Antwort auf Wahrheit-Artikel
"Windkraft und Naturschutz gleichzeitig voranbringen!"

Symbolbild Windkraft | Foto: of/Archiv

Öhningen. Als Reaktion auf unser Gespräch zum Thema Windkraft in unserer Wahrheit-Ausgabe vom 27. November 2024 erreichte uns folgender Leserbrief:

Die Energieversorgung in Deutschland wird unabhängiger und klimafreundlicher. Etwa 60 Prozent des in Deutschland verbrauchten Stroms wurden 2024 erneuerbar erzeugt. Die Kohleverstromung ist trotz Atomausstieg rückläufig (Quelle: energy-charts.info, Fraunhofer-Institut). Durch die Nutzung erneuerbarer Energien müssen weniger fossile Brennstoffe importiert werden.

Abwägungen für verhältnismäßige Maßnahmen sind unsere Stärke

Auch weiterhin wird es für die Energiewende und den Klimaschutz notwendig sein, Abwägungen zu treffen und Verhältnismäßigkeiten auszuloten. Unserer Meinung nach sollten Fakten die Basis politischer Entscheidungen sein.

Der LWB e.V. und das Forum Hegau-Bodensee lassen sich von Klimawandelleugnern vor den Karren spannen

Der Verein Landschaftsschutz Westlicher Bodensee (LWB e.V.) sowie das Forum Hegau-Bodensee versuchen den Artenschutz und die Energiewende gegeneinander auszuspielen und lassen sich dabei von deutschlandweit tätigen Gegnern der erneuerbaren Energie unterstützen. Sie verbreiten die abwegigen Theorien von Klimawandelleugnern und Klimawandel-Verharmlosern, die behaupten, dass der Ausbau erneuerbarer Energie keinen messbaren Einfluss auf das globale Klima hätte. Offenbar ist ihnen keine Aussage zu unqualifiziert, auch wenn sie schon unzählige Male widerlegt wurde. Online machen sie Stimmung gegen alle demokratischen Parteien. Wie das dem Naturschutz auf der Höri helfen soll, verstehen wir nicht.

Umfangreich und optisch ansprechend werden Falschinformationen verbreitet

Sätze wie „Windräder haben nichts mit CO₂-Einsparungen zu tun“ (Broschüre des LWB, Seite 6) wären ein Zeichen mangelnder Fachkompetenz, wenn sie nicht bewusst, umfangreich und strategisch von Klimawandelleugnern verbreitet werden würden. Viele Redaktionen (Der Spiegel, Handelsblatt, Süddeutsche Zeitung, Die ZEIT, ZDF, ARD) haben schon über die Unterstützer berichtet, die die vermeintlichen Naturschützer auf der Höri stärken. Das Bündnis ist bekannt dafür, den Klimawandel zu verharmlosen, mit Klimawandelleugnern zusammenzuarbeiten und Projekte der erneuerbaren Energien in ganz Deutschland zu verhindern.
Wenn wir das Risiko für immer stärkere Hochwasser und Unwetter minimieren wollen, hilft uns dies nicht.

Die Transformation gemeinsam gestalten

Greenpeace, BUND, NABU, WWF und viele andere führende Naturschutzorganisationen widersprechen dem Forum Hegau-Bodensee e.V. und dem LWB e.V. in veröffentlichten Faktenchecks (bezüglich Infraschall, Vogelschutz, Klimaschutz, etc.). Diese langjährigen Naturschützer fordern einen beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland, um den Klimawandel zu bekämpfen.
Ebenso hat der Bundesverband der deutschen Industrie (BDI e.V.) in seiner Analyse Klimapfade 2.0 aufgezeigt, wie Deutschland den weiteren Weg zur Klimaneutralität 2045 wirtschaftsfreundlich gestalten kann. Auch die Deutsche Energieagentur (DENA), das Umweltbundesamt sowie das Fraunhofer-Institut haben solche umfassenden Szenarioanalysen mit breiter Beteiligung von Unternehmen und Verbänden entwickelt. Alle Analysen haben gemeinsam, dass der Windkraft eine tragende Rolle im Energiesystem zugeschrieben wird. Schon heute stammen etwa 30 Prozent des in Deutschland verbrauchten Stroms aus Windkraftanlagen.

Global geht die Transformation rasant voran

In China kurbeln Photovoltaikanlage, Windkraftanlagen und klimafreundliche Mobilität (elektrisch und Hybrid) das Wirtschaftswachstum an. Etwa 64 Prozent der weltweit im Bau befindlichen Solar- und Windenergiekapazitäten werden dort realisiert (Quelle: tagesschau.de). Täglich werden dort im Durchschnitt etwa 30.000 Autos mit Elektromotor zugelassen (Quelle: reuters).
Für den Klimaschutz weltweit ist das ein großer Erfolg. Für unsere Industrie kann es allerdings Nachteile haben, wenn andere Länder innovative Technologien schneller ausrollen als wir.

Die Wirtschaft, den Klimaschutz und den Naturschutz nach vorne bringen

Das Bundesverfassungsgericht hat entschieden, dass beherzter Klimaschutz erforderlich ist, um eine erhebliche Einschränkung der Freiheitsrechte junger Menschen zu vermeiden (Quelle: BVerfG, Beschluss vom 24. März 2021).
Wir sollten uns also nicht von Verschwörungstheoretikern und Klimawandel-Verharmlosern beirren lassen und die Energiewende konsequent und in Zusammenarbeit mit echten Naturschützern gestalten.

von Sophia und Elias Singer

Autor:

Redaktion aus Singen

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