13. Erzählzeit in der Singener Stadthalle eröffnet
Besser Mundschutz als Maulkorb
Singen. Da durfte schon mal wieder der große Saal der Singener Stadthalle sein. Mit einer geschmeidigen Präsentation wurde die 13. Erzählzeit ohne Grenzen am Samstag in Singen eröffnet. "Lieber Mundschutz als Maulkorb" gemahnte Moderator Bernd Kohlhepp das Publikum dieses Abends wie der weiteren rund 60 Lesungen in 37 Orten daran, dass doch trotz aller Begeisterung für die Nähe zu großen Schriftstellern, die hier auch bis in die kleinsten Orte beidseits der Grenze nun bis zum kommenden Sonntag aus ihren aktuellen Werken lesen.
Singens Kulturamtsleiterin Catharina Scheufele, die zusammen mit dem Singener OB Bernd Häusler zum Auftakt auf dem Sofa zum Interview durch Bernd Kohlhepp Platz genommen hatte, zeigte sich erleichtert, die gute Geschichte dieses Literaturfestivals nun regulär fortsetzen zu können. In 2020 mussten die Lesungen wegen des ersten Lockdowns wenige Tage zuvor gestrichen werden. Im letzten Jahr konnte wegen der nächsten Welle nicht geplant werden und die Erzählzeit wurde in den Sommer gelegt. Das sei schon etwas frustrierend gewesen, unter dieser Anspannung zu planen. Doch nun ist fast alles gut. Angesichts der neuen Lockerungen in der Corona-Politik geht es nun darum, das Publikum zurückzugewinnen. Der Zustrom zum Auftakt zeigte, dass der Wunsch nach solchen Veranstaltungen da ist. Und dass sich die Besucher freuen, wieder Live Literatur erleben zu können.
Dafür sorgte gleich im Anschluss der Schweizer Max Küng auf der Bühne, der neben seiner Schriftstellerei auch seit 20 Jahren eine wöchentliche Kolumne in Züricher Tagesanzeiger hat. Gerne wäre er sogar mit dem Rad gekommen, aber das war das Wetter nicht sein Freund gewesen, er im Gespräch mit dem Moderator verriet. Überhaupt die Arbeit mit der Schriftstellerei, das ist ein Thema für ihn, das er damit lösen könne, möglichst lange Namen zu verwenden, damit die Seiten schneller voll würden, gab es zum Besten. Kostproben lieferte er aus seinem neuesten Buch "Fremde Freunde", der Geschichte von Eltern, die über ihre Kinder in einem Ferienhaus zusammenfinden wollen und merken, wie unterschiedlich sie eben sind. Die Kostproben seines "Werbeauftritts" wirkten, lang war die Schlange bei der anschließenden Signierstunde.
Die Berliner Band "Good Bait", die tatsächlich extra mit ihrem Bus aus der Hauptstadt in den Hegau gekommen war, untermalte diese Eröffnung mit coolem "White Jazz", der selbst viele Geschichten erzählten konnte. Für die Band gabs dann freilich noch einen zweiten Auftritt, denn die Instrumente wurden flugs nach dem Schlussapplaus für eine "Zugabe" noch ins Foyer der Stadthalle umgeräumt, um den "Apéro" noch im Clubstil zu begleiten.
Das aktuelle Programm der Erzählzeit findet sich unter www.erzaehlzeit.com
Der Eintritt zu allen Lesungen ist frei, mit Ausnahme des Sonntagsfrühstücks zum Abschluss am 10. April.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
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