1999 Jahre nach Christus I
Der Tourismus dient auch den Menschen in der Region

Das Tourismusangebot am Untersee wächst kontinuierlich. Die Zahl der Betten - beispielsweise in Radolfzell - stieg in den letzten fünf Jahren von 1390 (1995) auf 1630 (1999, jeweils ohne Kur). Die Bedeutung dieser Zahlen für die gesamtwirtschaftliche Situation der Region erschließt sich aus den Daten, die zur Wertschöpfung des Tourismus ermittelt worden sind. 1997 betrug die touristische Nettowertschöpfung (die Wertschöpfung , die abgeleitet von den Nettoumsätzen dem Tourismus und seinen Vorleistungen zugeordnet werden kann) in den deutschen Gemeinden des Untersees 47,7 Mio DM. Diese Funktion des Tourismus als wichti-ger Wirtschaftsfaktor in der Region erlangt gerade im Hinblick auf den Abbau von Arbeitsplätzen im produzierenden Gewerbe eine wachsende Bedeutung.

Info:
Tourismus am Untersee, das ist ein Thema, das die ganze Bevölkerung unserer Heimat angeht. Tourismus, das ist nicht nur der Wirtschaftszweig, in dem sich Gastronomie- und Hotelbetriebe, Campingplätze, Fremdenverkehrsbüros und andere Einrichtungen mit den "Fremden" beschäftigen. Tourismus ist nicht mehr allein auf den Gast ausgerichtet, sondern bezieht auch die Bürger und Bürgerinnen unserer Landschaft mit ein im Hinblick auf ihre Erwerbs-möglichkeiten, auf Umweltschutz, auf Freizeitgestaltung, Kultur und Identität mit Gemeinde und Region.

Der Tourismus trägt auch dazu bei, den Umwelt- und Naturschutz in der Region zu unterstützen. Der Verein Tourismus Untersee hat es sich zum Ziel gesetzt, den Tourismus in der Regi-on im Einklang mit der Natur zu fördern. Mit dieser Zielsetzung wird konkreten Wünschen der Feriengäste unserer Landschaft Rechnung getragen. Der Gast, der sich gegen eine massentouristisch orientierte Pauschalreise entschieden hat und zu uns kommt, sucht eine Umge-bung, die naturbelassen oder im Einklang mit der Natur kultiviert worden ist, eine Umgebung, in der Erde, Luft und Wasser sauber sind, in der er sich gesund ernähren und erholen kann. All das sind auch Forderungen, die die Bürgerinnen und Bürger an ihre Kommunalpolitiker richten. Aktiv praktizierter Umwelt- und Naturschutz trägt daher nicht nur zu einem touristisch attraktiven Umfeld bei, sondern fördert auch die Lebensqualität der Einheimischen. Die Ansprüche, die Touristen an einen attraktiven Urlaubsstandort stellen, sind in den letzten Jahren größer geworden. Der Umfang der Freizeit ist gestiegen, der Markt hat darauf reagiert, die Freizeitindustrie boomt und der Tourist erwartet an seinem Urlaubsort mehr als die Frei-zeitangebote, die er zuhause vorfindet. Der See als geruhsamer Ort der Erbauung lockt nicht mehr allein. Der Gast verlangt nach leicht verfügbaren Angeboten, die Landschaft zu erkunden und sich selbst in ihr zu erleben.

Es wird daher auch weiterhin wichtig sein, die Sportangebote zu erweitern und die Wegenetze zu Wasser und zu Lande auszubauen. Gleichzeitig müssen wir in Zukunft verstärkt darauf achten, die Freizeitmöglichkeiten bei schlechtem Wetter und außerhalb der Saison zu entwickeln. Wetterunabhängige Bade-, Fitneß- und Well-nessangebote existieren am Untersee bislang kaum. Will die Region auch weiter im Touris-mus konkurrenzfähig bleiben, werden die Unterseegemeinden nicht umhin können, solche Freizeitangebote zu fördern. Und auch dies kommt nicht nur Urlaubern zugute, sondern auch den Menschen in unserer Region.

Ähnliches gilt für die Kultur. Kulturelle Angebote in und oftmals aus der Region heraus ent-wickelt ziehen Einheimische wie Touristen an. Wichtig für den Tourismus sind Angebote, die typisch für die Landschaft, ihre Bevölkerung und ihre Kulturgeschichte sind oder charakteristische Orte der Region hervorheben. Töpfer- und Malkurse auf der Höri, Veranstaltungen im Hermann-Hesse-Höri-Museum, die Konzerte der Sommerakademie auf Plätzen und Höfen der Radolfzeller Innenstadt, Hofkultur in Allensbach oder Garten Kult-Tour rund um den Untersee- beispielhaft genannt - vermitteln dem Gast neben dem kulturellen Genuß auch kulturgeschichtliche und räumliche Bezüge zu unserer heimatlichen Landschaft.

An den Bereichen Umweltschutz, Freizeitmöglichkeiten und Kultur läßt sich aufzeigen, daß in Zukunft eine Förderung des Tourismus zugleich auch eine Verbesserung der Lebensqualität der Menschen hier bedeutet. Umgekehrt ist ein florierender Tourismus für die heimische Wirtschaft unverzichtbar. Tourismusförderung ist Standortförderung und verdient daher von Politik und Wirtschaft intensive Unterstützung.

Isabel Fezer
Beigeordnete in Radolfzell

Autor:

Redaktion aus Singen

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