Wafrös alemannische Dialektik vom 17. Mai 2006

Sodele, etz isch die Kueh im Schtall, sie hot lang gnueg gschwanzet. Monatelang hond die Inneminischter vu de einzelne Bundesländer gschtritte und etz hond se s Ei vum Kolumbus gfunde: Mir nähmed etz nume alles Glump uf, wa deutsch wäre will, sondern nu no selle, wo en Schprochtescht mached, en Eifihrungskurs bsueched und aschließend ä Prüfung beschtond. Wer Deutscher wäre will, moß it nu Deitsch känne, aber it wie die Dubel vu däne Talkschaus. Er moß au acht Johr bi uns gläbt hon, usser wenner bi de Feierwehr gsi isch, oder bim Rote Kreiz, denn ka er scho mit sechs Johr us voller Bruscht »Einigkeit und Recht und Freiheit« singe. De Einbürgerungswillige moß wisse, wie inere demokratische Gsellschaft »Konflicktlösungen« meglich sind, wa en Rechtsschtaat und en Sozialschtaat isch und er moß Bscheid wisse iber die »Verantwortung vum Einzelne fir des Gemeinwohl«. Scho etz, sit im Januar, prifed se bi uns un de die »Einbürgerungswillige« zu de deitsche »Werte- und Rechtsordnung«. Woi des all's schtudiert ghet hon, sind mir schwere Bedenke kumme. Wa isch, wenn etz so en polnische Deitschlandwillige den Prüfer frogt, wa denn Deutschland fir ä Werteordnung hot? Do kunnt doch der Prüfer richtig is Schleidere. Er soll doch emol z Berlin oder suschtwo anere Schuel die Schüeler froge, wa se fir ä Werteordnung hond, do dät sich de beschte Prüfer i de Arsch beiße, wenner die Antworte höre dät. Etz hond sich aber die Inneminischter ä Schlupfloch glosse, denn sie känned die Prifunge noch de einzelne Länder verschiede geschtalte. Frogt etz so en Prüfer usseme CDU-Land en Kandidat im Fach Demokratie, waner zu de Parteilandschaft mont und de Kandidat sagt treuherzig, dass er d Soze fir Arschlöcher haltet, no hot doch der die Prüfung mit eins beschtande, den brucht mer iber die FDG, die Freiheitlich demokratische Grundordnung, gar nime froge. S langt scho, wener no mont, dass de Oettinger en schäne Kerle sei, mitere makellose Frisur, und wenner denn no s »Badnerlied« ka und »Auf em Wase grased d Hase«, no ka mer sich die Froge noch de Werteordnung schpare. Etz bi de Schprochprifung in Deutsch wird's wahrscheinlich wieder Probleme gäe. Wer ka denn iberhaupt vu uns no Deutsch? Sagt ime SPD regierte Land en Kandidat, dass die vu de CDU/CSU sowieso alle ine gschlossene Anschtalt ghöre däted, no sagt vielleicht de Prüfer »OK, sie sind jo mega-in, sie sind ja full in time«, no woß de Kandidat, dass er besser no en Englisch-Kurs mache dät, bevor er sich mit sim Prüfer uf Deutsch eilosst. S duet mer leid, aber i mon halt all, wemer den »Einbürgerungstescht« a deutsche Schuele mache dät, no mößt en große Teil vu de deutsche Kinder unser »lieb Heimatland« verlosse und is Ausland go. Wa mache mer denn, wenn dieso genannte Einbürgerungswillige den Tescht beschtond, selber zahled und besser Deutsch känned als mir und au no besser wissed, wa Werte sind, wa Demokratie isch und wie mer Gemeinschaft bildet, dät etz des uns am End it Recht gschäeh, wenn die deutscher sind als mir!

Von Walter Fröhlich