125 Jahre Stadt Singen
Mit dem Festakt einen gebührenden Höhepunkt des Jubiläumsjahrs gesetzt

Britta Panzer und Simon Götz führten mit interessanten und unterhaltsamen Infos zur Stadtgeschichte durch den Festabend | Foto: Tobias Lange
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Singen. Informativ und unterhaltsam war der Festakt zum 125-jährigen Jubiläum der Stadt Singen, der am Samstagabend, 28. September, in der Stadthalle stattgefunden hat.

Oberbürgermeister Bernd Häusler
konnte an diesem Abend zahlreiche Vertreter der Politik, der Vereine, der Kirchen und Bürgerschaft begrüßen, die mit ihrem Kommen und dem Zahlen der Reservierungsgebühr eine Spendensumme in Höhe von 1.500 Euro zusammengetragen hatten. Das Geld geht an das Hospiz Horizont, verriet der Rathauschef. "Eine segensreiche und gute Einrichtung." Lobende Worte gab es vom OB auch für die offizielle Festschrift und den LEGO®-Bauwettbewerb des WOCHENBLATTs, bei dem junge und auch ältere Baumeisterinnen und -meister einen Teil von Singens nachbauten. Die Ergebnisse sind noch in den Schaufenstern des WOCHENBLATTs zu sehen.

"Singen war und ist eine aufstrebende Stadt", sagte der Oberbürgermeister, der auch gleich einige Highlights aus der Stadtgeschichte hervorhob. Beispielsweise den Kauf der Bitzenquelle 1901, was die Geburtsstunde der Singener Wasserversorgung darstelle, oder den Bau der Singener Festspielhalle 1906. Damals habe es keine Bürgerinitiative gegen den Bau gegeben. "Wenn wir es heute machen würden, hätten wir eine", scherzte OB Häusler.

Insgesamt war Bernd Häusler an diesem Abend häufiger zu Scherzen aufgelegt. So kommentierte er den Bau der Scheffelhalle 1925 anlässlich des Hegau-Sängerbundfestes damit, dass man heute ein Zelt aufbauen würde. Und das neue Zentralkrankenhaus werde in Singen geplant und "über ein Drittel des Landkreises freut sich darauf".

Anekdoten aus 125 Jahren Stadt Singen

Durch den Festabend führten Britta Panzer und Simon Götz vom Stadtarchiv mit wissenswerten und humorvollen Anekdoten. So beschrieb Simon Götz, wie 1863 die erste Eisenbahnlinie nach Singen kam, obwohl der Singener "kein Freund von neumodischem Klump" gewesen sei. Auch auf die Festhalle kam Götz zu sprechen. 2.000 Menschen hatten hier Platz, doch "voll wurde die Halle nur selten".

Und nach dem Zweiten Weltkrieg träumten die damalige Obrigkeit - darunter Oberbürgermeister Theopont Diez und Stadtbaumeister Hannes Ott - von einer Metropole von 100.000 Einwohnern. "Selbst die Eingemeindung Radolfzells schwebte ihnen vor" so Götz. Um zu sehen, wie das geht, ging es 1955 auf eine dreiwöchige Reise in die USA. Die Rückkehr ist auf einem Foto festgehalten: Der Autokorso fährt wie in einem Triumphzug mitten auf der Straße direkt auf das Rathaus zu.

Die Entwicklung der Stadt verband Stadtarchivarin Britta Panzer auch mit der Migrationsgeschichte. Denn immer wieder hätte es auf dem Weg vom Dorf zur Stadt Anstöße von außen gegeben. Beispielsweise die Ankunft italienischer Gastarbeiter in den 1960er Jahren, für die Wohnhäuser in der Südstadt errichtet wurden. Für die rasante Industrialisierung Singens mit dem Ausbau von Infrastruktur und Wohnraums hätte es externe Expertise gebraucht.

Gelungenes Unterhaltungsprogramm

Neben den ohnehin schon unterhaltsamen Ausführungen von Britta Panzer und Simon Götz gab es noch einige Darbietungen Singener Vereine, die selbst zur Stadtgeschichte gehören. Den Anfang machte der Männerchor Singen, der aus dem 1859 gegründeten Männergesangverein - dem ersten Singener Verein - hervorgegangen ist. Er gab Klassiker wie "Ich war noch niemals in New York" oder "Ein Freund, ein guter Freund" zum Besten. Anschließend zeigten die jungen Damen vom Stadt-Turnverein ihr Können auf der Matte und dem Schwebebalken.

Viel zum Lachen gab es mit Poppele-Zunftmeister Stephan Glunk, der - natürlich mit seiner Gitarre bewaffnet - einige lustige Storys zu singen wusste. Etwa darüber, wie sich Andreas Renner das Sportabzeichen verdiente, oder wie aus Spiel Realität wurde, als Franz Götz die berühmte Stolperszene aus "Dinner for One" zu imitieren versuchte. Da konnte sich auch der Sänger das Lachen nicht immer verkneifen.

Den Abschluss bildete das Singener Blasorchester, das am Ende für musikalische Gegensätze sorgte: von der bombastischen Olympia-Fanfare von John Williams zum Poppele-Marsch, von dem eher melancholischen "Sound of Silence" zum Disko-Hit YMCA.

Autor:

Tobias Lange aus Singen

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