Wenig "Luft" für Regionalplan Windkraft
"Kein Plan" öffnet Wildwuchs die Türe

Auch wenn das Interesse an der der Informationsveranstaltung zu den neuen Telregionalplänen Windkraft und Photovoltaik des Regionalverbands Hochrhein-Bodensee in Tengen kürzlich relativ überschaubar war, ergaben sich doch an den Informationsständen zu den Planungskriterien intensive Diskussionen.
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  • Auch wenn das Interesse an der der Informationsveranstaltung zu den neuen Telregionalplänen Windkraft und Photovoltaik des Regionalverbands Hochrhein-Bodensee in Tengen kürzlich relativ überschaubar war, ergaben sich doch an den Informationsständen zu den Planungskriterien intensive Diskussionen.
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Tengen/ Kreis Konstanz. Der Regionalverband ist derzeit mit der Erstellung von neuen Regionalplänen im Rahmen der vom Land beabsichtigen Energiewende und dem Ziel der Klimaneutralität enorm gefordert.  Anfang des Jahres wurden die neuen Teilregionalpläne zum Thema Windkraft wie für Photovoltaik aufs Gleis gesetzt, die inzwischen in die öffentliche Auslage und Anhörung gegangen sind. Dazu gab es kürzlich eine Informationsveranstaltung in Tengen in der Randenhalle angesichts der Bedeutung dieser Planungen.

Wie der Verbandsvorsitzende des Regionalverbands, Dr. Martin Kistler, beim Ortstermin in Tengen erläuterte, geht es in den Plänen darum, den planerischen Rahmen für künftige Nutzung von Windkraft in der Region zu schaffen. Die Vorgaben des Landes dabei sind, 1,8 Prozent der Flächen für Windkraftnutzung auszuweisen, wie auch 0,5 Prozent der Flächen für die Nutzung mit Photovoltaik, was angesichts vieler Ausschlusskriterien ein durchaus ambitioniertes Ziel sei.

Wenn es nicht geschafft wird, diese Teilregionalpläne in Kraft zu setzen, dann werde es durch das Fehlen des Plans möglich, an anderen Stellen ebenfalls solche Anlagen zu realisieren, machte Kistler das Gewicht dieser Planungen deutlich. Wenn der Plan Rechtskraft erlangt, würden nur die dort ausgewiesenen Gebiete eine Privilegierung bekommen, so Kistler weiter. Nur über diesen Plan hätten letztlich die Kommunen die Möglichkeit der Gestaltung, was bei ihnen an Nutzungen umgesetzt werde.

Die Landschaft gerade im Landkreis lässt da für die Nutzung von Windkraft nicht gerade viele Lücken offen. Man habe bewusst mit einer "weißen Landkarte" begonnen und diese dann beispielsweise um Siedlungsflächen, Verkehrsflächen, Landschafts- und Naturschutzgebiete reduziert, wie auch weitere Ausschlusskriterien eingefügt. Für die Windkraft sei man da für den Landkreis Konstanz auf drei Prozent der Flächen gekommen, unter der Anwendung weitere Ausschlusskriterien komme man letztlich auf 2,3 Prozent der Flächen, wobei einige dieser Flächen wie etwa Verenafohren in Tengen ja sogar in Betrieb oder im Fall des geplanten Windparks Brand bei Watterdingen, wie auch das Projekt am Hegaublick in Engen schon in der Phase der Realisierung sind und auch die vom Windaufkommen erfolgversprechenden Projekte seien.

Auch im Bereich oberhalb von Mühlingen/Eigeltingen gibt es landkreisübergreifend mit dem Landkreis Tuttlingen erste Sondierungen. Das Ziel dieser Regionalplanung sei auch Windparks zu ermöglichen, also Standorte mit mindestens drei Windkraftanlagen, erklärte Dr. Sebastian Wüske vom Regionalverband in seinem Vortrag. Die Umsetzung sei letztlich dann die Sache von Betreibern solcher Anlagen.

Die genauen Details des Plans, wurden vom Regionalverband nach den Beschlüssen in seinen Gremien auf der Internetseite des Verbands veröffentlicht, jetzt können hier noch bis zum 20. September Bedenken und Anregungen eingebracht werden, wurde in der Versammlung informiert. Verschiedene Verbände, die der Nutzung der Windkraft sehr skeptisch gegenüber stehen, wie die "Naturschutz Initiative" oder auch das "Forum Hegau Bodensee" haben auf ihren Internetseiten zum Widerstand gegen die Planungen aufgerufen und bieten sogar vorgefasste Schreiben an, mit dem Ziel hier möglichst viele Einsprüche einzubringen gegen die Planungen.

Wie Verbandsdirektor Martin Kistler bei der Veranstaltung in Tengen auch formulierte, gehe es bei den Informationsveranstaltungen nicht um die politische Grundsatzdiskussion, sondern eben um den Rahmen, wie man hier die Energiewende unter größtmöglicher Rücksicht auf Natur und Landschaft schaffe.

Auch im Bereich der Photovoltaik ist das Toleranzfenster relativ eng gesteckt: bei den 0,5 Prozent gesetzter Fläche in der Landschaft, komme man im Plan auf wenige sogenannte "Agri-PV", bei denen es eine Doppelnutzung, zum Beispiel über Obstanlagen gebe, wurde deutlich gemacht. Zu diesem am 7. Mai beschlossenen und auf der Internetseite des Regionalverbands veröffentlichten Plan, der auch im Landratsamt Konstanz ausliegt, ist die Anhörung eröffnet und Bedenken können bis zum 11. Oktober eingebracht werden.

Autor:

Oliver Fiedler aus Gottmadingen

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