Aufzucht die der Zulieferung für medizinische Produkte
Professionelle Hanfplantage in Schlattingen

Hanf | Foto: Von links: Adriano Meier, Geschäftsführer in Schlattingen, und Sebastian Zeller, VR-Präsident, in einer der sterilen Gewächskabinen.
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  • Foto: Von links: Adriano Meier, Geschäftsführer in Schlattingen, und Sebastian Zeller, VR-Präsident, in einer der sterilen Gewächskabinen.
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Diessenhofen/Schlattingen. Ab diesem Sommer pflanzt die Firma MZ Progressus AG in Schlattingen Hanf an, auch Cannabis genannt. Sie kaufte per 1. Februar die Halle Ost auf dem Gelände der ehemaligen Zementwarenfabrik Munot.

MZ Progressus (MZP) ist auf die Aufzucht von Hanfpflanzen spezialisiert, die keine psychoaktive Wirkung haben. Beim Hauptwirkstoff handelt es sich um Cannabidiol (CBD). Sie werden aus weiblichem Hanf gewonnen. Die Anlage in Schlattingen ist legal. "Eine offizielle Kontroll-Instanz für Hanfpflanzungen gibt es nicht in der Schweiz. Wir haben unsere Anlage bei der Kantonspolizei angemeldet. Sie wird Stichproben machen" erklärte Sebastian Zeller, VR-Präsident der MZP. Er wünsche sich mehr amtliche Kontrollen und Regulierungen, damit sich die Branche weiterentwickeln könne, sagte er.

In einer ersten Phase verwertet die Firma nur die Blüten. "Längerfristig ist auch die Verarbeitung der Blätter geplant. Aus ihnen werden wir Öl extrahieren" erklärte Adriano Meier, Geschäftsführer in Schlattingen. MZP stellt keine Endprodukte her. Sie verkauft ihre Erzeugnisse als Ausgangsmaterial für die Herstellung medizinischer Produkte oder von Raucherwaren. Erfahrung mit Hanfpflanzen sammelte die Firma mit ihrer Anlage in Rüti ZH, welche sie im August 2017 in Betrieb nahm. Mit den zwei Standorten ist MZP einer der grösseren Indoor-Produzenten für Hanf-Rohmaterialien in der Schweiz. "Aktuell fokussieren wir uns auf den Medizinal-Markt in Deutschland" erklärte Zeller. Es sei das fortschrittlichste Land Europas in Bezug auf die medizinische Anwendung von Hanf, sagte er. Hanfprodukte werden als entkrampfend, entzündungshemmend und angstlösend angepriesen.

Aufzucht unter optimalen Bedingungen

Für die Produktion stehen rund 900 m2 zur Verfügung. 1000 Watt-Lampen, nah über den Pflanzen angebracht, beschleunigen das Wachstum. Die Aufzucht der Stecklinge dauert etwa zwei Wochen, dann folgen elf weitere Wochen für die Vorzucht und das Ausblühen. Das Ernten und Trocknen der Blüten dauert nochmals eine Woche. Die Produktion startet schrittweise ab Mitte Mai und sollte bis Ende Jahr zu hundert Prozent laufen. Die ersten Verkäufe ab Schlattingen werden im Juli möglich sein. "Unser Ziel ist, ab nächstem Jahr zwei bis drei weitere Arbeitsplätze zu schaffen. Es sind auch Teilzeitstellen vorstellbar" sagte Zeller. Langfristige Vision sei, die Blüten über Apotheken anzubieten und Hanföl und chemische Rohstoffe an Pharmafirmen zu verkaufen.

Standort mit wechselhafter Geschichte

Die Munot-Produkte AG baute die Halle Ost für die Naku AG. Diese produzierte dort als Mieterin Granitabdeckungen. Als die Naku in einen Neubau in Basadingen zog, richtete die Munot in der Halle ihre Spedition und den Polyester-Formenbau ein. Im Hinblick auf die bevorstehende Übernahme der Munot-Aktien durch einen Investor verkaufte die Munot die Halle an Marco Erb. Er betrieb eine Firma für die Revision von und den Handel mit Verpackungsanlagen. Später handelte er mit Autos. Per 1. Februar dieses Jahres verkaufte Erb die Liegenschaft an die MZ Progressus AG.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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