Nach drei Jahren Pause

Das Seefestival Radolfzell verspricht das große Comeback

Radolfzell. Ein nachhaltiges Musikfestival klingt im ersten Moment etwas komisch. Aber genau das soll es werden, das wiederauflebende Seefestival, das am Donnerstag, 30. Mai, am Konzertsegel in Radolfzell startet. Vor Ort stellten die Veranstalter vor, was es neues gibt, wer auftreten wird und was es zu einer nachhaltigen Veranstaltung macht.

Er sei "megafroh", das Festival in Radolfzell abhalten zu können, sagt Tommy Spörrer, Geschäftsführer des Veranstalters Event Promotions. Denn Radolfzell sei die "Blechbläserstadt". Auch freue er sich darüber, dass sich das Seefestival als eines der ersten Events in der Region als "Green Event BW" bezeichnen darf - ein Programm des Landesministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft, bei dem sich Veranstalter anmelden und verpflichten, gewisse Standards der Nachhaltigkeit einzuhalten.

So werden Infomaterialien auf Recyclingpapier gedruckt und die Eintrittsbändel und Werbebanner bestehen aus alten PET-Flaschen, erklärt Tommy Spörrer. Nach dem Festival werden die Banner nicht einfach weggeworfen, sondern in einer Inklusionswerkstatt zu Taschen verarbeitet. "Wir geben den Dingen ein zweites Leben." Auch die Festivalbesucher sind aufgerufen, einen Teil zum Klimaschutz beizutragen. Das Gelände liegt fast direkt am Bahnhof. "Wir liegen sehr verkehrsgünstig", so Spörrer. Da biete es sich an, mit dem Zug anzureisen. Für Fahrradfahrer werden zwei Abstellplätze eingerichtet.

Wer tritt auf?

An den insgesamt drei Festival-Tagen wird ein breites Spektrum an Künstlerinnen und Künstlern zu hören sein, verspricht Frank Schuhwerk, ebenfalls Geschäftsführer bei Event Promotions. Am Donnerstag wird der Musikverein Weiterdingen, der sich bei einem Wettbewerb durchsetzen konnte, eröffnen. Danach spielt das Ensemble Blechschaden aus München unter der Leitung von Bob Ross. Zum Abschluss werden die Musiker aus Weiterdingen und München ein gemeinsames Lied spielen. "Das wird sicher interessant", sieht Frank Schuhwerk voraus. Der Donnerstag wird der einzige Tag sein, an dem das Gelände bestuhlt ist.

Freitag eröffnet die österreichische Sängerin PÄM, gefolgt von ihren Landleuten "Seiler und Speer", die in Radolfzell ihren Tourauftakt für 2024 geben werden. Die Zielgerade gibt es dann am Samstag mit gleich fünf Performern. Den Start macht "Obacht - Aufgebrasst", gefolgt von der "Froschenkapelle" und der "Brasserie", die sich auf Abschlusstournee befindet und ein letztes Mal in Radolfzell spielen will. Anschließend wird "Dicht und Ergreifend" auf der Bühne stehen, bevor mit Jan Delay und seiner Band "Disko No.1" der Headliner des Festivals für das große Finale sorgen wird. Delay feiert 2024 sein 25-jähriges Jubiläum und Radolfzell wird in seiner aktuellen Tour die zweite Station sein.

Gleicher Ort, etwas verrückt

Das Festival wird wieder am Radolfzeller Konzertsegel stattfinden. Allerdings mit einer etwas verrückten Bühne. "Die Bühne wird zum ersten Mal mit dem Rücken zum See stehen", kündigt Freddy Seefried an, der bei Event Promotions für die Leitung der Bereiche Produktion und Werkstatt zuständig ist. Er berichtet, dass Künstler heutzutage höhere Erwartungen von einer Bühne haben - beim Seefestival werden sie sich auf 22 Metern ausbreiten können. Zehn Container werden für den Backstage-Bereich aufgestellt.

Auf das Festival-Gelände gelangen die Besucher über zwei Eingänge. Dort werden die Eintrittskarten geprüft und gegen Armbänder ausgetauscht. Für den regulären Fußgänger- und Radverkehr wird der Durchgang jeweils eine Stunde vor Beginn gesperrt. Der Fahrradweg wird umgeleitet.

Langjährige Weggefährten

Auch wenn die Stadt Radolfzell nun nicht mehr als Veranstalter auftritt, gibt es für treue Festival-Begleiter einige bekannte Gesichter und Namen. Dazu gehört auch der neue Veranstalter Event Promotions, der die Stadt bislang schon unterstützt hat. Aber auch die Froschenkapelle ist unmittelbar mit der Geburt des Festivals verbunden. 2017 feierte sie das 50-jährige Jubiläum, erinnert sich Manager Alex Weidele. Man tat sich mit der Stadt zusammen und es entstand das Seefestival. "Das war damals schon ein Riesenerfolg", so Weidele. Er sei glücklich, wieder mit dabei sein zu dürfen und er freue sich darüber, in die Planung einbezogen worden zu sein. "Ihr dürft gespannt sein, was auf euch zukommt", verspricht er.

Ein Begleiter von Beginn an ist auch die Sparkasse Hegau-Bodensee, die auch 2024 als Hauptsponsor fungiert. "Es war bisher immer eine tolle Erfahrung", sagt Sparkassen-Vorstand Dr. Alexander Endlich. Jetzt sei das Seefestival, das eines der Highlights der Region darstellt, noch professioneller aufgestellt. Er lobte zudem, dass die Veranstalter auf Nachhaltigkeit achten, was auch der Sparkasse ein wichtiges Anliegen sei.

Die Stadt hat zwar den Stab abgegeben, ist aber immer noch involviert. "Wir haben eine ausgesprochen tolle Location", meint Erik Hörenberg, Fachbereichsleiter Kultur. Er beschreibt das Festival 2024 als Start einer Trilogie, die dann 2026 - wenn die Stadt 1200 Jahre feiert - ihren großen Abschluss findet. Dennoch: "Wir hoffen, dass es über 2026 hinausgeht."