Klare 26:33-Niederlage der HSG Konstanz in Dresden
„Nicht das, was wir zeigen wollen“
Dresden/Konstanz. Über 14 Minuten blieb die HSG Konstanz in Dresden torlos. 7:0 stand es, als Niklas Ingenpaß den Bann brechen konnte. Diese Sieben-Tore-Differenz hatte totz 20 erzielter Treffer in Hälfte zwei auch am Ende Bestand. Nach der 26:33 (6:17)-Niederlage geht es bereits am Mittwoch, 19 Uhr, in der Schänzle-Hölle gegen die Eulen Ludwigshafen weiter.
„Mit Abstand schlechteste Halbzeit der Saison“
„Das war mit Abstand die schlechte Halbzeit in dieser Saison“, wurde HSG-Coach Jörg Lützelberger deutlich. „Mit der Art, wie wir starten, bringen wir uns um jede Chance, Dresden in Schwierigkeiten zu bringen und in Dresden zu punkten.“ Das lag auf der einen Seite an der hohen Qualität, die die Gastgeber auf die Platte brachten. Mit ihrer physischen Präsenz stellten sie von der ersten Minute an einen extrem robusten Abwehrriegel, gegen den die Gelb-Blauen bis zur 14. Minute überhaupt kein Mittel fanden. Es fehlte der Mut, das Tempo und der Zug zum Tor, das nötige Tempo. Das Konstanzer Spiel wirkte viel zu statisch. Fanden die jungen Konstanzer doch einmal den Weg zum Tor, stand dort mit Marino Mallwitz der in der letzten Saison beste Keeper der 2. Handball-Bundesliga, der knapp 41 Prozent der Konstanzer Würfe abwehrte. Auf der anderen Seite zauberte Dresden im Gefühl des frühen, sicheren Vorsprungs und führte die Gäste vom Bodensee streckenweise vor. Dresden hatte den Druck, den es vor dem Duell gegeben hatte, so schnell in einen echten Lauf umwandeln können. Kempa-Tricks und Zaubertore sowie extrem sichere Abschlüsse wie des derzeit besten Rechtsaußen der Liga, Lukas Wucherpfennig, der alle seine Versuche versenkte und nun fünftbester Schütze der Liga ist, flogen den Konstanzern um die Ohren.
„Physisch und von der Einsatzbereitschaft her, mental, emotional zu schwach“
Die hatten, bedingt durch die Fehler und Harmlosigkeit im Angriff, auch in der Defensive nicht den zuletzt gezeigten Zugriff. Früh stellte Lützelberger auf eine offensivere Abwehrformation um und setzte auf den siebten Feldspieler. Das brachte zwar etwas mehr Spielfluss, die Fehlerquote blieb jedoch erschreckend hoch, sodass Dresden einige Male in das leere Tor vollenden konnte. So wollte der 37-Jährige die Qualität des HC Elbflorenz an diesem Tag nicht schmälern. „Und trotzdem können wir das besser“, sagte er. „Das haben wir auch in diesem Spiel noch gezeigt. Aber insgesamt waren wir physisch und von der Einsatzbereitschaft her, mental, emotional, in den ersten 30 Minuten zu schwach.“ Es war eine gewisse Schockstarre bei seinen Schützlingen zu erkennen, aus der sich die HSG Konstanz lange nicht befreien konnte. Nach deutlichen Worten in der Kabine wurde es erst im zweiten Durchgang langsam besser.
Deutlich galliger und giftiger zurück auf Minus Sechs
Zwar wechselten beide Mannschaften mit Blick auf die Englische Woche früh durch, die deutliche Verbesserung und Reaktion konnte man den Gästen dennoch nicht absprechen. Deutlich galliger und giftiger in der Abwehr, dadurch ein paar Paraden der Torhüter und vorne wieder „HSG-Handball“ mit schnellen Pässen über mehrere Stationen führten zu einem anderen Handballspiel. „Dass Konstanz besser Handball spielen kann, hat es in der zweiten Halbzeit gezeigt. Das war mir in der Halbzeitpause schon klar“, sagte Dresdens Trainer Rico Göde, dessen Team jedoch nie in Gefahr geriet. Immerhin: Konstanz kämpfte sich mit einem 4:0-Lauf auf sechs Tore heran, nachdem die maximale Differenz schon 13 Treffer betragen hatte. „Wir haben am Ende vernünftig Handball gespielt, bei einem Gegner, der wusste, dass sie schon über der Ziellinie sind.“ Mit Perspektive auf die Spiele am Mittwoch gegen Ludwigshafen vor eigenem Publikum und der nächsten weiten Fahrt am Samstag Richtung Lübeck verteilte er die Kräfte früh auf alle Akteure.
„Nicht das, was wir zeigen wollen“
„In dem Fall positiv ist“, richtete sich der Blick des ehemaligen Bundesligaprofis schnell voraus, „dass wir keine Zeit haben, lange traurig und enttäuscht zu sein. Punkte in Dresden zu holen wäre für uns immer eine besondere Leistung.“ Nur die Frage, wie man in das Spiel starte, wie die erste Halbzeit gestalte, sei das, womit man sich auch in der Kürze der Zeit jeder Einzelne für sich auseinandersetzen müsse. „Reflektieren, wie ich mich auf ein Spiel vorbereite, wie ich mich in diesen Modus bringe, um bei Anpfiff das Messer zwischen den Zähnen zu haben, die maximale Bereitschaft hinzubringen plus auch qualitativ das umzusetzen, was wir uns vornehmen für das Spiel“, so der Head Coach, der sich bei den eigenen Anhängern entschuldigen wollte: „Sorry und danke an alle Fans, die uns unterstützt haben. Die Enttäuschung ist nachvollziehbar. Keiner kann mit dieser ersten Halbzeit zufrieden sein. Das ist nicht das, was wir zeigen wollen. Ich hoffe, dass sie dennoch gesehen haben, dass die Jungs bis zum Ende alles versucht und gekämpft haben.“
Heimspiel am Mittwoch
Es besser machen und eine Reaktion zeigen möchte die HSG Konstanz nun am Mittwoch, 19 Uhr, mit der Unterstützung der gelb-blauen Wand in der Schänzle-Hölle gegen die Eulen Ludwigshafen. Tickets sind unter www.hsgkonstanz.de/tickets günstiger als an der Abendkasse erhältlich. Am Sonntag, 16 Uhr, endet die Englische Woche im fast 1.000 Kilometer entfernten Lübeck an der Ostseeküste.
Autor:Andreas Joas aus Konstanz |
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