Mooser Wasserprozession – Hausherrenfest 2024
Ein Licht im Sturm

Gegen einen grauen Himmel strahlte die Farbenpracht der Mooser Wasserprozession am diesjährigen Radolfzeller Hausherrenfest. swb-Bild: Patrik Silberling
38Bilder
  • Gegen einen grauen Himmel strahlte die Farbenpracht der Mooser Wasserprozession am diesjährigen Radolfzeller Hausherrenfest. swb-Bild: Patrik Silberling
  • hochgeladen von Patrik Silberling

Radolfzell. Bei milder Luft und grauem Himmel wartete eine große Menschenmenge am Montag, 22. Juli, am Bodenseeufer auf die Pilgerinnen und Pilger aus Moos. Als letzter Höhepunkt beschloss die traditionelle Mooser Wasserprozession das diesjährige Radolfzeller Hausherrenfest.
Langsam glitten die mit Blumen geschmückten Boote von Moos aus in Richtung Ufer und die wartende Menschenmenge konnte darüber staunen, wie der Bodensee sich langsam in eine farbenfrohe Bühne verwandelte.
OB Simon Gröger, Radolfzeller Pfarrer Heinz Vogel und weitere Repräsentanten der Stadt, der örtlichen Geistlichkeit sowie dieTrachtengruppe und die Stadtkapelle empfingen Mooser Bürgermeister Patrick Krauss, Stefan Hutterer, Pfarrer und Leiter der Kirchengemeinde Höri, und weitere Gäste aus Moos in andächtiger Stimmung.

Dankbarkeit und Demut

Mit dem langsamen Überwassergleiten der Boote werde auch ein Gegengewicht zur heutigen Schnelllebigkeit gesetzt, meinte Pfarrer Heinz Vogel. Dadurch könne der Sinn der Mooser Wasserprozession, nämlich dankbar zu sein, gut zur Geltung kommen. „In der Dankbarkeit“, so Vogel, „offenbart sich immer auch die Unverfügbarkeit des Lebens. Man weiß nie, was der Tag bringt und was morgen kommt. Und so können wir erneut für diesen guten Morgen dankbar sein, der uns beschert wurde.“
Auch für OB Simon Gröger verkörpern sich in der Prozession Demut und Dankbarkeit. Er lobte die enge Verbindung mit der Gemeinde Moos und die gegenseitige Wertschätzung, die in einem solchen Festakt zum Ausdruck kommt. „Auch heute“, so Gröger, „wollen wir dankbar sein für das, was uns gegeben ist und unser Leben bereichert.“
Pfarrer Stefan Hutterer freute sich über den schönen Empfang, der den Mooserinnen und Moosern bereitet wurde. Messdiener aus seiner Gemeinde brachten zum Zeichen der Anerkennung einen selbstgebastelten Leuchtturm mit. „Dies soll ein Licht sein“, erklärte Hutterer, „ein Leuchten, dass uns helfen soll in all den Stürmen, die noch kommen werden.“
Mooser Bürgermeister Patrick Krauss betont die Verbindung zwischen der Entstehung der Wasserprozession und unserer aktuellen Lage. Damals wie heute habe man es mit Extremen unterschiedlicher Art zu tun, meinte Krauss und spielte damit auf die Hochwasserlage am Bodensee an. „So erfüllt es uns mit Stolz, hier in Radolfzell auf solch wunderbare Art empfangen zu werden und unser historisches Erbe erhalten zu können.“

Über 200 Jahre Tradition

Anschließend ging die Prozession auf dem Landweg weiter und zog vom Bodenseeufer über die Karl-Worf-Straße, die alte Mettnaubrücke und den Marktplatz bis zum Münster, wo das Mooser Hausherrenamt abgehalten wurde. Die Gassen waren dicht gefüllt und man konnte sehen, wie bedeutend dieser Teil des Hausherrenfestes nach wie vor für die Bürgerinnen und Bürger von Radolfzell und der Region ist.
Begonnen hat der Brauch bereits im Jahr 1796, als eine verheerende Viehseuche in Süddeutschland grassierte. Damals machten sich die notleidenden Mooserinnen und Mooser auf den Weg nach Radolfzell, um die drei heiligen Hausherren Theopont, Senesius und Zeno um Schutz zu bitten. Nachdem sie von der Viehseuche verschont wurden, gelobten die Menschen, alljährlich am Hausherrenmontag zu den Reliquien der Hausherren zu pilgern. Im Jahr 1926 wurde die Pilgerreise erstmals als Wasserprozession durchgeführt.

Autor:

Patrik Silberling aus Singen

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.