Joel Mauch von der HSG Konstanz im Interview
„Das wird Abstiegskampf pur“

"Es macht einfach richtig Spaß, jede Woche gegen extrem starke Spieler anzutreten." - Joel Mauch von der HSG Konstanz über seine Spielfreude auf dem Feld. | Foto: Peter Pisa
  • "Es macht einfach richtig Spaß, jede Woche gegen extrem starke Spieler anzutreten." - Joel Mauch von der HSG Konstanz über seine Spielfreude auf dem Feld.
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Konstanz. Joel Mauch (23) spielt seit 2016 für die HSG Konstanz. Der 1,87 Meter große Spielmacher wurde in Rottweil geboren und studiert Politikwissenschaft. Bei der HSG ging er den Weg von der A-Jugend-Bundesliga über die U23 in das Zweitliga-Team und hat sich in den letzten Wochen viel Spielzeit in der 2. Bundesliga erarbeitet. Im Interview spricht er über das wichtige Heimspiel am Freitag, 20 Uhr, in der Schänzle-Hölle gegen Rostock, den Traum, mit seinem Bruder in der ersten Mannschaft zusammenzuspielen, und die großen Fußstapfen, die Ex-Kapitän Tim Bornhauser hinterlassen hat.


Joel, über 200 mitgereiste HSG-Fans sorgten in Balingen für eine tolle Stimmung und Unterstützung. Wie hast du den gelb-blauen Block wahrgenommen?

Gerade in den ersten zehn, 20 Minuten hat das bei jeder gelungenen Aktion unglaublich gepusht. Schade, dass wir dann das Spiel nicht noch enger gestalten und noch mehr daraus ziehen konnten. Es war ein tolles Gefühl auch nach der etwas zu hohen Niederlage diese Wertschätzung von den Fans zu erfahren. Schon cool, was da auch nach Spielende noch abging.

Am Freitag, 20 Uhr, kommt der HC Empor Rostock in die Schänzle-Hölle, die, so legt es der Vorverkauf nahe, richtig voll werden wird. Wie wichtig ist dieses Match?
Zunächst haben wir das Spiel in Balingen analysiert und damit abgehakt. Jetzt geht der Blick nur nach vorne. Alle sind heiß darauf und haben richtig Bock auf dieses Spiel und eine volle Schänzle-Hölle. Wir wissen, wie wichtig das Spiel ist. Das wird Abstiegskampf pur. Rostock hat seine beiden letzten Heimspiele gewonnen. Es gibt für mich keinen Favoriten oder Underdog, sondern ein Duell auf Augenhöhe. Den Vorteil, den wir haben, ist der Heimvorteil.

Du sprühst in den letzten Wochen vor Spielfreude. Woher kommt das?
Es macht einfach richtig Spaß, jede Woche gegen extrem starke Spieler anzutreten. Zuletzt waren wir recht erfolgreich. Wir wollen Punkte holen und zeigen, dass wir in diese Liga gehören. Inzwischen sind wir in die 2. Bundesliga hineingewachsen. Mir persönlich tut das Vertrauen, das ich von Head Coach Jörg Lützelberger spüre, sehr gut. Ich bin ein Spieler, der viel ins Risiko geht. Das birgt die Gefahr für den einen oder anderen technischen Fehler. Es hilft, dann trotzdem weitermachen und sein Spiel durchziehen zu können. Dazu kommt, dass ich mich in der Mannschaft sehr wohlfühle, wir sehr eng beieinander sind und viel miteinander unternehmen.

Zuletzt warst du in Balingen mit der ersten Mannschaft unterwegs, dein jüngerer Bruder Jona besorgte als A-Jugendlicher den Siegtreffer per Kempa-Trick im Derby mit der U23 in Steißlingen. Übt die Aussicht darauf, einmal mit deinem Bruder in der ersten Mannschaft zu spielen, einen Reiz auf dich aus?
Zunächst freue ich mich riesig für ihn, dass es ihm und der U23 gelungen ist, die zwei Punkte zu holen. Wir haben früher viel zusammen im Garten gespielt und hatten dort zwei Tore stehen. Wir schauen auch viel Handball und reden viel darüber – aber nicht mehr in dem Maße wie vielleicht vor ein paar Jahren. Dass wir beide unseren Weg hier bei der HSG gehen und er einen ähnlichen Weg beschreitet wie ich, ist schon cool. Es würde mir bereits viel bedeuten, wenn wir zusammen trainieren würden. Zusammen zu spielen wäre das Beste, was passieren könnte. Aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg.

Du bist in der Jugend zwei Jahre fast täglich mit dem Zug von Rottweil nach Konstanz gependelt. Wie hast du den Aufwand gemeistert?

Der Kalender war sehr mit Handball vollgepackt. Ohne meine Eltern wäre das alles nicht möglich gewesen. In Konstanz hat es von Anfang an gut gepasst und das Gesamtkonzept aus Leistung, Menschlichkeit, Spaß und Studium überzeugt mich. In der Anfangszeit hat dies jedoch viel Disziplin erfordert. Ich bin oft gegen 15 Uhr aus der Schule gekommen, habe schnell etwas gegessen und bin in den Zug gestiegen. Dort habe ich gelernt. So ist vieles auf der Strecke geblieben. Freitags feiern wie meine Freunde war nicht drin, wenn wir Samstag ein Spiel hatten. Es hat sich allerdings alles gelohnt. Wenn ich mich nochmal entscheiden könnte, würde ich es nochmal genauso machen.

Du bist im Sommer in die großen Fußstapfen von Kapitän Tim Bornhauser getreten. Ist er ein Vorbild und es Ansporn für dich, auf dieser Position die nächsten Jahre zu prägen?
Es war sehr gut, dass ich in der letzten Saison so viel von ihm lernen konnte. Gerade was die Spielsteuerung angeht, hat es sehr gut getan, von ihm herangeführt zu werden. In vielen Dingen kann man sich an ihm orientieren. Seiner Ruhe, wie er seine Mitspieler eingesetzt hat, das war sehr angenehm. Ich möchte allerdings meinen eigenen Weg finden. Schon in der Art und Weise wie Tim das gemacht hat, aber ich bin ein anderer Typ Handballer und möchte meinen eigenen Weg gehen.

Autor:

Presseinfo aus Singen

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