BUND und NABU ziehen eine positive Bilanz.
Und tschüss: Naturschutztage Radolfzell setzten an vier Tagen viele Zeichen

Ein Höhepunkt der Veranstaltung war der Vortrag von Prof. Dr. Katja Tielbörger von der Universität Tübingen. Die Professorin für Vegetationsökologie schaffte es in ihrem Vortrag „Artensterben und Klimawandel – eine Zwillingskrise“, das ernste Thema anhand ihrer Forschungen sowohl anschaulich als auch unterhaltsam zu vermitteln.  | Foto: Ramona Fritz/BUND BW
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  • Ein Höhepunkt der Veranstaltung war der Vortrag von Prof. Dr. Katja Tielbörger von der Universität Tübingen. Die Professorin für Vegetationsökologie schaffte es in ihrem Vortrag „Artensterben und Klimawandel – eine Zwillingskrise“, das ernste Thema anhand ihrer Forschungen sowohl anschaulich als auch unterhaltsam zu vermitteln.
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Radolfzell. Die 46. Naturschutztage am Bodensee sind am Sonntag nach vier Tagen mit rund 40 Veranstaltungen und 1.000 Teilnehmenden zu Ende gegangen. Schwerpunkte in diesem Jahr waren der Klima- und Artenschutz sowie der Flächenverbrauch. BUND und NABU ziehen eine positive Bilanz.

„Wir freuen uns sehr, dass die Veranstaltung nach zwei Jahren wieder hier vor Ort am Bodensee stattfinden konnte“, erklärten Sylvia Pilarsky-Grosch, Landesvorsitzende des BUND Baden-Württemberg, und Johannes Enssle, NABU-Landesvorsitzender in Baden-Württemberg. Aufgrund der Corona-Pandemie war das größte Treffen von ehren- und hauptamtlichen Naturschützerinnen und Naturschützern im deutschsprachigen Raum 2021 ausgefallen und fand 2022 in reduzierter Form digital statt. „Wir wissen aber inzwischen alle, dass persönlicher Austausch am Bildschirm nicht so einfach ist und viele den direkten Kontakt vermisst haben“, so Pilarsky-Grosch. Das zeigte sich auch an der guten Atmosphäre und der optimistischen Stimmung vor Ort.

Die Teilnehmenden haben sich aber nicht nur mit anderen Aktiven vernetzt, sondern auch die verschiedenen Angebote zur Information und Weiterbildung genutzt, um mit frischer Motivation und guten Impulsen ins neue Jahr zu starten. „Von Lösungen gegen den Flächenfraß über Exkursionen zu den Naturschutzgebieten Mettnau, Mindelsee und Wollmatinger Ried bis hin zu aktuellen Entwicklungen beim Ausbau der Erneuerbaren Energien war für viele Interessen etwas dabei“, sagt Johannes Enssle. Die Referentinnen und Seminarleiter formulierten dabei nicht nur Forderungen an die Politik, sondern zeigten auch praxisnahe Beispiele für mehr Klima- und Naturschutz vor Ort.

Politik muss Versprechen einlösen und konsequent handeln

Ein Höhepunkt der Veranstaltung war der Vortrag von Prof. Dr. Katja Tielbörger von der Universität Tübingen. Die Professorin für Vegetationsökologie schaffte es in ihrem Vortrag „Artensterben und Klimawandel – eine Zwillingskrise“, das ernste Thema anhand ihrer Forschungen sowohl anschaulich als auch unterhaltsam zu vermitteln. Auch der Vortrag „Moore für den Klimaschutz: Bedeutung, Gefährdung und Schutz der natürlichen CO₂-Senken in Baden-Württemberg“ von Andre Baumann, Staatssekretär im Umweltministerium Baden-Württemberg und Mitglied des Landtags, stieß auf großes Interesse. Die Podiumsdiskussion und Vorträge am Samstag von und mit Dr. Gerhard Bronner, Vorsitzender des Landesnaturschutzverbandes (LNV) BW, Sylvia Pilarsky-Grosch, Vorsitzende des BUND BW, und Andrea Lindlohr, MdL, Staatssekretärin im Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen, zum Thema Flächenverbrauch zogen ebenfalls viele Zuhörende an.

„Wir wollen, dass die Politik ihre eigenen Versprechen einlöst“, fasst Sylvia Pilarsky-Grosch die Stimmung auf den Naturschutztagen zusammen. „Das betrifft vor allem die Bereiche Klimaschutz, Artenschutz und Flächenverbrauch. Die Landesregierung in Baden-Württemberg muss hier konsequenter agieren, um der Klima- und Biodiversitätskrise entgegenzuwirken. Das Interesse der Bevölkerung und zahlreiche Lösungsansätze sind da, wie die Naturschutztage vielfach gezeigt haben.“

Aktion für einen besseren Schutz von Streuobstwiesen

In bunten Tierkostümen und mit Banner, Plakaten und Fahnen ausgestattet stellten sich zahlreiche Naturschutzaktive von BUND und NABU am Samstag symbolisch einem Bagger entgegen und forderten lautstark „Wiesen und Wald statt Asphalt“. Die bildstarke Aktion sollte auf den Flächenverbrauch aufmerksam machen, dem immer wieder wertvolle Lebensräume für seltene Arten wie Streuobstwiesen geopfert werden. „Kommunen und Behörden müssen das Naturschutzgesetz ernst nehmen und Ausnahmen nicht zur Regel zu machen“, appellierte der NABU-Landesvorsitzende Johannes Enssle dabei.

Ausgezeichneter Einsatz für die Umwelt

Der Gerhard-Thielcke-Naturschutzpreis ging in diesem Jahr erneut an zwei Preisträger: Tobias Miltenberger und David Gerstmeier, die 2019 das „Volksbegehren Artenschutz: Rettet die Bienen“ initiiert hatten. Mit dem Preis zeichnete der BUND Baden-Württemberg bereits zum 13. Mal Natur- und UmweltschützerInnen aus. Der Preis ist mit 1.000 Euro dotiert und wird seit dem Jahr 2006 durch den BUND-Landesvorstand vergeben.

Die 47. Naturschutztage am Bodensee finden voraussichtlich im kommenden Jahr vom 4. bis zum 7. Januar 2024 wieder im Milchwerk Radolfzell statt.

Autor:

Presseinfo aus Singen

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