Comeback in den nächsten drei Wochen geplant
Janis Boieck von der HSG Konstanz im Interview

Kann sein Comeback für die HSG kaum noch erwarten: Keeper Janis Boieck. | Foto: Peter Pisa
  • Kann sein Comeback für die HSG kaum noch erwarten: Keeper Janis Boieck.
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Konstanz. Janis Boieck, 24-jähriger ehemaliger Jugend- und Junioren-Nationaltorwart, wechselte im Sommer vom HC Erlangen zur HSG Konstanz. Dort verletzte er sich nach einer starken Vorbereitung kurz vor dem Zweitliga-Auftakt am Knie. Im Interview mit Andreas Joas spricht der Azubi zum Industriekaufmann bei HSG-Sponsor Ingun über seine Reha, die befreiende Wirkung des ersten Sieges, die englische Woche am Mittwoch in Hüttenberg und am Samstag in der Schänzle-Hölle gegen Essen sowie seine Glücksbringer, Leidenschaft Mainz 05 und einen eigenen Pizzaofen.

Janis, du schuftest gerade für dein Comeback. Wie geht es dir aktuell?

Mir geht es richtig gut. Ich war die letzten zwei Wochen zur Reha bei der renommierten Eden-Reha in Donaustauf und konnte am Montag in der Halle mein eigenes Programm während des Mannschaftstrainings absolvieren. Ich bin dem Reha-Plan der Ärzte voraus, das macht mich sehr glücklich. Das Knie macht einen sehr guten Eindruck. In den nächsten zwei bis drei Wochen möchte ich wieder richtig im Tor stehen können.

Wie sah zuletzt dein Alltag aus?

Morgens eine bis eineinhalb Stunden Training vor dem Frühstück, danach eine Stunde Physiotherapie, dann 40 Minuten physikalische Therapie, nachmittags nochmal eine bis eineinhalb Stunden Training und Bewegung. Die Tage waren voll durch getaktet und anstrengend. Da fällt man abends müde in das Bett – aber ebenso glücklich, denn die Fortschritte sind jeden Tag zu beobachten. Ich bin froh, mich gegen die Operation entschieden zu haben.

Die ersten Wochen nach deiner Verletzung ganz kurz vor dem ersten Saisonspiel waren sicher die schlimmsten. Was hat dir Kraft gegeben?

Klar, die erste Zeit war wirklich bescheiden. Die Ungewissheit, die Gedanken was hätte sein können und was ich verpasse. Aber ich bin mittlerweile reifer und kann damit besser umgehen. Das war zwar nicht immer so, aber jetzt blicke ich lieber einfach voraus und freue mich, bald wieder mit dabei zu sein. Steil bergauf ging es nach der sechsten Woche und dem Ablegen der Schiene. Zum Glück habe ich große Unterstützung der Familie und aus der Mannschaft erfahren.

Inwiefern das?

Ich habe einen Hund, Lumi. In der ersten Zeit konnte ich humpelnd keine großen Runden gehen und ihr damit leider nicht gerecht werden. Da war ich, vor allem, wenn meine Frau nicht da war, sehr froh, dass Gregor Thomann das übernommen hat. Gregor hatte schon im Sommer Freundschaft mit Lumi geschlossen. Seitdem sind sie beste Freunde. Immerhin konnte ich die Zeit gut nutzen, um mich auf meine Abschlussprüfungen als Industriekaufmann bei unserem Sponsor Ingun vorzubereiten.

Die HSG Konstanz konnte zuletzt die Punkte zwei und drei sichern. Wie hast du den Aufwärtstrend wahrgenommen?

Es waren zuletzt wieder mehr Zuschauer da. Es wird auch für die Zukunft wichtig sein, dass die Halle rappelvoll wird und dann selbst so erfahrene Teams wie Lübeck ins Zittern kommen. Ich denke, die Jungs haben sich inzwischen an die Härte und das Tempo in der 2. Bundesliga gewöhnt und haben gezeigt, dass immer mit uns zu rechnen ist. Gegen Dresden hatten wir den ersten Fuß in der Türe, mit dem Sieg gegen Lübeck haben wir sie richtig aufgestoßen. Ich habe am Montag eine sehr positive Stimmung im Verein und in der Mannschaft wahrgenommen. Das macht viel Freude auf mehr.

Dabei wurden gerade junge Spieler zuletzt gefordert und tragen nun noch mehr Verantwortung. Die erhoffte Reaktion des Kollektivs?

Für die Jungen war es das Beste, was passieren konnte. Sie wurden in das kalte Wasser geworfen und werden mit jedem Fehler und jeder Sekunde sicherer. Die Fehler mussten sie machen dürfen. Wir ernten gerade die Früchte dafür. Zu uns als Torhüter-Trio kann ich sagen, dass wir uns keinen Druck machen. Wir wollen als Trio, als Gespann, funktionieren und mithelfen, Spiele zu gewinnen. Alle halten hier zusammen. Ich freue mich brutal darauf, vor einer vollen Schänzle-Hölle bald wieder dabei mitwirken zu können.

Du wurdest in Wiesbaden geboren, bist aber glühender Mainz-05-Fan. Wie kommt das?

Mein Vater ist oft mit seinem Trauzeugen, der aus Mainz stammt, in das Stadion gegangen. Er hat mich dann mitgenommen, noch in das alte Bruchwegstadion. Seitdem stehe ich gerne mit Trikot, Schal und allem, was dazugehört, in der Kurve. Ich bin total mit den Emotionen dabei – meine Eltern sagen vielleicht sogar zu viel – und die Spiele können mir schon mal auf die Laune schlagen (lacht). Mein Schal hat zum Beispiel Ketchupflecken, wird aber nicht gewaschen. Das ist ein Glücksbringer.

Hast du auch einen Glücksbringer für deine Handballspiele?

Ich ziehe immer dieselbe Funktionswäsche an. Das muss sein. Die wird aber gewaschen. (lacht)

Zuhause bist du zudem für das Kochen zuständig, so ist zu hören.

In 95 Prozent der Fälle würde ich sagen, ja. Ich gehe sehr gerne gut essen, aber koche auch sehr gerne selbst und lasse mich dazu auf verschiedenen Kanälen inspirieren. Ich muss gestehen, dass ich auch einen Thermomix besitze. Als Nächstes möchte ich mir einen kleinen Pizzaofen anschaffen, mit dem ich neapolitanische Pizza zubereiten kann.

Zurück zum Sport und der englischen Woche: Am Mittwoch geht es nach Hüttenberg, am Samstag kommt Essen in die Schänzle-Hölle. Zwei wichtige Spiele.

In Hüttenberg wartet ein starker Gegner. Sie bringen recht konstant ihr Niveau und Qualität auf die Platte. Es wartet eine kleine, enge Halle. Wir können dort befreit aufspielen. Gegen Essen kommt ein Gegner, der aktuell hinter uns liegt. Von einem Vier-Punkte-Spiel möchte ich nicht sprechen, aber es wird sehr wichtig. Daheim wollen wir nachlegen und dort die Big Points setzen.

Autor:

Andreas Joas aus Konstanz

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