15. Erzählzeit ohne Grenzen
Ewald Arenz gibt Einblicke in sein Werk und sein Leben
Singen. Mit einem sympathischen Autoren, einem schlagfertigen Moderator und stimmgewaltigen Damen startete am Samstag, 6. April, die 15. Erzählzeit ohne Grenzen. In der Singener Stadthalle präsentierte Ewald Arenz nicht nur Auszüge aus seinem Roman "Die Liebe an miesen Tagen", sondern auch Einblicke in sein Leben.
Zunächst machte Oswald Burger als Moderator des Abends einen kleinen Rückblick. Er sei "zufällig dabei" gewesen, als die Erzählzeit 1990 aus der Taufe gehoben wurde. Diese fand dann 20 Mal statt, bevor es 2010 zum nächsten Schritt kam und die Erzählzeit grenzenlos wurde.
"Wir wollen das Thema Kultur in den Vordergrund stellen", meinte Singens Oberbürgermeister Bernd Häusler, der als Stadtoberhaupt quasi als Gastgeber der Eröffnungsveranstaltung fungierte. Mit dem Format solle den Menschen das Lesen nähergebracht werden. Und: "Für uns gibt es keine Grenzen, wir sind ein Kulturraum." Deshalb sei die Erzählzeit auch so erfolgreich.
"Ich möchte, dass meine Geschichten klingen"
Zentraler Punkt des Abends war die Lesung des Autoren Ewald Arenz. Der Englischlehrer aus Nürnberg machte deutlich, wie wichtig ihm solche Auftritte sind. "Ich möchte meine Geschichten vorlesen", sagte er. "Ich möchte, dass meine Geschichten klingen." Schon seine Eltern hätten großen Wert auf das Wort gelegt und "mein Vater hat viel vorgelesen".
Es komme seiner Meinung nach zu selten vor, dass Menschen einander vorlesen, weshalb er Veranstaltungen wie die Erzählzeit als so wertvoll erachtet. Die Idee von Lesungen sei etwas, dass es so eigentlich nur im deutschsprachigen Raum gebe. "Das ist eine so unglaubliche Kultur. Das finde ich bemerkenswert."
Sein Werk "Die Liebe an miesen Tagen" handelt von der Liebesgeschichte zwischen Clara, einer Fotografin um die 50, und Elias, einem Schauspieler Ende 30. Beide haben Beziehungen hinter sich und begegnen sich, als Elias zusammen mit seiner aktuellen Freundin das Haus der Fotografin besichtigt. Von Beginn an spüren die Protagonisten, dass zwischen ihnen die Chemie stimmt, doch was sich daraus entwickelt, verriet der Autor an diesem Abend nicht.
Musikalische begleitet wurde der Abend von den "Zoffvoices", einem Frauenchor aus Konstanz, der ausschließlich Stücke singt, die von Frauen geschrieben oder interpretiert worden sind. Mit einer Ausnahme: Die Ballade Baraye vom iranischen Komponisten Shervin Hajipour, der dafür zu einer Gefängnisstrafe von mehr als dreieinhalb Jahren verurteilt worden ist. Dieses Stück wurde zur Hymne der Proteste im Iran.
Das weitere Programm gibt es auf www.erzaehlzeit.com
Autor:Tobias Lange aus Singen |
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