Bauarbeiten auf der Mettnau beendet
Das neue Pflegeheim ist fertig
Radolfzell. Ein riesiges Projekt ist nun vollendet: Der Bau des neuen Pflegeheims hatte einige Schwierigkeiten zu überwinden. Doch inzwischen sind alle Arbeiten beendet und die Menschen konnten einziehen.
Der Bau
Vorschriften der Landesbauverordnung machten den Neubau nötig. Inzwischen nämlich dürfen Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeheimen nur noch in Einzelzimmern untergebracht werden. Ein entsprechender Umbau am bisherigen Standort war allerdings nicht möglich, da dort der Denkmalschutz griff. Für den Neubau bot sich ein stadtnahes Grundstück auf der Mettnau an, das sich im Eigentum der Stadt befindet.
Der Spatenstich erfolgte im Juli 2021. Doch während der Bauzeit gab es einige unerwartete Hürden zu nehmen: Der Krieg in der Ukraine sorgte für Bieter- und Materialknappheit. Zusätzlich stiegen die Baukosten um 40 Prozent. Verzögerungen ließen die Kosten noch weiter in die Höhe schnellen, so dass statt der bisher kalkulierten 19 Millionen Euro nun von etwa 27 Millionen Euro ausgegangen wird.
OB Simon Gröger fasst zusammen: „Das Pflegeheim war ein Mammutprojekt, das den Spitalfonds vor Herausforderungen gestellt hat.“
Stationäre Pflegeplätze, Tages- und Kurzzeitpflege
Bei der Führung durch das neue Gebäude waren durchweg positive Stimmen zu hören, bemerkt Bürgermeisterin Monika Laule. Zwar liegt das Heim nicht mehr in der Innenstadt, doch durch die zauberhaften Blicke in die Natur, die aufgrund der hohen Fenster sogar vom Bett aus möglich sind, werden Bewohner und Angehörige mehr als entschädigt.
Das neue Pflegeheim ist nach modernen Pflegestandards gebaut. Es bietet 90 vollstationäre Plätze, die auf sechs Wohngruppen aufgeteilt werden. 15 barrierefreie Einzelzimmer und eine Wohnküche gehören zu jeder Wohngruppe. Gegessen wird normalerweise in der gemeinsamen Küche, doch bei Bedarf kann das Essen auch ins Zimmer gebracht werden. Sechs der Zimmer für die Bewohner sind außerdem rollstuhlgerecht gebaut. In jedem Wohnbereich gibt es für das Personal einen eigenen Raum mit einer Teeküche. „Das ist ein deutlicher Vorteil“, betont Bürgermeisterin Monika Laule. „Für das Personal haben wir gute Arbeitsbedingungen geschaffen. So wollen wir dem Pflegenotstand entgegentreten und sowohl Bewohnern als auch dem Personal einen attraktiven Wohn- und Arbeitsort bieten.“
Die Plätze für die Bewohner des Pflegeheims sind in den drei oberen Etagen angesiedelt. Eine Tagespflege mit 24 Plätzen ist im Erdgeschoss untergebracht, wobei man hier das Angebot sogar verdoppelt konnte. Darüber hinaus werden sechs Kurzzeitpflegeplätze zur Verfügung gestellt, die normalerweise von Personen belegt werden, die nach einer Operation noch Unterstützung benötigen, bevor sie wieder imstande sind, nach Hause zurückzukehren.
Im „Marktplatz-Raum“ – ebenfalls im Erdgeschoss – kann Gemeinschaft gelebt werden: Hier finden verschiedene Veranstaltungen statt, wie Vorträge, Feiern und auch Gottesdienste. Auch die neue Cafeteria mit grünem Außenbereich ist ein wahrer Hingucker geworden und lädt zum Verweilen ein. Von der Tagespflege aus erreicht man auch den schönen Außenbereich mit zwei begrünten Innenhöfen, die dem kompletten Gebäude ein helles und offenes Flair verleihen.
Die Ver- und Entsorgung im Untergeschoss kann aufgrund des schließbaren Tors geräuschlos abgewickelt werden.
Fazit
Bürgermeisterin Monika Laule lobt: „Alle Beteiligten können sehr stolz auf das Erreichte sein. Ich bin vor allem stolz auf meine Mitarbeitenden. Sie haben einen hohen Einsatz gebracht, Durchhaltevermögen und immer wieder Optimismus bewiesen – weil sie von der Sinnhaftigkeit und dem Nutzen des neuen Pflegeheims einfach überzeugt sind.“ Architekt Georg Schmitz spricht von „einem Herzensprojekt“, bei dessen Realisierung er das Beste für die Bewohner und das Personal wolle.
Momentan sind alle Plätze im Pflegeheim besetzt. Es werden Wartelisten geführt.
Autor:Patrik Silberling aus Singen |
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