Wafrös alemannische Dialektik vom 29. März 2006

Sellene, wo's no'it wissed, oder nume wissed, weil se's wieder vergesse hond, däne sott mer nomol erkläre, wa des Wort »Model« bedeitet. Wenn ä ältere Frau zume Bue seit, »du hosch de gliich Model wie din Vadder«, no will se dodemit sage, dass der Bue sim Vadder ähnlich sieht, oder dass'er dupfegliich ussieht wie de Babbe. En Model isch nämlich ä Form, wie zum Beischpiel en Schpringerlemodel. All's, wa i so en Model ine kunntund nochher wieder usekunnt, sieht gliich us. On's wie's ander us dem Model ka mer it vum andere underscheide, und wenn also on de gliich Model hot wie sin Vadder, no sieht der beinah us wie desell. Meischtens isch des fir en Junge ä Ehr, wenn'er de gliich Model hot wie de Babbe, weil Buebe im Buebealter meischtens no schtolz uf ihrene Vädder sind. Des legt sich im Lauf vu de Ziit, je nochdem sich s Verhältnis zwische Vadder und Sohn entwicklet. Etz isch Model aber au en Beruf und zwar fir Mensche, wo schäner sind wie andere und die meischte andere wetted au so schä sei wie des Model, weil de Mensch halt oft so bled isch, dass'er it begriift, dass er, wie alle andere Mensche au, ä Original isch, wo's nu eimol giit. Lieber däted se alle gliich ussäeh wie des Model, weil so ä Model äbe so ussieht wie's etz grad »Mode« isch und schön isch it wer nu schä isch, sondern schä isch nu de sell oder die sell, wo so ussieht wie's äbe etz grad Mode isch. Und wer den Beruf vumene Model ergriffe hot, weil er etz grad so schä isch wie's d Mode verlangt, der ka mit sinere Schönheit ziemlich vill Geld verdiene, wenn er sich abfotografiere loßt und zwar fir die Werbung. Drum isch so ebber ä »Werbe-Model«. Ä ganz berühmt's Werbe-Model isch d Verona Pooth, wo vor ihre jetzige Hochziit Verona Feldbusch gheiße hot. Mer kännt se vum Fernsäeh, sogar ussem Kino und die Illuschtrierte wared ä Zeitlang voll vu de Verona und ihrem herzige Gräbele, wo mer all Tag ime andere Heftle hot ineluege känne. Etz grad macht se wieder ganz toll Werbung, aber it mit ihrem Gräbele, au it mitem Nabel, sondern mitem Nagel, nämlich mit eme Fingernagel am rechte Ringfinger. Etz soll aber jo kon kumme und sage, i hett wieder lüschtern i de Heftle rumblätteret. Nei do war en große Artikel mitsamt eme Foto vu de Verona und ihrem Fingernagel i minere Tageszeitung. Der Fingernagel war nämlich massiv mit Weißgold verkleidet und i de Mitte war en lupereine 1-karätige Brillant eigschafft und de ganz Fingernagel war 10000 Euro wert! Drum hockt se etz uf de »Beauty-Messe« z Düsseldorf und hebt de ganz Tag de Finger hoch, damit alle die viele schönheitsbewusste Fraue, wo do ge luege kummed, au deitlich den Nagel säne känned. Soll blos niemerd glaube, dass uf dem Nagel-Stand nint los wär, ha vu wäge. Welle schönheitsbewusste Frau mecht it so en Nagel fir 10000 Euro und en Maa, wo zunere set, Schätzle, wievill so Nägel gäresch? Wenn de witt, vergold i dir alle zeh Finger und dine Zehle no dezue. Do brucht etz niemerd lache. Dert nämlich, wo sich s Bewusstsein vume Mensch nu uf sei Schönheit konzentriert, do macht ä Hirn leicht sottige Schprüng,und ibrigens hot d Verona gmont, sie sei sich sicher, dass ihren Franjo ihre den Nagel sofort kaufe dät, wenn se wett. I wett, dass se wett welle ...

Von Walter Fröhlich

Autor:

Redaktion aus Singen

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