Gefeiertes Festkonzert in der Hardberghalle
"Nie war ihr Besuch so wertvoll wie heute"
Worblingen. "Ihr Besuch war nie so wertvoll wie heute", würdigte der Moderator des traditionellen Weihnachtskonzerts des Musikvereins Worblingen am Sonntagabend in der Hardberghalle das voll besetzte Podium der Zuhörer, die schließlich an Weihnachten 2019 letztmals so ein Konzert erleben konnten.
"Endlich wieder konzertante Blasmusik", freute sich auch die Vorsitzende des Musikvereins, Michaela Bär, in ihrer Begrüßung. Das Comeback sei nach zwei Jahren mit Probeverbot, dann Proben im Freien auf Abstand, mit ungewissen Perspektiven gar nicht so einfach gewesen, da den MusikerInnen in solchen Zeiten der Ansatz, sprich das musikalische Trainung verloren gehe. "Melodien wieder Leben und Gefühl zu geben war da gar nicht so einfach". Dass das Comeback geschafft wurde, konnte freilich an diesem Konzertabend auch mit sehr anspruchsvollen Stücken vorgeführt werden, die das Publikum begeistert feierte und am Schluss sogar mit drei Zugaben belohnt wurde.
Zunächst hatte das Jugendblasorchester, unter Christian Gommel, freilich die Bühne zur Eröffnung. Wie stark die Kapelle, von der einige auch schon bei "den Großen" dabei sind, wurde gleich mit dem Klassiker "Feliz Naviad" vorgeführt, zudem Moderator Edgar Auer einiges zu erzählen wusste. Und über die "Woodstock-Generation", der das nächste Stück "Oye como va" von Carlos Santana, was er aber auch nicht selbst geschrieben hatte, wußte Auer noch mehr: und das Jugendorchester legte hier mit dem Ausflug in den Latin-Rock ein Meisterstück ab mit schönen Solis. Mit dem Rockstück "With eyes omn fire" von 1989, dem "Soul Bossa Nova", der einst durch Quincy Jones weltberühmt wurde, und zum Abschluss dem berühmten "What`d I say" von Ray Charles ließ das junge Orchester die Sterne über der Bühne leuchten.
Die Hauptkapelle konnte souverän unter der Leitung von Thorsten Müller eins drauf setzen. Schon die Eröffnung ihres Konzertblocks war mit "Fantastica" von Martin Scharnagl aus Südtirol eine besondere Hommage an das Faible des Vereins für diese Region - und das Stück war zudem aus dem Jahr 2020 topaktuell. Ein Konzertmarsch aus dem Jahr 1915 - also eigentlich auch sehr düsteren Zeiten, wurde mit "Gigantic" zu vitalem Leben erweckt und gleich mit "Godfather of Seville", einer furiosen und zuweilen auch satirischen Mischung aus Rossinis "Barbier von Sevilla" und den Mafia-Filmen über die "Paten" abgelegt, mit herausfordernden Wechseln zwischen südländisch beschwingt und tiefer Traurigkeit. Und gleich danach wurde mit der "Voice of Vikings" mit vielen Solis nachgelegt und mit "Hummel gets the Rockets" über ein Geiseldrama im berüchtigten Knast "Alcatraz" noch eins draufgesetzt und mit der "Jupiter Phantasy" des japanischen Komponisten dann zum Abschluss beste musikalische Feinkost selbst für Kenner geboten. Zum Dessert gabs dann noch den "Böhmischen Traum" in einer ganz beschwingten Fassung, eben Made by Thorsten Müller, der hier nochmals das kreative Potenzial der MusikerInnen aufblitzen lassen konnte, die in manchen Stücken auch als SängerInnen gefordert wurden.
Das Konzert war auch wieder der Rahmen für hochkarätige Ehrungen zum Dank in aller Öffentlichkeit. Dazu war der Präsident des Blasmusikverbands Hegau Bodensee, Johannes Steppacher, auch am Weihnachtstag gerne nach Worblingen gekommen um Uwe Schnur und Michael Schmid für 50 Jahre aktive Mitgliedschaft, Simon Lehr für 30 Jahre, für 25 Jahre Sarah Riester, Sabine Weber, Sonja Bruhn und Andrea Rückert geehrt. Das Jungmusikerabzeichen in Silber hat sich Maja Fluck erspielt, Bronze Julen Aguilar Bruch.
Autor:Oliver Fiedler aus Gottmadingen |
Kommentare