Trotz Stimmenverlusten vor allem in Singen mit 44,76 Prozent gewählt / Schwäbsch bei 9,55 Prozent
Jung bleibt weiter vorn im Landkreis

Wahl Bundestag | Foto: Zu später Stunde gab es noch einen Geschenkkorb zur Stärkung vom CDU-Kreisvorsitzenden Willi Streit für Andreas Jung, der den Landkreis in der vierten Wahlperiode in Berlin vertreten wird. Jung sagte, dass sein Ergebnis eigentlich auch den Ergebnissen von
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  • Foto: Zu später Stunde gab es noch einen Geschenkkorb zur Stärkung vom CDU-Kreisvorsitzenden Willi Streit für Andreas Jung, der den Landkreis in der vierten Wahlperiode in Berlin vertreten wird. Jung sagte, dass sein Ergebnis eigentlich auch den Ergebnissen von
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Kreis Konstanz. Der Schock saß erst mal tief, nachdem schon bei der Schließung der Wahllokale ein Ergebnis von 13 Prozent bundesweit für die AfD prognostiziert wurde und die CDU auf 32 Prozent sollte. Das bedrückte vor allen die Wahlpartys der Kandidaten im Kreis. CDU-Bundestagskandidat Andreas Jung holte am Schluss mit 44,76 Prozent der Stimmen wieder den Löwenanteil der Stimmen und wird den Landkreis wieder als Abgeordneter vertreten. Bei der letzten Wahl war er noch auf über 51 Prozent der Stimmen gekommen. Den herbsten Verlust gab es dabei in Singen, wo Jung von 52 Prozent in 2013 auf nun 41,2 Prozent abrutsche ALSO ÜBER 10 Prozentpunkte einbüßte. Unter dem Hohentwiel kam hingegen die AfD auf 16,53 Prozent in der Stadt. In der Südstadt im Wahlkreis 77 der Hebelschule kam deren Kandidat Schwaebsch sogar auf 30,3 Prozent, gegenüber 26,4 Prozent für Jung!
»Es war von Anfang an klar, dass sich das Traumergebnis von 2013 nicht wiederholen lassen würde«, sagte Jung am Abend gegenüber dem WOCHENBLATT. Damals habe einfach alles gestimmt und schon bei seiner Nominierung habe er einen harten Wahlkampf angekündigt. Sei Ziel war es im Wahlkampf gewesen, das Thema Sicherheit in den Mittelpunkt zu stellen, um damit eben gegen die Argumente der AfD anzugehen. »Die Arbeit der nächsten vier Jahre wird es sein, die Wähler aus dem demokratischen Spektrum, die sich für die AfD entschieden haben, zurück zu gewinnen«, unterstrich Jung.
Nachdem spät in der Nacht endlich alle Stimmen ausgezählt waren (bis nach 22 Uhr musste auf Radolfzell und Konstanz gewartet werden), gratulierte der Kreisvorsitzende Willi Streit zum einen »tollen Ergebnis«, denn Jung liege ja deutlich über dem Bundesschnitt der CDU. Und auch Landrat Frank Hämmerle, der spät noch ins RIZ nach Radolfzell gekommen war, unterstrich, dass mit diesem Ergebnis die Rolle Jungs als »Anwalt der Region« honoriert worden sei. Immerhin: in Orsingen-Nezingen, Bodman-Ludwigshafen, Mühlhausen-Ehingen, Hohenfels, Tengen, Stockach, Steißlingen, Reichenau (57,25 Prozent), Öhningen, Mühlingen, Moos, Gaienhofen und Eigeltingen holte Jung trotzdem noch über 50 Prozent der Stimmen.
AfD Kandidat Walter A. Schwaebsch blieb letztlich mit 9,55 Prozent kreisweit unter dem Bundesschnitt seiner Partei. In Rielasingen-Worblingen, wo bei der letzten Landtagswahl auch noch 18,8 Prozent der Stimmen dem damaligen Kandidaten Gedeon gegeben wurden, kam er nur noch auf 13,91 Prozent. In Konstanz wählten in »nur« 6,19 Prozent was letztlich das Ergebnis am stärksten drückte.
Ein Schock war die Wahl auch für die SPD, bei der Tobias Volz auf 16,8 Prozent absackte. Vor vier Jahren waren es noch 19, 19 Prozent gewesen. »Wir haben aufgrund der Umfrage mit einem Desaster gerechnet, aber dass es bundesweit nur knapp über 20 Prozent werden, ist eine herbe Enttäuschung«, so Volz. »Wir wollen die Zeit nutzen, um uns neu zu profilieren«, erklärte er.
Die Grünen haben gegenüber der Wahl von 2013 mit Kandidat Martin Schmeding nun minimal von 13,27 auf nun 13,40 Prozent zugelegt. Schmeding hatte zu Beginn des Wahlabends noch die Hoffnung geäußert, gar ein Direktmandat erreichen zu können. In Konstanz, Öhningen und Hohenfels wurde zumindest die SPD überflügelt.
Der meiste Jubel herrschte freilich bei der FDP, die mit Kandidat Tassilo Richter dar Ergebnis bei den Erststimmen immerhin nach dem Absturz vor vier Jahren wieder von 3,76 auf 7,30 Prozent steigern konnte. Doch der Hilzingen-Bonus von Vorgängerin Birgit Homburger ist vorbei: dort kam Richter auf 9,54 Prozent, immerhin mehr als die Grünen dort erreichten. Die Rolle der FDP als Zweitstimmen-Partei bestätigt sich auch in diesem Jahr, denn da kam die FDP auf starke 13,17 Prozent, also einige Punkte über dem Bundestrend. »Ich freue mich, dass es möglich ist, auch aus der Mitte heraus Wahlen zu gewinnen, ohne an den rechten oder linken Rändern fischen zu müssen«, sagte Richter gegenüber dem WOCHENBLATT.
Der Kandidat der LINKE, Simon Pschorr hat als Wahlkämpfer offensichtlich auch Wähler überzeugen können: Er steigerte das Erststimmen-Ergebnis von 4,11 auf nun 7 Prozent. Das zweistellige Ergebnis von 10,10 Prozent in Konstanz trug dazu den größten Anteil bei.
Die gesamten (vorläufigen) Wahlergebnisse gibt es hier.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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