Zeitzeichen zur Zuversicht
Zuversicht - eine Meditation

swb-Bilder: Tarotkarten - Adobe Firefly KI; Collage: Tobias Lange
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Singen/Kreis Konstanz.Einige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des WOCHENBLATTs haben ihre Gedanken zum Thema "Zuversicht" in Worte gefasst:

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Zuversicht habe ich doch immer irgendwie gehabt. Sie hilft durch schwere Zeiten. Zuversicht fühlt sich irgendwie gesund an und ist es auch: Wenn wir nicht davon ausgehen, dass es irgendwie schon gut werden kann, dann lohnt sich alles Mühen nicht. Darauf gründet übrigens die Grundannahme des Betrieblichen Gesundheitsmanagements. (Für Fachleute: Die Zuver- sicht ist wichtigster Aspekt der Salutogenese). Paradox: Mit Einführung des BGMs so viele psychisch Kranke wie nie zuvor…. Weil wir die Zuversicht nicht verstanden haben?

Wenn Mediatoren Konflikte lösen, dann brauchen sie Zuversicht, das lernen Mediatoren so. Ohne diese Grundannahme ist das Bemühen um Lösungen ohne Sinn. Und sie ist vielleicht der wichtigste Beitrag, den Mediatoren leisten: Wenn Konfliktparteien nicht glauben, dass es gut ausgehen kann, muss es irgendjemand Dritter tun. Allerdings: Der Mediator darf keine eigenen Absichten im Konfliktfall haben und nicht einseitig Partei ergreifen. Unparteilich darf er auch nicht sein. Er ist allparteilich. Und also zuversichtlich für beide Parteien.

Ich stehe bei Gero Hellmuth, in Singen wohlbekannter Künstler, im Atelier. Fastnacht und Kriegskinder sind seine Themen. Hell und Dunkel. Aber auch auf seinen Kriegskinderbildern gibt es helle Facetten: Die Gesichter der Kriegskinder haben kein Gesicht, nur weiß anstelle von Nase, Mund, Augen. Das weiß, nichts und alles, das ist für Hellmuth die Zuversicht, der Raum, der gefüllt werden kann.

Allparteilichkeit, weißer Raum, der gefüllt werden kann… Sind das die Voraussetzungen für Zuversicht gerade in schweren und brüchigen Zeiten? Ich glaube irgendwie ja. Ich kann nicht alleine zuversichtlich sein, sondern muss die anderen einbeziehen. Das kann ich nur, wenn ich allparteilich denke für die, mit denen ich in einer Familie, in einem Unternehmen, in der Gesellschaft (inklusive Andersdenkender) zusammen bin - und im Gegensatz zum Mediator auch für mich. In einer Gesellschaft, die zunehmend blind für die Wahrheiten des anderen ist, mit zu vielen Egos, die nur noch eigene Ziele verfolgen oder die Ziele ihrer Klientel und das fälschlicherweise Freiheit nennen, die sagen: So muss meine Zukunft sein, hat es die Zuversicht vielleicht dann eher schwer. Sollten wir von Mediatoren und Gero Hellmuths Kriegskindern etwas lernen?

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Autor:

Anatol Hennig aus Singen

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