Begeisterndes Konzert des Jazz Clubs Singen
Joel Ross sorgt für „Good Vibes“ in der GEMS

Ließ durch sein dynamisches und leidenschaftliches Spiel tief in seine Künstlerseele blicken: Vibraphonist Joel Ross. | Foto: Philipp Findling
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Singen. Joel Ross ist zurzeit einer der angesagtesten und besten Vibraphonisten in der Jazz-Szene. Diesen Ruf bestätigte er eindrucksvoll bei seinem Konzert des Jazz Clubs vergangenen Donnerstag in der GEMS.

Das Vibraphon ist eines der faszinierendsten Instrumente, welches der Jazz zurzeit zu bieten hat. Von den KünstlerInnen elektrisch angetrieben und mit Metallplatten abgestimmt erzeugt es einen Klang, der für dieses Musikgenre einzigartig ist und den MusikerInnen selbst viel Interpretationsspielraum lässt. So auch Joel Ross aus Chicago, dessen Aufstieg in der Szene mit seinem fulminanten Debütalbum „KingMaker“ er sich selbst wahrscheinlich nicht besser hätte ausmalen können und der dieses Instrument mit viel Eleganz in den Jazz der jungen Generation einschmiegt. Teilte er damals mit gerade einmal 23 Jahren bereits Konzertbühnen mit Legenden wie Herbie Hancock, Gerald Clayton oder auch Jon Batiste, trat er nun vier Jahre später mit seinem Quartett „Good Vibes“ und allen bisher erschienenen Alben im wieder einmal sehr gut besuchten Kulturtzentrum GEMS auf. Gleich das erste Lied aus dem Eröffnungsset zeigte, wie stark er bis heute den Ratschlag seines großen Idols Bobby Hutcherson befolgte: „Schreibe Musik über dein Leben und schreibe jeden Tag.“ Diese Leichtigkeit des Seins in seiner Musik riss das Publikum vom ersten Ton an direkt mit. Man bekam den Eindruck, tief in die Künstlerseele des 27-jährigen Ross blicken zu können. Dabei waren es die Höhen und Tiefen eines jeden Menschen, die von Ross' dynamischen wie auch leidenschaftlichen Spiel wundervoll mit dem seiner Bandkollegen und brillanten Uptempo-Wechseln verschmolz.

Die Stimmung im Saal, welche das Quartett hervorragend einzufangen wusste, wechselte oft von einer heiteren und leichten im ersten bis hin zu einer melancholischen und beschwingten Atmosphäre im dritten Set. Dies merkte man vor allem beim zweiten Set, welches überwiegend aus Werken des zweiten Albums „Who Are You?“ bestand, dabei auch die KonzertbesucherInnen vor die Frage nach sich selbst stellte und eine zutiefst menschliche Seite der Band aufzeigte. An manchen Stellen der Sets hatte man aufgrund der großen Spielfreude des Ensembles das Gefühl, dass die jeweiligen Passagen frei improvisiert sein könnten. Tatsächlich war dies jedoch nur bei den herausragenden wie auch künstlerisch sehr vielfältigen Soli von Bassistin Kanoa Mendenhall, Schlagzeuger Jeremy Dutton und Pianist Jeremy Corren der Fall. Zwar ließ die Band insgesamt dem Publikum während dem gut eine Stunde und vierzig Minuten andauerndem Auftritt im wahrsten Sinne des Wortes keine Pause zum Durchschnaufen, bot ihnen jedoch in der GEMS einen einzigartigen Konzertabend, der an Abwechslungsreichtum und musikalischer Genialität kaum zu überbieten war und zu Recht pausenlosen Applaus sowie zwei Zugaben nach sich zog.

Autor:

Philipp Findling aus Singen

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