Wafrös alemannische Dialektik vom 4. Oktober 2000

Mit uns Deutsche goht's de Bach nab und wie. Etz hond se doch ersch grad inere wisseschaftliche Schtudie feschtgschtellt, dass die deutsche Männer all meh zeigungsunfähig sind, weil angäblich des deutsche Schperma nint meh taugt und etz krieged mir bi dere Olympiade so firchtig uf de Kittel, dass om am Morge bim Zeitungläse scho d Schamröte is Gsicht schteigt. Ganz abgsäeh vu dere internazionale Verschwörung, wo se unsern Dieter Baumann it renne lond, ob- wohl en de oberschte deutsche Schportverband freigschproche hot, haut's au mit unserne Adlete eifach it so richtig hii. Mir ghöred nume zu de olympische Supermächt und schtond vor'ere Krise im Hochleischtungsschport. Anno 1996 in Atlanta hot's no einigermaße hiighaue, aber i dem Sidney isch de Wurm dine, die »Made in Germany«. Mit em Schwimme und em Schieße isches nint und bim Hammerwerfe homer au hinderse gmacht. S wird i de Teamleitung scho befirchtet, dass mir, also mir Deutsche, dass unsere Mannschaft hekschtens fufzg Mol »Edelmetall« holet und weil mir äbe kone Sieger meh hond, im sogenannte Medallie-schpiegel it emol meh under de beschte Fimf landed. Mir sind nu no die führende Nazion uf de Räng vier bis zeh. Unsere Funkzionär moned, dass d Schuld fir unsern andauernde Nichterfolg am schlechte Eifluss liit vu däne Berater, Houmträner, vu Eltere und Betreuer. Alles schwätzt drinei un drana, anschtatt mer die zuekimftige Wettkämpfer schtreng abgschottet nu no de Verbänd auslieferet. Die Adlete lieged vill z vill i de Sunne umenand und kummed mit vollem Bauch zum Wettkampf. Die hond ko Einschtellung meh! Debei isch Hochleischtungs-schport hüt alles ander als nu ä Hobbi. Denn hond se dem deutsche Schport au no de Etat um 35 Millione im näkschte Johr kürzt und do soll mer Sieger züchte. D Amerikaner sind ä reine Olympia-Nazion und d Chinese sind schwer ufem Vormarsch. Mir aber hinked weit hinder de Italiener und de Franzose her. So weit homer's brocht, mit unsere luschtorientierte Gsellschaft. Vum männliche Same bis zu de Schwimmer und de Gwichtheber isch nix meh los mit uns. De deutsche Missionsschef Klaus Steinbach hot zwar unserm Tiim en »hervorragende Zammehalt« und en »sehr offene Umgang mitenand« bescheinigt, aber wa nützt des i de Nazion, wenn die Adlete nett zunenand sind, aber ko Edelmetall hombringed? Anschtatt däne urdeutsche Näme wie Maier, Müller und Schulze liest mer Näme wie Jan Zelezny, Sergej Kljugin, Szymon Ziolkowski oder Naoko Takahashi. Vu sellem Speerwerfer Zelezny hot sin deutsche Konkurrent gmont, der hett de »Urknall im Armzug«. Do fehlt's eifach bi unsere deutsche Adlete, sie hond de Urknall it im Armzug! Wa sind au des fir Schportler? Die jubled und freied sich wie die kläne Kinder, wenn se so ä lächerliche Bronzemedallie umghängt krieged, jo sie küssed des bronzene Blechle au no. Gold sotted se hombringe, die Schwächling und it Bronze! Unsere Monique Riesterer isch bim Gwichthebe nu sechste wore und hot »fröhlich lachend« gmont, des hett so en Schpaß gmacht. Die erschte drei Rieseweiber hetted Gsichter gmacht, wie wenn se »Eise fresse« wetted, hon i glese, und unsere Nummer sechs hot glacht und en Rieseschpaß ghet. Des moss andersch were. Unsere deutsche Adlete mond wieder Gsichter mache, wie wenn se Eise fresse wetted und Gold hombringe. Edelmetall wämer säne! Die Gröschte wämer sei, it Schpaß hon, weil mer au debei sind. Aber wenn's jo scho mit em männliche Same afangt, wa ka mer do no vu de Adlete erwarte?

Von Walter Fröhlich

Autor:

Redaktion aus Singen

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