Audioguides im Radolfzeller Stadtmuseum
Per Kopfhörer in die Vergangenheit

Das Stadtmuseum Radolfzell stellt mit seiner Sonderausstellung „Dorfleben. Geschichte(n) aus den Radolfzeller Ortsteilen“ die Radolfzeller Ortsteile vor. Hier ein Schnappschuss von einem Maihock in Markelfingen zu Beginn der 1960er-Jahre. | Foto: Sammlung Cordula Keller
  • Das Stadtmuseum Radolfzell stellt mit seiner Sonderausstellung „Dorfleben. Geschichte(n) aus den Radolfzeller Ortsteilen“ die Radolfzeller Ortsteile vor. Hier ein Schnappschuss von einem Maihock in Markelfingen zu Beginn der 1960er-Jahre.
  • Foto: Sammlung Cordula Keller
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Radolfzell. Vergangene Dorfwelten, engagierte Menschen und dramatische Ereignisse: Spannende Einblicke in die Geschichte der Radolfzeller Ortsteile bietet die Sonderausstellung „Dorfleben. Geschichte(n) aus den Radolfzeller Ortsteilen“, die derzeit im Stadtmuseum zu sehen ist. Ab sofort können sich die Museumsgäste dort auch von einer Erzählerin in vergangene Welten entführen lassen: Der Audioguide des Stadtmuseums wurde nun für die Sonderausstellung erweitert und bietet ein noch intensiveres Zeitreise-Erlebnis.

Dabei werden 20 „Dorfleben“-Objekte sehr detailreich, anschaulich und abwechslungsreich erläutert. Der Audioguide kann an der Museumskasse kostenfrei ausgeliehen werden.

Die Sonderausstellung „Dorfleben“ ist noch bis Sonntag, 23. Februar 2025, im Stadtmuseum zu sehen. Und wer nicht nur zuhören, sondern eventuell auch Fragen stellen möchte, kann im Rahmen der Finissage am Samstag, 22. Februar, um 11 und um 15 Uhr an einer Kuratorenführung durch die Ausstellung teilnehmen.
Die Führung ist kostenfrei, bezahlt werden muss nur der Eintritt ins Museum (6,00 Euro, ermäßigt 4,00 Euro). Zu sehen ist die Sonderausstellung zu den üblichen Öffnungszeiten des Stadtmuseums: donnerstags bis sonntags von 11 bis 17  Uhr.

Während der Weihnachtszeit hat das Stadtmuseum von Montag, 23.12.2025, bis einschließlich Mittwoch, 01.01.2025, geschlossen.
Weitere Informationen sind unter Telefon 07732 / 81-530 zu den Öffnungszeiten oder im Internet unter www.stadtmuseum-radolfzell.de erhältlich.

50 Jahre Eingemeindungen

Die Sonderausstellung „Dorfleben. Geschichte(n) aus den Radolfzeller Ortsteilen“ gibt einen spannenden Einblick in die Geschichte der Ortschaften von den ersten Siedlern bis heute. Im 19. Jahrhundert war der Alltag in den selbstständigen Gemeinden geprägt von harter Arbeit in der Landwirtschaft und im Handwerk. Der sonntägliche Kirchgang gehörte damals genauso wie der Stammtisch im Wirtshaus und das Ehrenamt im Verein zum Leben in der Dorfgemeinschaft. Kriege und Naturkatastrophen stellten die Bewohner immer wieder vor Herausforderungen. Unter verschiedenen Herrschaftsverhältnissen wuchsen die Siedlungen zu autarken Gemeinden mit jeweils eigenem Charakter und Selbstbewusstsein heran. Verschiedene Reaktionen auf die Eingemeindungen spiegeln die Vor- und Nachteile der Kommunalisierung wieder.

Der Abschied von der politischen Selbständigkeit begann 1967 mit dem „Gesetz zur Stärkung der Verwaltungskraft kleinerer Gemeinden“. Die damit eingeleitete Gemeindereform führte zur Eingemeindung von Markelfingen, Möggingen, Stahringen und Liggeringen nach Radolfzell zum 1. Januar 1974. Ein halbes Jahr später folgte Güttingen, das noch versucht hatte, der Eingemeindung durch Bildung einer Verwaltungsgemeinschaft mit den benachbarten Dörfern zu entgehen. Am längsten widersetzte sich der bevölkerungsreiche Ort Böhringen, wo sich die Bevölkerung mehrheitlich und der Gemeinderat einstimmig für die Beibehaltung der Selbständigkeit ausgesprochen hatten. Zum 1. Januar 1975 musste sich Böhringen dem Druck beugen und wurde in die Stadt Radolfzell eingegliedert.

Heute prägen vor allem die insgesamt über 50 Vereine das gesellschaftliche Leben in den Ortsteilen und schaffen ein vielfältiges Angebot, sich mit Gleichgesinnten sportlich, musikalisch oder sozial zu betätigen. Viele Menschen stärken mit ihrem Engagement das Dorfleben, bringen sich auf Festen ein, organisieren Veranstaltungen und gestalten kirchliche Anlässe. Sie alle tragen dazu bei, dass Radolfzell und seine Ortsteile vielfältig und lebenswert bleiben.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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