Singener Zunft sagt Fastnacht 2021 fast ausnahmslos ab "blutenden Herzens"
Der Poppele kommt dieses Jahr nur aus der Konserve

Poppele | Foto: Nur als Video wird der Poppele in diesem Jahr aus seiner Gruft steigen an Martini. swb-Bild: stm/Archiv
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Singen. Auch Zunftmeister müssen manchmal um Fassung ringen. "Blutenden Herzens" habe der geschäftsführende Vorstand der Poppelzunft im Vorfeld von Martini die Entscheidung treffen müssen die Fastnacht 2021 im ganzen erst mal abzusagen, sagte Poppele Zunftmeister Stephan Glunk am Freitagnachmittag. Schon die Martinisitzung wird am 11. November nicht mehr stattfinden, so Glunk im Mediengespräch in der Zunftsschüür. Die aktuelle Lage lasse eine solche Veranstaltung ohnehin durch die Versammlungs- und Kontaktbeschränkungen mehr zu. "Für alle anderen Veranstaltungen zur Fastnacht können wir dutzende von Hygienekonzepten entwickeln, deren Einhaltung zu Kontrollieren wäre schlicht unmöglich machte Glunk deutlich.

Die Mitglieder der Zunft wurden bereits schriftlich über diesen unvermeidbaren Schritt informiert per Brief, damit sie es nicht aus den Medien erfahren müssten. "Es gibt dazu natürlich durchaus kontroverse Meinungen innerhalt der Zunft", sagt Stephan Glunk auch. "Doch selbst wenn wir versuchen würden zum Beispiel eine Bögverbennung vor dem Rathaus "im internen Kreis" vorzunehmen, spräche sich so war schnellstens herum, weil es sonst ja rundum nichts an Veranstaltungen gibt und dann würden sich gleich hunderte Menschen um das Feuer drängeln", zeigt er das Dilemma auf.

Ein ganz kleines Hintertürchen gibt es freilich schon noch für die größte Singener Narrenzunft. "Denn ganz ohne Fastnacht geht es natürlich hier nicht", so Glunk weiter. Der Poppele müsse einfach aus seiner Gruft steigen an Martini, der OB müsse am Schmotzigen Dunschdig abgesetzt werden und an Fasnetdienstag muss Popololius auch wieder in seine Gruft zurück, wurde am Freitag unterstrichen. Allerdings wird das im Minimalen Rahmen erfolgen und unter den aktuellen Vorschriften. Deshalb wird die Auferstehung des Burggeistes von Hohenkrähen, der der Welt seinen Narrenspiegel vorhält, auch nur als Videobotschaft an Martini zu verfolgen sein. "Aber pünktlich um 11.11 Uhr", wurde unterstrichen.

"Was den Narrenspiegel anbelangt, haben wir die Entscheidung, ob er stattfinden kann, in den Dezember vertagt. Hier wollen wir die Lage beobachten – wenn die KTS unter Beachtung der Corona-Auflagen ihre Veranstaltungen durchführt, sollte das auch für unseren Narrenspiegel möglich sein, den wir natürlich den Gegebenheiten anpassen werden", so Glunk in seinem Brief an die Mitglieder. Und falls sich die Situation Anfang nächsten Jahres doch noch entspannen sollte, wäre man gewiss spontan genug um etwas auf die Beine stellen zu können. "Da bin ich aber eher pessimistisch", so der Zunftmeister.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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