Rege Diskussion beim Grünen Ortsverband
Gerade jetzt wären Weichenstellungen für Klimawald gegeben
Singen. In ihrer Reihe „Wissen vor Ort“ hatten die Singener Grünen zu einer Informations- und Diskussionsrunde in den Treffpunkt Horizont eingeladen. Wie sieht die Zukunft des Waldes in Singen aus? Wie kann es gelingen, die verschiedenen Anforderungen an den Wald unter einen Hut zu bringen? „Denn der Wald soll heute viele Funktionen erfüllen: Er soll Erholungs- und Freizeitraum sein, CO2 speichern, Brenn- und Bauholz liefern und Lebensraum für Tiere und Pflanzen bieten“, so Eberhard Röhm, der als Vorstand des Grünen Ortsverbands die Veranstaltung moderierte.
Besondere Aktualität erhielt die Veranstaltung auch dadurch, dass 2024 in Singen und anderen Gemeinden eine neue „Forsteinrichtung“ erstellt werden muss - so nennt man den Waldbewirtschaftungsplan, der dann in den Gemeinderäten für das kommende Jahrzehnt neu beschlossen wird.
Um die Anforderungen an den Wald aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten, hatte der Ortsverband Kreisforstamtsleiter Walter Jäger, Prof. Dr. Rainer Luick, der lange an der Hochschule für Forstwirtschaft in Rottenburg lehrte, Dr. Andrea Lehning, Waldreferentin des BUND in Stuttgart und Singens Oberbürgermeister Bernd Häusler als Vertreter des Eigentürmers des Stadtwaldes eingeladen.
„Zuerst muss eine Art Inventur gemacht werden – dabei werden die Baumarten, die Baumhöhen, die Verjüngung und die Schäden eines Waldes genau aufgenommen. Da Singen nur über einen relativ kleinen Stadtwald verfügt, werden die Daten auf Basis der Erhebung des Nachbarstadtwaldes Radolfzell geschätzt“, erklärte Kreisforstamtsleiter Jäger den Beginn des Prozesses zum neuen Waldbewirtschaftungskonzept in Singen.
Die Nachhaltigkeit – also, dass stets nur so viele Bäume eingeschlagen werden, wie auch wieder in 30 Jahren nachwachsen können, ist bei der auf die Zustandserfassung folgenden Betriebsplanung oberstes Gebot.
Prof. Dr. Rainer Luick , jedoch, gab in seinem Vortrag zu bedenken, dass wir durch den Klimawandel und die Transformation beim Heizen, eigentlich zu viel Holz aus unseren Wäldern entnehmen. Vor allem sollten wir nicht mehr so viel Holz zum Verbrennen verwenden – deshalb seien auch Hackschnitzel- und Pelletheizungen aus wissenschaftlicher Sicht nicht zu empfehlen.
Frau Dr. Lehning plädierte als Waldreferentin des BUND dafür, den Wald vor allem als schützenswerten Lebensraum für unzählige Tiere und Pflanzen zu sehen.
Für Oberbürgermeister Häusler als Vertreter des Waldeigentümers sei die Erhaltung des Waldes weniger aus wirtschaftlichen Gründen relevant, da Singen keine waldreiche Stadt sei und damit mit dem Wald auch kein „Reibach“ zu machen sei - sondern vor allem, da er den Menschen Erholung, gute Luft und Platz für Entspannung und Aktivitäten biete.
Eine lebhafte Diskussion mit dem interessierten Publikum rundete die Veranstaltung ab. Die Veranstaltung wurde sowohl live übertragen als auch bei Youtube zum späteren Anschauen eingestellt. Die Präsentation können von der Homepage des Ortsverbandes herunter geladen werden. Die erfolgreiche Reihe „Wissen vor Ort“ der Singener Grünen wird fortgesetzt.
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Quelle: Grünen Ortsverband Singen, Regina Henke
Autor:Presseinfo aus Singen |
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