Karrieretag
Wird KI bald meine Arbeit machen?
Bei der Suche nach dem richtigen Job müssen sich Einsteiger in das Berufsleben heutzutage viele Fragen stellen: Macht mir die Arbeit Spaß? Habe ich die nötigen Fähigkeiten? Verdiene ich dabei genug? Doch mit dem Fortschreiten von Wissenschaft und Technik kommt zumindest eine wesentliche Frage hinzu, die sich frühere Generationen in der Form nicht stellen mussten: Wird meine Arbeit zukünftig eine Künstliche Intelligenz (KI) erledigen?
Die Beantwortung dieser Frage ist alles andere als einfach. Selbst die Experten sind sich nicht immer einig, wie wahrscheinlich es ist, dass ein bestimmter Beruf auch in Zukunft von Menschen ausgeübt wird, und welche Tätigkeiten automatisiert werden.
Schneiden Roboter bald Haare?
Ersichtlich wird dies an konkreten Beispielen: Laut einer Studie des Pew Research Centers wird der Friseurberuf in den kommenden Jahren mit hoher Wahrscheinlichkeit recht unberührt von KI und Automatisierung bleiben. Anders sieht es ein Forschungsteam der Universität Lausanne um den Robotiker Dario Floreano und den Ökonom Rafael Lalive. Sie geben dem Beruf „Friseur“ ein erhöhtes Automationsrisiko. Auch beim Buchhalter gibt es Diskrepanzen. Laut dem Pew Research Center gehört dieser Beruf zu denen mit dem höchsten Risiko, das Team aus Lausanne setzt ihn eher ins Mittelfeld.
Und dann gibt es noch den Job Futuromat vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Dieser gibt sogar an, wie es zum jetzigen Stand um die Automatisierung eines Berufs steht. Was sagt er zum Friseur? „Keine der Kerntätigkeiten in diesem Beruf ist Stand heute automatisierbar.“ Und der Buchhalter? Hier sind alle Kerntätigkeiten mit heutiger Technologie automatisierbar.
Theorie ist nicht gleich Praxis
Grund für Panik sind diese Einschätzungen aber nicht. Am besten drückt es die IAB aus: „Roboter übernehmen Ihren Job und Sie sind raus? Ganz so einfach ist es nicht. Tatsächlich verschwinden Berufe eher selten, aber sie verändern sich.“ Während manche Tätigkeiten tatsächlich automatisiert werden, bleiben andere in Menschenhand, selbst wenn es technisch möglich wäre. Und: „Neue Tätigkeiten kommen hinzu, vor allem, um die neuen Technologien einsetzen zu können.“
Wer selbst überprüfen möchte, wie anfällig sein oder ihr Beruf beziehungsweise Berufswunsch für KI und Automatisierung ist, kann das einfach im Internet tun. Auf job-futuromat.iab.de gibt es die Einschätzung des IAB. Die Bewertungen des Forschungsteams der Universität Lausanne gibt es auf lis2.epfl.ch/resiliencetorobots – hier muss allerdings auf Englisch mit dem Programm kommuniziert werden.
Autor:Tobias Lange aus Singen |
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