Sportlerehrung 2024 in Engen
Über 100 herausragende Leistungen aus dem Hegau
Engen. Man konnte es kaum glauben, aber das letzte Jahr hielt für den Engener Sport so einiges bereit. Dies spiegelte sich auch eins zu eins in der enormen Zahl von sage und schreibe 101 zu ehrenden Sportlern in der Stadthalle.
Zu Beginn betonte Bürgermeister Frank Harsch, wie essentiell die sportliche Betätigung für die Stadt Engen sei, so bieten die Sportvereine und Schulen ein großes Angebot für alle Sportbegeisternde an. "Das fördert die Gesundheit, Gemeinschaft und schafft Platz für Freunde", so Harsch. Dabei dürfe die Unterstützung der Stadt Engen nie in Lippenbekenntnisse enden, sondern vielmehr als Angebot zu verstehen. Er verwies hierbei auf die jährlichen Sonderzuschüsse der Stadt, so wurde unter anderem für das neue Sportareal des Hegauer FV in Welschingen eine besondere Bezuschussung von über 2,3 Millionen Euro getätigt.
Auch Frank Harsch hatte sich für diesen Abend, welcher musikalisch von der Schülerband unter der Leitung von Kevin Patterson musikalisch untermalt wurde, ein kleines Ranking der Sportler mit der größten Entfernung zur Stadt überlegt, so hat in diesem Jahr Julia Ewinger aus Ehningen mit 115 Kilometern die längste Anreise in den Hegau.
Bevor die Star-Gastrednerin Natalie Geisenberger die Bühne betrat, würdigten die beiden Moderatoren Philipp Gaiser und Isabel Meier-Lang alle anwesenden Trainerinnen und Trainer für deren ehrenamtliches Engagement für deren Schützlinge. "Ohne eure Arbeit wäre der Sport hier nur halb so viel Wert", betonte Gaiser.
Nach langem Warten schlug dann die Stunde der erfolgreichsten deutsche Winterolympionikin der Geschichte, Natalie Geisenberger. Wie es sich für einen Sportstar wie ihr, die nach der Geburt ihres zweiten Kindes im September 2023 ihre aktive Laufbahn beendete, gehörte, wurde Geisenberger ganz im Stile der Sportschau von den beiden Moderatoren interviewt. Dabei wurde sie auch auf ihre Reaktion auf das Ausscheiden der DFB-Frauen bei der vergangenen WM 2023 angesprochen, nach welchem sie sich klar hinter die Mannschaft stellte. "Solche Äußerungen, wie ich sie in den sozialen Medien gelesen habe gehören sich einfach nicht." Die 36-jährige Olympiasiegerin von Sotchi, Pjöngjang und Peking kam ihrer Aussage nach erst durch den Zuspruch ihres Vaters nach einem Schnupperrodeln zu diesem Sport. "Die Unterstützung von zu Hause war mir damals sehr wichtig", gestand Geisenberger. Auch aus einem fünften Platz im Jahr 2015 sei sie extrem stark rausgegangen, "aus diesen Niederlagen lernst du wahnsinnig viel. Es sei wie eine Schule fürs Leben. "Ich habe meine Motivation immer aus meinen Zielen geholt, oft dann auch selbstständig trainiert", gestand die mehrfache Weltcupsiegerin. "Wenn man mal an sich zweifelst, sollte man sich immer bewusst sein, was man kann", gab Geisenberger als Tipp an die anwesenden SportlerInnen. "Es braucht einfach nur einen Schubser in die richtige Richtung." Als Gastgeschenk überreichte Frank Harsch nach der Talkrunde Natalie Geisenberger eine Replika eines Speers aus dem Eiszeitpark Engen.
Der eigentliche Höhepunkt folgte nun zunächst mit der Preisverleihung, bei welcher auch Geisenberger mithelfen durfte. Der erste Anerkennungspreis ging in diesem Jahr an Kaya Wehrle vom Reitclub Schoren-Engen für ihren zweiten Platz bei den Südbadischen Meisterschaften im Dressur. Mit Jan Offenberg für seinen dritten Platz bei den Badischen Meisterschaften im Stabhochsprung, Amy Müller für ihren Podestplatz bei den Badischen Hallenmeisterschaften sowie Michelle Müller, Laura Oppermann, Lenja Geßler, Miriam Santoro, Mara Gruber und Clara Wehinger vom Turn-Team Hegau als erste Turnierinnen in Engen überhaupt für ihren ersten Platz in der Regionalklasse stellte der TV Engen in dieser Preisklasse den größten Block.
Vor der großen Überreichung der Sportpreise zeigten die zuvor geehrten Turnerinnen vom Turn-Team Hegau in einem Schauturnen noch ihre ganze Klasse, ehe es Verleihung der Sportpreise an stolze 92 SportlerInnen ging. Auch hier stach ganz klar der TV Engen hervor, so konnten sowohl die Frauenmannschaft für ihren zweiten Platz bei den Baden-Württembergischen Meisterschaften, die U18 für ihren dritten Platz bei den Landesmeisterschaften sowie die U16 Junioren für den ersten Platz bei den Badischen Meisterschaften im Schüler-Mehrkampf Preise von Geisenberger und Harsch abholen. Zudem wurden Enrico Güntert, Elias Keller, Felix Doll und Luzia Herzig für ihre Einzelerfolge aus 2023 ausgezeichnet. Für Herzig war es gleichzeitig die 19. Ehrung, wofür sie mit ihrem Vater Winfried Herzig, deren Trainer sie ist und der für seine Teilnahme bei den Deutschen Meisterschaften im Stabhochsprung zum insgesamt 13. Mal als Einzelsportler geehrt wurde, einen Sonderpreis erhielt. Besonders wurde es bei Svenja Bär und Daria Schafeieva, die für ihren Erfolg mit der Mixed Mannschaft des TV Engen ausgezeichnet wurden. So ist es Shafeieva, die vor zwei Jahren aus der Ukraine kam und beim TVE eine neue sportliche Heimat fand. "Ich bin sehr dankbar dafür, hier Sport machen und Erfolge feiern zu dürfen", so die junge Ukrainerin. "Dies zeigt mal wieder, wie Integration im Sport funktioniert", verdeutlichte Philipp Gaiser.
Wie auch im vergangenen Jahr stach auch diesmal wieder der RMSV Aach mit Hannah Elsässer, Natalie Grote, Annika Meßmer, Rebecca Grote, Saskia Grote und Carolin Schmid mit ihren zahlreich eingefahrenen Siegen bei der Deutschen und Europameisterschaft. Den größten Block an zu ehrenden SportlerInnen insgesamt an diesem Abend stellte der Hegauer FV mit insgesamt 47 Fußballerinnen. Dabei erlangten die B1-Juniorinnen 2023 den Titel bei den Südbadische Hallenmeisterschaft und die C-Juniorinnen den Triumph im Südbadischen Verbandspokal. Für den selben Erfolg und der damit erneut verbundenen Teilnahme am DFB-Pokal der Frauen, wo sie in der zweiten Runde an Eintracht Frankfurt scheiterten, wurde die erste Damenmannschaft ausgezeichnet. "Wir haben auch in dieser Saison wieder den Anspruch, den Pokal zu holen", gestand Trainerin Michaela Ruff das gesteckte Ziel für 2024.
Bei den 16 Sportpreisen für Einzelleistungen gab es auch zwei Premieren zu feiern, so wurde unter anderem erstmals ein Sportpreis im Inlineskating für die achtjährige Amélie Gurk von Arena Geisingen Inlinesport für ihren Titel bei den süddeutschen Meisterschaften geehrt. Auch die beiden Jungtänzerinnen Mila Sofia Avini und Lenia Kern von der Tanzschule Colours of Dance Singen erhielten als erste Tänzerinnen überhaupt für ihre ersten Plätze bei den Deutschen und Süddeutschen Meisterschaften im Street Dance einen Sportpreis und sorgten mit einer kleinen Choreo für etwas Bewegung im Publikum.
Mit Colin Giner, Marc-Oliver Kampmann und Timo Schneider erhielten gleich drei Einzelsportler vom Automobilclub Engen einen Sportpreis. Dabei gestand Kampmann, dass man es in diesem Sport nicht immer leicht habe: "Wenn wir Unfälle bauen, müssen wir diese immer selbst bezahlen." Ebenfalls drei Sportlerinnen, diesmal Silva Kelly, Pia-Marie Feucht und Lilly Reutter vom Reitclub Schoren-Engen, wurden für ihre Erfolge bei den Süddeutschen und Landesmeisterschaften mit einem Sportpreis geehrt.
Auch Jens Ziganke vom TV Konstanz konnte in diesem Jahr wieder eine Ehrung entgegennehmen, diesmal für seinen dritten Platz bei der Berglauf-Europameisterschaft in Adelboden. "Da ich ursprünglich von der Mittelstrecke komme und auch schon bei viele Halbmarathons teilnahm, wollte ich nun den nächsten Schritt gehen", begründete Ziganke seinen Disziplinwechsel. Für seinen ersten Platz bei den Süddeutschen Meisterschaften im Katan Kumite erhielt Naoki Bock vom Shotokan-Karate-Dojo Singen einen Sportpreis. Einen besonderen Sportpreis erhielt Andrea Schödel vom TTC Singen, so erreichte sie neben ihrem Titel im Doppel auch einen starken dritten Platz bei den Deutschen Seniorenmeisterschaften im Tischtennis. Wieder mit seinem Gefährt, diesmal aber nicht in die Halle einfahrend, wurde Pierre Pichler vom Motorsportclub Emmingen-Liptingen für seinen beachtlichen sechsten Platz bei den Deutschen Meisterschaften im Motorcross geehrt.
Autor:Philipp Findling aus Singen |
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