Nächster Sieg für die HSG Konstanz
Knapper und verdienter Auswärtscoup in Hüttenberg
Konstanz. Die HSG Konstanz legt nach: Beim TV Hüttenberg feierte sie mit einem 28:26 (13:10)-Erfolg den ersten Auswärtssieg in dieser Saison, ist nun seit drei Spielen ungeschlagen, sicherte sich die Punkte vier und fünf und hält sich weiter auf den Nichtabstiegsrängen der 2. Handball-Bundesliga. Zum Abschluss der englischen Woche gastiert am Samstag, 20 Uhr, der dreimalige Europapokalsieger TuSEM Essen in der Schänzle-Hölle.
„Stolz auf die Mannschaft“
Für die einen war es ein „Muss-Spiel“, die anderen wollten ihren Aufwärtstrend weiter bestätigen und zeigen, dass sie auch auswärts ein unbequemer Gegner sind. Am Ende tanzten und jubelten die Spieler der HSG Konstanz in der Halle des Vierten der letzten Saison. So leidenschaftlich die Konstanzer den ersten Erfolg in der Fremde in dieser Saison feierten und sich damit endgültig in der stärksten zweiten Liga der Welt angekommen zeigten, so emotional und beherzt gingen sie von der ersten Minute die schwere Partie in Mittelhessen an. Kein Wunder, dass Jörg Lützelberger später sagte: „Ich bin stolz auf die Mannschaft. Darauf wie sie das Spiel vorbereitet hat und wie sie an die Sache herangegangen ist. Und wie sie Rückschläge im Spiel überwindet.“ Beide Teams starteten zunächst sichtlich nervös in die Partie, sodass nach fünf Minuten erst zwei Tore gefallen waren (1:1). Der folgende Führungstreffer für die Gastgeber zum 2:1 sollte jedoch der letzte an diesem Abend sein. Im mit Spannung erwarteten Duell zweier 3:2:1-Deckungsformationen legte die HSG ihre Anfangsnervosität schnell ab und stellte mit ihrer Abwehr und Torwart Leon Grabenstein eine unüberwindliche Mauer.
Leon Grabenstein fast unüberwindbar
Grabenstein blieb nun zehn Minuten ohne Gegentor, kratzte zwischenzeitlich an 80 Prozent gehaltenen Würfen und brachte es am Ende auf starke 14 Paraden. Das gab Sicherheit für den Angriff, in dem Lützelberger zunächst nur selten auf den siebten Feldspieler setzte und sich sein Team mit dem Treffer von Aron Czako zum 2:7 (16) schon einen scheinbar komfortablen Vorsprung erarbeiten konnte. Der HSG-Coach fasste treffend zusammen: „Wir waren in keiner Spielphase perfekt, aber haben überall doch etwas auf die Beine gestellt und auf die Platte gebracht.“ Sei es im Gegenstoß oder im verbesserten Rückzug. Mit ihrer individuellen Klasse kamen die Hessen zurück zum 5:7 und hatten zur Halbzeit nur drei Tore Rückstand. Für Konstanz wäre sogar noch mehr drin gewesen, aber auch sie streuten immer wieder mal einen Fehler ein, der aber oft durch eine starke Abwehrarbeit ausgeglichen werden konnte. Als der TV Hüttenberg halbzeitübergreifend die Partie jedoch innerhalb von nicht einmal vier Minuten mit einem 6:0-Lauf etwas überraschend auf den Kopf gestellt und zum 14:13 gedreht hatte, wurde es spannend.
6:0-Lauf und coole Vorstellung
Die Reaktion der Gelb-Blauen: Cool, abgezockt. Gregor Thomann vollendendete nach 40 Minuten einen 6:0-Lauf mit einem starken Abschluss von Außen zur neuerlichen 19:14-Führung. Trotzdem wurde es in den letzten zehn Minuten noch einmal richtig eng. Hüttenbergs Kapitän Timm Schneider, langjähriger Erstligaspieler, hatte spürbar die Faxen dicke und hämmerte den Siebenmeter zum 20:22 humorlos knapp am Kopf von Leon Grabenstein vorbei. Nun hatte die HSG eine ganz schwere Phase zu überstehen und der TVH hatte die Chance auf den Anschlusstreffer. Nach 58 Minuten war es dann soweit: 24:25 durch Tristan Kirschner. Die zweitjüngste Mannschaft der Liga zeigte sich aber auch jetzt deutlich gereift und behielt die Ruhe. David Knezevic gab die passende Antwort und Fynn Beckmann behielt in der letzten Spielminute bei offener Deckung des langjährigen Erstligisten die Nerven und traf zweimal zum 28:26-Auswärtssieg.
„Knapp, aber verdient“
„Das war knapp, aber auch verdient“, strahlte Lützelberger, nachdem der Erfolg mit den mitgereisten Fans gefeiert war und freute sich über die starke Leistung. Eine, die, so der 37-Jährige weiter, „vor einigen Wochen sich noch nicht so realistisch angefühlt hätte.“ Den Spirit in der Mannschaft hatte für ihn Lukas Köder, der bei fünf Treffern eine 100-Prozent-Quote aufweisen konnte, noch in der Kabine vor dem Einlaufen auf den Punkt gebracht: „Wenn ich am Mittwochabend nach Hüttenberg fahre, würde ich das mit niemandem anderen lieber tun als mit euch.“ Das beschreibt für den EHF-Mastercoach ganz gut die Atmosphäre in der Gruppe. Und: „Mir gefällt, dass wir in den letzten Spielen eine größere Vielseitigkeit haben. Es ist breiter verteilt. Manchmal musst du Dinge ausprobieren, Duelle austragen und verlieren, um dich kennenzulernen und herauszufinden, was das Beste ist. Wenn die HSG Konstanz in dieser Liga drei Spiele ungeschlagen ist, dann ist das kein Zufall.“
Abschluss der englischen Woche
Zeit zum Feiern gab es indes nur wenig, aber ein Geburtstagsständchen für Samuel Wendel im Mannschaftsbus. Am Samstag kommt der dreimalige Europapokalgewinner TuSEM Essen mit den beiden Ex-Konstanzern Markus Dangers und Felix Klingler in die Schänzle-Hölle. Tickets sind unter www.hsgkonstanz.de/tickets erhältlich.
Autor:Andreas Joas aus Konstanz |
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