Wafrös alemannische Dialektik vom 24. Mai 2006
S isch ä heikels Thema und mer schwätzt it gern driber. Am beschte garit und so mached's die meischte, dodezue saged se »verdränge«. Etz kunnt aber ufs mol der Zeitpunkt, wo me nume verdränge ka, weil om s Schicksal i die Situazion drängt, ob's om passt oder it. Sicher hond etz die meischte scho gmerkt, wa i mon. S goht ums Schterbe. Am liebschte wär mer's, wenn's schnell ging, am Morge nume ufwache, sell wär sBescht. Des hettemer gern, aber mer känned's uns it aussueche, mer mond's näme wie's kunnt. It grad selte kummt's halt in Gottsname so, dass mer im Krankehus landet und je nochdem landet mer denn uf de Intensivschtazion, womer no mol all's probiert. Aber oft hilft all's Probiere und alle ärztliche Kunscht nint meh, denn moß mer halt eifach go. Wona mer goht, isch etz it mei Thema, aber wie mer goht, des isch it gliich. Woi no weng jünger war, hot mer se halt is Badzimmer gschobe und abgwartet, bis'es gar rum war. Des war fir den, wo schterbe moß, itgrad so, wie mer's gern hett. Und fir die Angehörige au it, wenn se erscht erfahre hond, dass'er etz gschtorbe sei, de Patient. Des war Gott sei Dank früener. Hüt läbemer zwar inere gfühlsmäßige Eiszeit, wie se saged, aber do und dert denkt mer ganz dief iber ä neie Ethik noch und a unserm Krankehus, also a unserm »Klinikum« au. S goht gottlob it nu ums Geld, also um ä »Monethik« sondern um ä neie Ethik, um en echte Dienscht am leidende Mensch, au und grad bsunders i sinere letzschte Lebenszeit. Mer hond i Singe scho ä Abschiedszimmer und etz hond se uf de neie Intensivschtazion no ons eigweiht und zwar richtig feierlich, sogar mit Musik vum Christian Bach. I däne Abschiedszimmer känned Angehörige vum schterbende Patient, oder wenn'er bereits gschtorbe isch, in Würde Abschied näeh, könned bei ihm bleibe, bis er endlich go derf, oder sogar i dem Zimmerle schlofe, dass der Mensch a sim End des wunderbare Gfihl ho derf, dass mer'n it elei losst, dass sine Liebe au die letzscht Schtund mit ihm teiled. S isch ä Beischpiel fir ä neie Kultur a de Klinik, hot de ärzliche Direkter i sim kurze Vorträgle gmont und iber Meglichkeite und Grenze vu de Intensivmedizin hot mer ebbes erfahre, und denn hond zwei Intensivschweschtere us de Praxis verzellt. Denn hond die beide Seelsorgerine ibers »Los losse« kurz ebbes gsagt und nocheme Duett fir zwei Violine hot mer des Zimmerle aluege känne. Also i bin wieder furtgange i dem Gfihl, dass sich do einiges duet und scho due hot. S isch it all's nu negativ, wa um uns rum isch. Do und dert schießed wunderbare Pflänzle us dem hirte Bode und wer eines Tages i unsere Intensivschtazion landet, der ka sich getroscht keie lo, mer fangt en uf und kämpft fir'en. Wenn's aber denn »degege goht«, no moß mer nume ine Abschtellkämmerle, no wird fir manchen wenigschtens sei Schterbe menschlich, weil ihm i unsere Klinik, i unserm Krankehaus, Mensche gar num helfed und kone Roboter. Sie hond jo manchen »Tick« i däne moderne Krankehüser, aber des Konzept fir ä neue »Ethik« moß mer lobe!
Von Walter Fröhlich
Autor:Redaktion aus Singen |
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