauf der beiden Eisengießereien in Betracht gezogen, da sie den Gewinnerwartungen nicht mehr entsprochen hatten, welche der Konzern nun eher im Bereich Leichtmetalle sieht, wie er in seiner Medienmitteilung deutlich machte.Als sich abzeichnete, dass die Standorte auch an einen Privatinvestor verkauft werden könnten, habe er den Plan gefasst, hier einen Management Buy-Out anzustreben und die Partner Arnd Potthoff und Matthias Blumentrath gewinnen können. »Hinter uns liegen nun einige Wochen harter Verhandlungen.«

»Es ist klar, dass man mit den beiden Eisengießereien derzeit die von Georg Fischer projektierten Margen von 8 bis 9 Prozent erfüllen kann« so Achim Schneider. Wenn man aber die Latte nicht so hoch hänge, dann könnte man die beiden Standorte weiter erfolgreich entwickeln ist er sich sicher.

Als nun inhabergeführtes Unternehmen seien die Mitarbeiter wieder näher dran an der Unternehmensleitung, sieht Schneider eine neue Motivation für die Standorte. Durch die schlankere Konstruktion könne man nun auch schneller agieren und das sei auch vonnöten um die Wirtschaftlichkeit zu steigern. Jetzt stehe zunächst eine Entflechtung von der Mutter Georg Fischer im Vordergrund. Wie von Beat Römer, Pressesprecher des Georg Fischer Konzerns in Schaffhausen zu erfahren war, ist diese Entflechtung für die nächsten sechs Monate angesetzt. Bald schon wird die markante Firmierierung von GF mit den zwei Schweizerkreuzen im öffentlichen Raum verschwinden und durch den »Fondium«-Schriftzug ersetzt. Ganz ist der Georg Fischer Konzern auch noch nicht draussen aus dem neuen Unternehmen. Zum einen hält der Konzern erst noch einen Anteil von 20 Prozent, zum anderen bleibt das Grundstück im Besitz von GF während die Werkshallen und Anlagen an »Fondium« übergehen.

Auch wenn sich 2.000 Mitarbeitende und ein aktueller Jahresumsatz von 550 Millionen Euro nicht groß anhören in der Welt der Industrie, seien die beiden Werke doch für Sphäroguss, der in der Automobil- die Nutzfahrzeugindustrie nach wie vor eine starke Rolle spielt, »der Platzhirsch« in Deutschland und darüber hinaus die zweitgrößte Eisengießerei hierzulande.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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