Engener Equinox: Kunst zur Tag- und Nachtgleiche
"Das kulturelle Ereignis des Jahres"
Engen. Equinox: Das ist nicht nur ein Begriff für die zweimal im Jahr stattfindende Tag-und-Nacht-Gleiche. Es ist auch der Titel des "Engener Equinox", eine Kulturveranstaltung, die am 23. September zum zweiten Mal stattfinden wird. Zuletzt wurde 2012 die Altstadt in Licht, Schatten und alles was dazwischen liegt, getaucht. Beim Equinox II mit dem Zusatz "Nachtszenen" wird Engen jedoch nicht zur Leinwand, sondern zur Bühne.
Zwischen der Eröffnung um 19 Uhr und dem Ende gegen 23.30 Uhr werden hier an 24 Orten durch Theater, Musik oder Tanz 24 ganz verschiedene Szenen dargestellt. Diese sind jeweils rund zehn Minuten lang, sodass die Zuschauenden alle 15 Minuten den Schauplatz wechseln können. Außer bei den vier Akten des Theaters zu "Momo" von Michael Ende besteht zwischen den Stationen kein Zusammenhang, "aber für jeden wird eine Gesamtgeschichte entstehen", sagte der Initiator des Projekts, Manfred Müller-Harter. Jedoch: "Die Leute werden unmöglich alles sehen können."
Drei Jahre Entwicklungszeit
Zu der Grundidee, bei diesem Equinox mehr auf darstellende Kunst zu setzen, kamen die lokalen Gegebenheiten der Altstadt. Zusammen mit dem weiteren Organisationsteam aus Hilke Hantel, Barbara Kempe, Friederike Harter und John Loram wurde die Idee seit 2020 weiterentwickelt und nun zur Umsetzung gebracht.
Im "Phänomen" der vielen Leerstände und den leeren Schaufenstern etwa fand Müller-Harter viele tolle, ungewöhnliche Orte und Bühnen. Diese bieten seiner Ansicht nach eine besondere Faszination: Die Trennung zwischen drinnen und draußen, privat und öffentlich sei sehr reizvoll. Das wirkte auch auf die Schauspielenden. Durch Orte, wie einer alten Metzgerei, hätten diese zusätzliche Inspiration für ihre Darstellungen bekommen. Der "Besucher" einer Szene nehme durch den Blick von außen in das Schaufenster eine gewisse Rolle ein, die Fragen aufwerfe: Ist das, was ich hier sehe, öffentlich? Oder ist es eigentlich doch etwas Privates? Darf ich das sehen?
Organisatorischer Aufwand
Unterstützt durch John Loram, der Theaterwissenschaften studiert hat, entwickelten sich sehr verschiedene Geschichten von insgesamt 100 professionellen und nicht professionellen Mitwirkenden, die überwiegend aus der Region kommen. Involviert sind Akteure der GEMS, des Färbe Balletts und des Theaters Konstanz, aber auch Theatergruppen des Friedrich-Wöhler-Gymnasiums, die Stadtjugendarbeit Engen und Laien, die sich für die Idee begeisterten - alles ohne die Qualität zu verschlechtern, so die OrganisatorInnen.
Die größte Herausforderung in der Planung sei es gewesen, die 24 Stationen so zu platzieren und zu takten, dass diese sich nicht gegenseitig stören. Eine weitere Schwierigkeit sei der organisatorische Aufwand durch den Ökomarkt, der am Tag nach dem Equinox stattfindet. Wenige Stände seien am Abend vorher bereits aufgebaut, allerdings geschlossen. Essensstände für das Equinox gebe es nicht, allerdings wolle die Gastronomie in der Altstadt öffnen und es gebe einen Infostand am Rathaus.
Bürgermeister Johannes Moser ist sich bei dem Pressegespräch am Freitag, 1. September, sicher: "Das wird das kulturelle Highlight des Jahres." Entsprechend froh sei er, dass das Equinox gerade noch in seine Amtszeit als Bürgermeister falle. Das Sponsorenkonzept ermögliche es außerdem wieder, es als kostenlose Veranstaltung anzubieten. Weil das Projekt so gut sei, sei es verhältnismäßig einfach gewesen, Sponsoren zu finden. Insbesondere durch die Hilfe der Stadt konnten schnell große Unterstützer, wie die Wüstenrot Stiftung und die Baden-Württemberg-Stiftung gefunden werden, so Barbara Kempe.
Parkmöglichkeiten gibt es neben den kostenfreien Parkplätzen "Am Maxenbuck" an diesem Abend auch zusätzlich bei LIDL (nutzbar ab 19 Uhr) und bei EDEKA Holzky (ab 20 Uhr nutzbar).
Mehr Informationen zu den einzelnen Stationen beim Equinox gibt es hier:
https://engener-equinox.de/
Autor:Anja Kurz aus Engen |
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